ASIEN/AFGHANISTAN - Eine Million Flüchtlinge werden bis Ende des Jahres nach Afghanistan zurückkehren: UNHCR hilft bei der Rückkehr aus Pakistan und aus dem Iran

Mittwoch, 21 April 2004

Islamabad (Fidesdienst) - Bis Anfang September sollen alle Flüchtlingslager in Pakistan geschlossen werden, die für die Aufnahme von afghanischen Flüchtlingen nach dem 11. September 2001 eingerichtet worden waren. Dies gab der UN-Flüchtlingshochkommissar Ruud Lubbers am Ende einer einwöchigen Mission in Pakistan, Afghanistan und im Iran bekannt. In den neuen Camps, die im Grenzgebiet zu Afghanistan errichtet worden waren und wo die unsichere Lage stets Anlass zur Sorge war, leben rund 200.000 Menschen, die nun bei der Rückkehr in ihre Heimat unterstützt werden sollen.
Der UN-Hochkommissar erklärte in diesem Zusammenhang auch, es bestehe das Risiko, dass Gruppen, die die gegenwärtige afghanische Regierung bekämpfen (unter anderem auch Al-Qaida) hier Zuflucht suche könnten oder sogar aus den grenznahen Camps ihre Soldaten rekrutieren.
Die Schließung der Camps wurde bereits begonnen. Als erstes wurde das Camp in Shalman in der Nähe des Khyber-Passes im März geschlossen. Die Schließung der Camps dürfe jedoch nicht nur unter dem Gesichtpunkt der Sicherheitsprobleme in den Gebieten an der pakistanischen Grenze betrachtet werden, so Lubber, sondern es sei für die Afghanen auch eine Gelegenheit in ihr Land zurückzukehren, wo sich die Sicherheitslage in einigen Regionen verbessert hat.
Neben den afghanischen Flüchtlingen in den neuen Camps leben in Pakistan auch rund eine weitere Million Afghanen in Aufnahmelagern, die bereits vor 2001 errichtet wurden. Außerdem leben eine unbekannte Anzahl von Afghanen in ganz Pakistan verteilt: auch sie könnten mit Hilfe der UN-Rückführungsprogramme in ihre Heimat zurückkehren.
Seit März 2002 wurden rund 2 Millionen Flüchtlinge mit Hilfe des UNHCR aus Pakistan zurückgeführt. Rund 60.000 kehrten allein seit Anfang dieses Jahres in ihre Heimat zurück. Das UNHCR betreut afghanische Flüchtlinge im Rahmen eines Abkommens zwischen den Regierungen von Afghanistan und Pakistan, das noch bis März 2006 gültig sein wird.
Lubbers hatte jedoch in Aussicht gestellt, dass die Situation der afghanischen Flüchtlinge, die sich nach Ablauf des Abkommens noch in Pakistan aufhalten in einem anderen Rahmen geregelt werden könne: zum Beispiel durch Aufenthaltsgenehmigungen aus Arbeitsgründen. Eine solche Regelung könnte nach Ansicht von Lubbers für beide Länder von Vorteil eine. Eine schrittweise Verbesserung der Situation und die positiven Folgen einer wirtschaftlichen Zusammenarbeit werden zunehmen.
Nach Schätzungen des UNHCR werden bis Ende 2004 insgesamt rund eine Million Afghanen in die Heimat zurückkehren. Es handelt sich dabei vor allem um Flüchtlinge aus Iran und Pakistan. Mehrere tausend Flüchtlinge halten sich jedoch auch in anderen Staaten auf, außerdem gibt es in Afghanistanrund 100.000 so genannte Binnenflüchtlinge. Insgesamt sind innerhalb von zwei Jahren rund 3 Millionen afghanische Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge bereits in ihre Heimatdörfer zurückgekehrt. (PA) (Fidesdienst, 21/4/2004 - 39 Zeilen, 436 Worte)


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