AMERIKA/USA - Folter: Ein moralisches Dilemma für die amerikanische Gesellschaft

Samstag, 22 Mai 2004

Rom (Fidesdienst) - Am 17. Mai sprach der amerikanische Untersekretär für Rüstungskontrolle und internationale Sicherheit, John Bolton, bei einer Pressekonferenz für italienische und amerikanische Journalisten in Rom über die Abrüstung und die Situation im Irak.
Die Vertreter der amerikanischen Presse befragten den Regierungsvertreter vor allem nach den jüngsten Episoden der Gewalt amerikanischer Soldaten gegen irakische Zivilisten. In seiner Stellungnahme wies Bolton vor allem auf die Unterschiede zwischen der persönlichen Verantwortlichkeit einzelner Soldaten und der allgemeinen politischen Linie der US-Regierung hin. Man sei in der Lage, Verbrechen zu verurteilen, die von den eigenen Vertretern begangen werden.
Die Fragen der amerikanischen Pressevertreter verdeutlichten vor allem die wichtige Rolle der Medien in einer großen Demokratie wie der amerikanischen. Darin besteht der größte Unterschied zwischen einer Demokratie und einer Diktatur. Die amerikanische Demokratie befragt sich angesichts der von den amerikanischen Soldaten im Irak begangenen Kriminaltaten über sich selbst und die eigenen moralischen Werte. Dies ist auch ein Beweis für die nicht einfache öffentliche Debatte in den Vereinigten Staaten.
In diesem Zusammenhang sollte betont werden, dass wer Folter ausübt, nicht nur seinem Opfer die Menschlichkeit verweigert, sondern auch sich selbst. Wer dem anderen die Würde verweigert, verweigert sie auch sich selbst. Diese schrecklichen Vorkommnisse sollte für die ganze Menschheit eine weitere Warnung sein, damit die Folter auch in jenen Ländern geächtet wird, wo sie als Instrument des Verhörs oder der Beherrschung von Menschen angewandt wird. (LM) (Fidesdienst, 22/5/2004 - 21 Zeilen, 237 Worte)


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