AFRIKA/MALAWI - Im Vorfeld der Wahlen wächst die Spannung. Zwei Menschen bei Auseinandersetzungen mit der Polizei getötet.

Mittwoch, 21 April 2004

Lilongwe (Fidesdienst) - Im Vorfeld der Präsidentenwahlen vom 18. Mai wächst in Malawi die Spannung. Zwei Anhänger der Opposition wurden im Süden des Landes bei Auseinanderstetzungen mit den Sicherheitskräften ermordet. Die Demonstranten hatten gegen den Mord eines anderen Bürgerrechtlers protestiert, der in bei einem Verhör in einem Polizeikommissariat starb und von dem man annimmt, dass er an den Folgen von Folter starb. „Wir hoffen, dass es sich nur um vereinzelte Episoden handelt und es nicht zu weiterer Gewalt kommen wird“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche gegenüber dem Fidesdienst. „Die politische Debatte ist sehr ausgeprägt doch bisher kam es nur zu wenigen Episoden der Gewalt“
„Zu dem Spannungen kommt es, weil die Menschen eine politische Wende wünschen, doch es fehlen die politischen Voraussetzungen, damit es zu einer solchen Wende kommen kann“, so die Beobachter. „Die Opposition ist gespalten und die Vereinte Volksfront (UPF), die sich gegenwärtig an der Macht befindet hat Gwanda Chakuamba für das Amt des Präsidenten aufgesellt. Dabei handelt es sich um einen Kandidaten, der vom gegenwärtigen Präsidenten Bakili Muluzi benannt wurde, der sein Amt nach zwei Mandaten abgeben muss.“
„Der scheidende Präsident hatte umsonst versucht, eine Verfassungsreform durchzusetzen, damit er eine dritte Amtszeit im Amt bleiben konnte. Da dies nicht gelungen ist, musste er eine Person aus seinem Umfeld benennen. Viele sind der Ansicht, dass Chakuamba die Politik des gegenwärtigen Präsidenten fortsetzen wird. Doch das ist nicht gesagt, ein Teil der Bevölkerung befürchtet jedoch, dass es keine Veränderungen geben wird.“
„Die Opposition hat sehr mühsam eine Koalition aus Parteien zusammengewürfelt, die untereinander und in ihrem Inneren gespalten sind. Die Schwäche der Opposition stärkt die Position des Regierungskandidaten, der deshalb gute Aussichten auf einen Wahlsieg hat, wobei die Stimmenmehrheit jedoch vielleicht etwas geringer ausfallen wird“, so die Beobachter.
Der scheidende Präsident wurde im Zusammenhang mit der schweren Hungersnot kritisiert, die das Land in den vergangenen Jahren heimsuchte. Es wurde ihm dabei vor allem vorgeworfen, er habe die Lebensmittelvorräte verkauft, um damit die Zinsen der staatlichen Schulden zu begleichen. Diese Reserven waren zu einer Zeit des Lebensmittelüberschusses verkauft worden und wären ein Jahr später unbedingt notwendig gewesen, um der Hungersnot infolge einer langen Trockenzeit entgegenzuwirken. „Die Schuld für diese Politik darf nicht allein dem Präsidenten zugeschoben werden. Die Politik der internationalen Finanzinstitutionen sollte neue überdacht werden, nicht zuletzt auch im Licht der jüngsten Ereignisse wie zum Beispiel in Malawi“, so die Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 21/4/2004 - 35 Zeilen, 408 Worte)


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