AFRIKA - Auch Afrika ist von der internationalen Finanzkrise betroffen

Montag, 6 Oktober 2008

Rom (Fidesdienst) – Welche Auswirkungen hat die Krise der internationalen Finanzmärkte auf Afrika?
Nach Ansicht von Experten ist auch der afrikanische Kontinent von der Krise betroffen, obschon die meisten afrikanischen Ländern in geringerem Maß in die internationale Wirtschaft integriert sind als asiatische und europäische Länder.
Bei der Einschätzung der Auswirkung der Finanzkrise, die durch den Zusammenbruch der Hypothekenbanken in den Vereinigten Staaten ausgelöst wurde, müssen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden. An erster Stelle wird es für afrikanische Banken schwieriger werden, Kredite von Banken in westlichen Ländern zu erhalten, denn bei einer Liquiditätskrise wird es diesen nicht möglich sein, durch Geldausleihen afrikanische Banken zu finanzieren. Einheimische Unternehmen werden demzufolge keinen Zugang zu Krediten für Investitionen oder für den Ausbau der eigenen Tätigkeit erhalten. Dies führt zu wirtschaftlichem Stillstand (oder im schlimmeren Fall zu einer Rezession) und zum Verlust von Arbeitsplätzen.
Westliche Regierungen müssen die eigenen in Schwierigkeit geratenen Kreditinstitute unterstützen und die Geldrücklagen der eigenen Bürger garantieren und sind deshalb weniger bereit afrikanischen Entwicklungshilfeprogramme zu finanzieren. Die afrikanische Entwicklungsbank wird zum Beispiel größtenteils aus nichtafrikanischen Hilfsmitteln finanziert. „Bereits in normalen Zeiten fällt es den westlichen Ländern schwer, ihre Versprechen zu halten und in Krisenzeiten werden solche Schwierigkeiten noch größer“, so ein Experte aus Afrika.
Die Rezession in den Vereinigten Staaten führt auch zum Rückgang der Nachfrage nach afrikanischen Rohstoffen: die meisten afrikanischen Ländern erhalten ihre Einkünfte aus dem Export einer begrenzten Anzahl von Rohstoffen oder Agrarprodukten. Der Wechselkursverlust der des Dollars, der den Handelsgeschäften afrikanischer Länder zugrunde liegt, reduziert die Einnahmen der Rohstoffexportländer zusätzlich, vor allem derjenigen aus den CAF-Ländern, deren Währung an den Euro gebunden ist.
In den Vereinigten Staaten leben auch viele afrikanische Auswanderer, deren Überweisungen für die Familien zuhause lebensnotwendig sind. Eine Vertreterin der äthiopischen Zentralbank äußerte die eigene Sorge im Hinblick auf die Lage der äthiopischen Gastarbeiter in den Vereinigten Staaten. Diese Gastarbeiter überweisen jedes Jahr rund 1,2 Millareden Dollar an ihre Familien in Äthiopien. Sollten diese Menschen infolge der Krise in den Vereinigten Staaten ihren Arbeitsplatz verlieren, müssten sie das Land verlassen, und dies hätte verheerende Folgen für das afrikanische Land. (LM) (Fidesdienst, 06/10/2008)


Teilen: