ASIEN/SÜDKOREA - Die Werte des Evangeliums in der Politik vertreten: eine Pflicht der Christen des dritten Jahrtausends - Hirtenworte der Koreanischen Bischöfe zu den Wahlen vom 15. April

Mittwoch, 14 April 2004


Seoul (Fidesdienst) - In ihren Hirtenbriefen zu Ostern 2004 befassen sich die Koreanischen Bischöfe auch mit den bevorstehenden Wahlen vom 15. April. Dabei fordern sie die Gläubigen und alle Wähler auf sich für die Evangelisierung in der Politik und die Verbreitung der christlichen Werte im öffentlichen Leben sowie für Gemeinwohl und Gerechtigkeit zu engagieren.
Die Bischöfe verbreiteten ihre jeweiligen Hirtenworte in den einzelnen Diözesen, betonten aber alle vor allem die Notwendigkeit der aktiven Wahlbeteiligung, wobei sie auf die Pflicht der Christen zur Teilhabe am politischen Geschehen ihres Landes in Übereinstimmung mit der Soziallehre der Kirche hinwiesen. Insbesondere bedauerten die Bischöfe die Spaltung und das Klima der Verwirrung nach dem jüngsten „Prüfungsverfahren“ gegen den amtierenden Präsidenten Roh Moo-hyun und forderten die Wähler auf, ihre Stimme jenen Kandidaten zu geben, die „sich mit Eifer und Geduld dem Aufbau des Gemeinwohls widmen.“
Erzbischof Nicholas Cheong von Seoul erklärt in seiner Botschaft, die dem Fidesdienst vorliegt: „Wir brauchen eine neue Form des Zusammenlebens, der Versöhnung und der Einheit“. Deshalb forderte er die Gläubigen auf ihr Wahlrecht in Anspruch zu nehmen und damit zur Wohl und zum Glück des koreanischen Volkes beizutragen, da diese Wahlen von besonderer Bedeutung für das Schicksal der Nation seien.
Erzbischof Paul Ri Moun-hi von Taegu bekräftigt: „Wenn wir das Osterfest feiern, sollten wir die Liebe und die Hingabe für die Mitmenschen in unserem Leben umsetzen“, was besonders auch für das Leben nach den Wahlen gelte.
Die Gläubigen der Diözese Kwangju erinnert Bischof Andreas Choi Chang-mou daran, das „wir Christen einen einzigen Bezugspunkt haben, nämlich Jesus Christus und die Wahrheit seines Evangeliums“. „Wenn wir gemäß dem Willen Jesu in der Einheit leben, in der auch unterschiedliche Meinungen zugelassen sind, dann können wir das auch in unserem Alltag trotz aller Unterschiede umsetzen.“
Alle Bischöfe forderten die Gläubigen auf, die Osterfreude zu verkünden und konkrete Initiativen zur Lösung der Probleme der koreanischen Gesellschaft zu ergreifen. Dabei erinnerten sie vor allem an den Initiativen zum Schutz des Lebens und solche, die der Zersplitterung der Familien entgegenwirken.
Die Wahlen vom 15. April werden von Beobachtern als eine Art Referendum im Zusammenhang mit der Amtsausübung des Präsidenten Roh Moo-hyun betrachtet, gegen den das koreanische Parlament im März ein Prüfungsverfahren wegen Verstoß gegen das Wahlrecht einleiten ließ.
Während man noch auf die Ratifizierung durch den obersten Gerichtshof wartet sind über 35,6 Millionen Koreaner zur Wahl aufgerufen. Sie wählen die insgesamt 299 Abgeordneten der Nationalversammlung. Dabei stehen sich zwei große Koalitionen gegenüber: die konservativen Parteien unter Leitung der Großen Nationalpartei und die progressiven Parteien unter Leitung der URI-Partei, der auch Präsident Roh angehört. (PA) (Fidesdienst, 14/4/2004 - 40 Zeilen, 449 Worte)


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