ASIEN/AFGHANISTAN - Über 3 Millionen Flüchtlinge kehrten in den vergangenen 2 Jahren in ihre Heimat zurück: UN-Flüchtlingshochkommissariat und christliche Organisationen, darunter vor allem Jesuiten und Salesianer, setzen ihre Hilfsprogramme fort

Freitag, 2 April 2004

Berlin (Fidesdienst) - Über 3 Millionen afghanische Flüchtlinge kehrten in Laufe der vergangenen zwei Jahre in ihre Heimat zurück. Trotzdem leben viele andere weiterhin außerhalb der afghanischen Landesgrenzen in Pakistan und im Iran und warten dort auf ihre Rückführung. Diese Menschen müssen weiterhin betreut und ihre Dörfer in der Heimat wieder aufgebaut werden. Dies erklärte der Flüchtlingshochkommissar der Vereinten Nationen (United Nations High Commissioner for Refugees) in einer Ansprache bei der Internationalen Afghanistankonferenz in Berlin. In diesem Zusammenhang wies Lubbers auch darauf hin, dass die Rückkehr vom Millionen von Menschen ein Beweis für das Vertrauen dieser Menschen in die eigene Regierung sei. Außerdem sei die Situation in vielen Teilen des Landes nach dem Sturz des Taliban-Regimes 2001 wieder stabil.
Lubbers bat unterdessen auch um eine Erweiterung der Internationalen Sicherheitskräfte unter Leitung der Nato, damit die notwendige Sicherheit für die Flüchtlinge gewährleistet ist. „Die Flüchtlinge fragen immer danach ob in ihren Heimatdörfern Sondereinheiten der Polizei oder internationale Sicherheitskräfte stationiert sind“, so der Flüchtlingshochkommissar. Dies ist ihr Hauptanliegen und es ist auch das Hauptanliegen der Vereinten Nationen und ihrer Partnerorganisationen“.
Hilfsprojekte für afghanische Flüchtlinge werden auch vom Jesuit Refugees Service und von den Salesianern durchgeführt, die in der Provinz Quetta (Pakistan) rund 100 Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt, Schulen und Berufsausbildungszentren für über 1.800 junge Menschen betreiben.
In den Jahren von 2002 bis 2003 sind rund 1,9 Millionen afghanische Flüchtlinge aus Pakistan in ihre Heimat zurückgekehrt. Dieses Jahr werden voraussichtlich rund 400.000 Afghanen in ihre Heimat zurückkehren. Bisher wurden 65.000 afghanische Flüchtlinge vorwiegend aus dem Iran zurückgeführt.
Um erneuten Spannungen zwischen den Volksgruppen vorzubeugen brauche Afghanistan langfristige Entwicklungshilfeprogramme, so Lubbers. Die Rückkehr von Afghanen, die ethnischen Minderheiten angehören, stelle jedoch ein wichtiges Element bei der Förderung des Zusammenlebens und beim Aufbau des Friedens dar. Es seien jedoch angemessene Finanzhilfen seitens der Geberländer notwendig, betonte der UN-Vertreter. „Das Schlüsselwort für Afghanistan heißt nachhaltig Entwicklung“, so Lubbers weiter. „Das Land muss in der Lage sein die Flüchtlinge bei ihrer Rückkehr aufzunehmen, weshalb die Gemeinden, in die diese Flüchtlinge zurückkehren, entsprechend ausgerüstet werden müssen: das heißt es muss das Vorhandensein von Arbeitsplätzen, Schulen, medizinischer Versorgung und Wohnungen gewährleistet sein.
Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) arbeitet mit dem afghanischen Ministerium für landwirtschaftliche Entwicklung zusammen, um sicherzustellen, dass die Flüchtlinge bei ihrer Rückkehr in die Entwicklungsprogramme der Regierung integriert werden. Damit seine bereits erste Erfolge erzielt worden.
Das UNHCR will auch die rund 180.000 Binnenflüchtlingen in Afghanistan bis Ende 2005 bei der Rückkehr in ihre Heimatregionen unterstützen.
Für die Tätigkeit des UNHCR in Afghanistan und für die Rückführungsprogramme für Flüchtlinge aus den Nachbarländern hat das Flüchtlingshochkommissariat für dieses Jahr ein Budget von 122,5 Millionen Dollar beantragt. (PA) (Fidesdienst, 2/4/2004 - 46 Zeilen, 468 Worte)


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