Marko Makuec Shir, ein Katechist, der in Kutum (Sudan) ermordet wurde

Samstag, 20 März 2004

Unter den Teilnehmern des von der Pfarrgemeinde Nyala im Februar 2003 veranstalteten „Kurses zur Bewältigung von Traumata“ war auch der junge Katechist Marko Makuec Shir, ein Dinka aus Gogrial, Vater von drei Kindern. Der Kurs sollte darüber informieren, wie man traumatische Situationen bewältigen konnte, die im Sudan nach fas 40 Kriegsjahren sehr häufig waren. Marko wusste damals noch nicht, dass er selbst sechs Monate später seine letzte eigene traumatische Erfahrung machen und in Kutum, wo er seit 1998 als Katechist tätig war, durch einen Schuss sterben sollte. Kutum ist ein hübscher kleiner Ort mit fruchtbarem Ackerland etwa 80 Kilometer nördlich von El Fasher der Hauptstadt des Staates. Er liegt in rund 800 Meter Höhe über dem Meeresspiegel. Das Leben in dem kleinen Ort verlief ruhig und der einzige Grund, weshalb die Katechisten die Kleinstadt nicht gerne besuchte, war ihre abgelegene Lage. Am 25. April 2003 änderte sich die Situation auf dramatische Weise. El Fasher wurde von Rebellen angegriffen, die als sich ihre Panzerwagen aus der Stadt entfernten, nur noch Zerstörung und Tod hinterließen. Marko schickte seine Frau und die Kinder nach Khartum und blieb selbst alleine in Kutum, wo er ein Dutzend christliche Familien und 500 dort Stationierte größtenteils christliche Soldaten betreute, Tagsüber hatte er in zwei Geschäften an einer Straße im Zentrum zu tun, die ihm gehörten.
Am Freitag, dem 12. August 2003 verübten die Rebellen einen erneuten Angriff auf die Stadt Kutum, doch nach einigen Stunden mussten sie sich geschlagen geben. Als der Lärm der Gefechte sich gelegt hatte, ging Marko ins Krankenhaus, wo er einen Freund besuchen wollte, der verletzt worden war. Dort wurde er von einem Rebellen aufgehalten, der ihn nach seinem Ausweis fragte. Während er in seiner Jackentasche suchte, kam ein zweiter Rebelle hinzu, der ihn für einen Soldaten hielt und auf ihn schoss. Er war sofort tot. Marko war niemals Soldat gewesen, aber er hatte als Katechist viele Soldaten betreut und zusammen mit ihnen gebetet. Vielleicht war er deshalb verdächtigt worden, einer von ihnen zu sein. Als wahrer Dinka hatte Marko sich nie davor gefürchtet, sein eigenes Leben für seine Mitmenschen und für das Evangelium auf Spiel zu setzen. (Fidesdienst, 20/3/2004 - 25 Zeilen, 366 Worte)


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