ASIEN/CHINA - Beerdigung von Bischofs Francis Xavier Guo Zhengji: Gläubige der Untergrundkirche und Mitglieder der offiziellen Kirche verabschieden gemeinsam ihren unerschütterlichen Glaubenszeugen

Samstag, 15 Mai 2004

Bameng (Fidesdienst) - Am 3. Mai starb der ehemalige Bischof von Bameng (Innere Mongolei), Francis Xavier Guo Zhengji, an den Folgen einer Lungenentzündung. Die Beerdigung des Bischofs fand in der Kirche von Sanshenggong im Verwaltungsbezirk Denkkou, rund 800 Kilometer westlich von Peking statt, wo der Bischof seit 1985 lebte.
Trotz strenger Sicherheitsmaßnahmen nahmen auch Gläubige der so genannten Untergrundkirche an der Beerdigung teil. Dies ist ein Zeichen der Zusammenarbeit und des Wunsches nach Einheit zwischen den beiden Glaubensgemeinschaften. Die Gläubigen der Untergrundkirche wollten vor allem die Wertschätzung gegenüber dem verstorbenen Bischof zum Ausdruck bringen und sich den Gläubigen der offiziellen Kirche in der Überzeugung anschließen, dass beide Glaubensgemeinschaften einer einzigen Familie angehören. Durch die Teilnahme an der Beerdigung riskierten viele Gläubige aus der Untergrundkirche die Festnahme oder ihre Unversehrtheit. Bischof Ma Zhongmu, der einzige Bischof aus dem Volk der Mongolen, konnte aus Gesundheitsgründen nicht am Begräbnis seines Mitbruders teilnehmen.
Die Diözese Bameng hat heute 21 Priester, 30 Schwestern und 30.000 Gläubige.
Bischof Guo Zhengji war fünf Tage nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus von Yinchuan, wo er seit Anfang März in Behandlung gewesen war. Seit er 1999 erstmals mit Lungenproblemen in das Krankenhaus eingeliefert worden war, hatte er mehrere Rückfälle gehabt.
Über tausend Katholiken, darunter etwa 30 Priester und 40 Schwestern, nahmen an der Beerdigung teil, die von Bischof Liu Jingshan von Ningxia, einem ehemaligen Studienkollegen des Verstorbenen am Priesterseminar und von Bischof Liu Shingong von Wumeng, einem Schüler des Verstorbenen, sowie Bischof Tong Hui aus der benachbarten Provinz Schaanxi konzelebriert wurde. An der Beerdigung nahmen auch Vertreter der verschiedenen Volksgruppen und der weltlichen Behörden teil.
Bischof Guo Zhengji wurde als Sohn einer katholischen Familie im April 1913 geboren. 1929 trat er in das Priesterseminar ein und 1942 wurde er in der Diözese Ningxia zum Priester geweiht. Er studierte an der katholischen Fujen-Universität in Peking und unterrichtete danach sechs Jahre lang am Seminar bevor er zum Prokurator der Diözese ernannt wurde.
1958 wurde er festgenommen und wurde bis 1978 zur Zwangsarbeit in der Haftanstalt von Tangshan in der Provinz Hebei gezwungen. 1979 nahm er seine Tätigkeit als Priester wieder auf und 1990 wurde er zum Bischof von Bameng ernannt. Die Diözese Bameng befindet sich im Westen der Inneren Mongolei und entstand auf einem Teilgebiet der Diözese Ningxia.
Bischof Guo Zhengji sprach fließend Lateinische, Französisch und Englisch. ER war auch ein begabter Autor. Bei einem Besuch in Belgien hatte er 1997 die Kirche in China als eine Kirche im Aufschwung beschrieben und auf eine Blütezeit mit vielen neuen Taufen und zahlreichen Priester- und Ordensberufen.
Bis zuletzt hatte sich der Bischof die Wiedereröffnung der Fujen-Universität in Peking gewünscht. Gerne hätte er seine ehemaligen Studienkollegen wieder getroffen, darunter Erzbischof Zhao Ziping von Jinan und den Altbischof der Diözese Tinan (Taiwan), Bischof Cheng Shi-guang. (Fidesdienst, 15/5/2004 - 44 Zeilen, 480 Worte)


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