AFRIKA/RUANDA - „Frieden entsteht, indem man den Menschen Möglichkeit zur Entwicklung gibt und ehemalige Milizionäre und Kindersoldaten rehabilitiert“. Verlautbarung der Bischöfe von Ruanda und Burundi

Mittwoch, 5 Mai 2004

Rom (Fidesdienst) - Wie sieht die Lage in Ruanda und Burundi 10 Jahre nach dem Völkermord in Ruanda aus? Mit dieser Frage befassten sich die Bischöfe aus Ruanda und Burundi bei der ordentlichen Vollversammlung der Bischofskonferenzen von Ruanda und Burundi (ACOREB), die vom 2. bis 4. mai in Kabgayi (Ruanda) tagte.
Wie aus einer Verlautbarung hervorgeht, die dem Fidesdienst vorliegt: „haben die Bischöfe erneut der prekären Situation, in der die Menschen in Ruanda und Burundi auch heute noch leben ein besonderes Augenmerk gewidmet“. „Die Situation ist immer noch nicht völlig sicher; doch es wurden sowohl in Ruanda, 10 Jahre nachdem das Land von einem Völkermord auf dramatische Weise erschüttert wurde, als auch in Burundi, das aus einem seit über 10 Jahren andauernden Bürgerkrieg hervorgeht, Fortschritte gemacht.“, betonen die Bischöfe.
Insbesondere erwähnen die Bischöfe auch gesellschaftliche und wirtschaftliche Probleme der beiden Länder: „Was am meisten beeindruckt, ist die Armut der Menschen, die niedrigen Löhne, die abnehmende Kaufkraft und die gleichzeitige Bereicherung einiger weniger.“
Sorge bereitet den Bischöfen auch die zunehmende Unsicherheit in den beiden Ländern: „Das Phänomen der Gewalt und des Banditentums zweigen die Anfälligkeit unserer Gesellschaften, die von den jüngsten Konflikten, vom unkontrollierten Umlauf von Waffen und von der Straffreiheit gekennzeichnet wurden“, heißt es in der Verlautbarung. „In einem solchen Kontext müssen Programme zur Demobilisierung ehemaliger Soldaten und Kämpfer bewaffneter Bewegungen auch angemessene Ausbildungs- und Erziehungsmaßnahmen beinhalten, dies betrifft insbesondere auch ehemalige Kindersoldaten. Auch unsere Kirchen sind berufen, ihren Beitrag zur Erziehung und Ausbildung dieser Kinder zu leisten“.
Die Bischöfe aus Ruanda und Burundi weisen auch auf die „Notwendigkeit der Förderung von Analysen zur gesellschaftspolitischen Krise hin, von der die beiden Länder betroffen sind. Dabei sollte auch die Roller der Kirche in diesem Bereich berücksichtigt werden. Eine solche Analyse würde auch zu einer korrekten Information der Öffentlichkeit garantieren und damit die notwendigen Voraussetzungen für Versöhnung, Frieden und nachhaltige Entwicklung schaffen“.
Abschließend forderten die Bischöfe die Gläubigen in Burundi auf, die Übergangszeit bis zur Schaffung demokratischer Institutionen im Geist der Versöhnung zu leben. Die Gläubigen in Ruanda bitten die Bischöfe darum, sich den „Gacaca“ (traditionelle Schöffengerichte, die über die Verbrechen im Zusammenhang mit dem Völkermord urteilen sollen) im Geist der Wahrheit, des Einklangs und des Friedens zu stellen. (LM) (Fidesdienst, 5/5/2004 - 35 Zeilen, 389 Worte)


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