ASIEN/IRAK - „Der Terrorismus ist auch für die Muslime eine Gefahr“, so Pfarrer Nizar Semaan zum Fidesdienst

Dienstag, 27 April 2004

Bagdad (Fidesdienst) - „Die westliche Diplomatie sollte alles in ihrer Macht Stehende tun, damit die demokratischen Kräfte der arabischen Welt ein entschiedenes und klares Urteile gegen den Extremismus aussprechen können“, so der in Mossul tätige irakische Pfarrer Nizar Semaan, im Gespräch mit dem Fidesdienst. „Die Welt muss verstehen, dass die die arabische und islamische Welt nicht in den Händen der Extremisten enden darf. Leider haben demokratische Vertreter jedoch nicht den Mut an die Öffentlichkeit zu treten und die Stimme gegen die Gewalt zu erheben.“.
„Der Terrorismus ist für alle eine Gefahr, auch für die islamischen Bürger“, so Pfarrer Semaan. „In Europa leben Millionen von Muslimen. Was würde geschehen, wenn der Islam nur mit dem Terrorismus identifiziert würde? Es würde die Subkultur jener siegen, die eine Brutalisierung der Beziehungen zwischen verschiedenen Religionen und Kulturen wünschen. Und die ersten, die darunter leiden würden, wären muslimische Einwanderer in Europa, die damit zu Geiseln des religiösen und ideologischen Extremismus werden würden.“
„Deshalb währe eine eindeutige und bedingungslose Verurteilung des Terrorismus für alle von Interesse. Ich bin mir bewusst, dass es Probleme gibt, die gelöst werden müssen, wie zum Beispiel die Frage der sozialen und wirtschaftlichen Gerechtigkeit unter den Völkern und Staaten oder die Palästina-Frage, die Iraker sollten ihre Souveränität zurück erhalten, doch diese Probleme müssen auf friedlichem Weg gelöst werden“, so Pfarre Semaan. „Der Terrorismus macht die Situation nur noch schwieriger und behindert die Lösung solcher Ungerechtigkeiten“.
„Zum Beispiel die Situation im Irak“, erklärt Pfarrer Semaan, „Im Süden des Landes, steht seit Beginn der Rebellion der Aufbau still und am meisten leiden darunter die schiitischen Zivilisten. Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem sich die anderen Schiitenführer von Moktada al-Sadr distanzieren, weil er der Auslöser der Gewalt und Instabilität war“.
„Als Iraker wünschen wir uns alle die Unabhängigkeit unseres Landes und einen freien und demokratischen Irak, doch dies kann nicht mit Terrorismus erreicht werden, Im Gegenteil, die Terroristen wollen den Irak spalten und ins Chaos stürzen, damit sie fruchtbaren Boden für ihre Ideologie des Todes finden. Hoffentlich lässt sich niemand von diesen terroristischen Plänen einschüchtern“, so Pfarrer Semaan abschließend. (LM) (Fidesdienst, 27/4/2004 - 30 Zeilen, 360 Worte)


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