ASIEN/IRAK - Gute Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften, unterschiedslose humanitäre Hilfen aus Kirchen und Moscheen: So arbeitet der Interreligiöse Rat des Irak für das Land

Samstag, 24 April 2004

Bagdad (Fidesdienst) - Dass die wahre Aufgabe der Kirche darin besteht, zum Dialog, zur Versöhnung und zum Frieden beizutragen hat Papst Johannes Paul II. schon oft wiederholt. Trotz der bestehenden Schwierigkeiten und der Instrumentalisierung der Religionen sowie der Präsenz von „Predigern des Hasses“ in irakischen Moscheen gibt es auch Beispiele dafür, dass alle Religionsgemeinschaften zum Entstehen guter Beziehungen betragen wollen. Eines dieser Beispiele ist die Schaffung eines „Interreligiösen Rates des Irak für den Frieden, der im August 2003 entstand und seither zahlreiche Tagungen und Initiativen veranstaltet, die die wahre Rolle der Religionen im Irak verdeutlichen sollen.
In dem von der „Weltkonferenz der Religionen für den Frieden“ angeregten Rat schließen sich schiitische, sunnitische und christliche Religionsführer zusammen, darunter auch einige Mitglieder der irakischen Übergangsregierung.
Der Rat hat sich von Anfang an gegen religiöse Gewalt ausgesprochen und dabei betont, dass sich die verschiedenen Glaubensgemeinschaften vor allem dafür einsetzen sollten, den vielen Menschen zu helfen, die im Irak immer noch um das tägliche Überleben kämpfen. Die Mitglieder des Rates bezeichneten auch den Beitrag der Religionen und die Förderung guter Beziehungen zwischen den verschiedenen Religionen als grundlegende Voraussetzung für den Aufbau eines neuen friedlichen, demokratischen und toleranten Irak.
In Zusammenarbeit mit dem Rat wurden in Moscheen und Kirchen Hilfsaktionen durchgeführt, in deren Rahmen Lebensmittel, Wasser und Medikamente an bedürftige Menschen ohne religiöse Unterschiede verteilt wurden. „In unseren Moscheen verteilen wir Hilfsmittel die oft von christlichen Organisationen stammen. Gemeinsam können wir überleben“, so Scheich Ali Houssein al Jabbouri von der Shakir al-Adoud-Moschee in Bagdad.
Ein konkretes Beispiel für interreligiöse Solidarität ist auch ein erst vor kurzem in Falludscha geschehenes Ereignis: Während der Überfälle auf die sunnitische Stadt, die im Bemühen um die Abwehr schiitischer Angriffe von amerikanischen Truppen umstellt war, wollten die Christen den Menschen in der Stadt helfen. Deshalb riefen die verschiedenen Gemeinden in Bagdad zur Sammlung von Hilfsgütern auf, die sie nach Falludscha transportieren ließen. Zusammen mit dem chaldäischen Bischof Sholomon Warduni, begleiteten ein schiitischer und ein sunnitischer Imam den Transport. Damit stellten sie die gemeinsamen Ziele der konkreten Solidaritätsaktion unter Beweis. Die Menschen in Falludscha fühlten sich auf diese Weise nicht allein gelassen.
Nach Ansicht verschiedener Beobachter können die Religionsgemeinschaften durch ihre vielfältige Präsenz einen unersetzbaren Beitrag zur allgemeinen Erholung der irakischen Gesellschaft leisten. Zu den ausdrücklichen Zielen des Rates gehören deshalb:
- umgehende Maßnahmen, die den Bedürfnissen der verschiedenen Religionsgemeinschaften entsprechen;
- Maßnahmen zur Förderung der traditionellen Toleranz und der Religionsfreiheit im Irak;
- Maßnahmen zur Unterstützung des Aufbaus eines multireligiösen Irak.
Diese Zeile sollen vor allem in Zusammenarbeit mit der Weltkonferenz der Religionen für den Frieden erreicht werden, die die Initiativen des irakischen Rates unterstützt. (PA) (Fidesdienst, 24/4/2004 - 44 Zeilen, 462 Worte)


Teilen: