ASIEN/INDONESIEN - Über 12.000 Mitglieder der muslimischen radikalen „Laskar Dschihad“ bereit zur Landung auf den indonesischen Molukken? Papst betet für den Frieden auf dem Archipel

Montag, 3 Mai 2004

Ambon (Fidesdienst) - „In diesem Moment des Leids und der großen Spannungen versichert die Heilige Vater der ganzen christlichen Glaubensgemeinschaft seiner väterlichen Fürsorge und Solidarität und seines beherzten Gebets, damit die öffentliche Ordnung und friedliche Beziehungen zwischen gesellschaftlichen und religiösen Gruppen bald wieder hergestellt werden mögen“, heißt es in einem von Bischof Petrus Canisius Mandagi von Amboina veröffentlichten Schreiben, das er vom Staatsekretär des Heiligen Stuhls, Kardinal Angelo Sodano empfangen hat. In seinem Schreiben bekräftigt der Kardinalstaatssekretär auch, dass der Papst für die Opfer der jüngsten Unruhen auf den indonesischen Molukken betet und den von der Gewalt betroffenen Familien seine Nähe zum Ausdruck bringen möchte.
Wie das Krisenzentrum der Diözese Amboina dem Fidesdienst mitteilt, soll die Bilanz der Opfer der Unruhen vom 25. April inzwischen auf 37 Tote angestiegen sein, während sich von den 211 Verletzten noch 86 im Krankenhaus befinden. Verletzte und Flüchtlinge werden kostenlos ärztlich betreut.
Unterdessen versuchen die Sicherheitskräfte die Separatistengruppe in Schach zu halten, die mit der Kundgebung vom 25. April eine neue Welle der Gewalt ausgelöst hat. Derzeit sollen Ermittlungen gegen insgesamt 295 Personen stattfinden.
In der Stadt hat sich die Situation zwar wieder beruhigt, doch die Atmosphäre bleibt weiterhin angespannt: auf den Straßen stehen weiterhin Blockaden und die Menschen, die ihre Wohnungen verlassen haben, sind noch nicht zurückgekehrt. Auf den Straßen herrscht eine ungewohnte Ruhe und wenig Verkehr.
Vor allem die Christen sind verunsichert, nachdem bekannt wurde, dass sich in der Umgebung der Stadt Kämpfer der „Laskar Dschihad“-Gruppe aufhalten. Diese Nachricht wurde von verschiedenen gut informierten Beobachtern aus den Molukken und Jakarta bestätigt: Man schätzt die Zahl der bereit stehenden Mitglieder der radikalen islamischen Gruppe auf rund 12.000. Sollten diese Kämpfer in die Stadt eindringen, würde es zum einem Blutbad kommen und die Unruhen würden sich in einen „offenen Krieg“ ausweiten, befürchten Beobachter, die aus Sicherheitsgründen anonym bleiben wollen.
Der indonesische Innenminister Hari Subarno forderte die Gruppe öffentlich auf, keine Mitglieder auf die Molukken zu schicken. Die „Laskar Dschihad“-Gruppe war nach der Unterzeichnung der Friedensvereinbarungen 2002 aufgelöst worden. In einem Exklusiv-Interview mit dem Fidesdienst hatte Bischof Mandagi gegenüber dem Fidesdienst erklärt: „Mit Androhung der Entsendung neuer islamischer Guerillakämpfer aus dem Ausland auf den Archipel wiederholt sich die Dynamik des vergangenen Konflikts, als die Kämpfer der radikalen islamischen Laskar Dschihad auf den Molukken den „heiligen Krieg“ führten. Käme es wieder zu solchen Eingriffen von außen, dann könnte der Konflikt erneut ausbrechen, was für alle viel Leid mit sich bringen würde. Die Behörden der Zentralregierung und der örtlichen Verwaltung sollten die Situation in die Hand nehmen und versuchen dies zu verhindern.“ (PA)(Fidesdienst, 3/5/2004 - 42 Zeilen, 448 Worte)


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