Der Comboni Missionar Pater Mario Mantovani hatte seinen Mörder einst getauft

Samstag, 20 März 2004

Pater Mario Mantovani wurde am Vorabend des Festes Mariä Himmelfahrt erschossen, während er zusammen mit Bruder Godfrey Kiruowa, selbst ein Ugander, durch den Ort Lobel, etwa 40 Kilometer von seiner Mission in Kanawat entfernt, fuhr. Die beiden Comboni Missionare waren in Kanawat losgefahren und wollten nach Kapedo, wo sie die Beichte hören und einen Gottesdienst zum bevorstehenden Fest feiern wollten, doch sie kamen dort nie an, denn sie wurden unterwegs von Karimojong-Kriegern ermordet. Das Auto, an dessen Steuer Bruder Godfrey saß, befand sich zwischen einer Bande Dototh-Krieger und Jie-Kriegern. Der ugandische Ordensmann wurde als erster von einem Schuss am Kopf und danach noch von zwei weiteren Schüssen getroffen. Als Pater Mario begriffen hatte, dass er für seinen Mitbruder nichts mehr tun konnte, warf er, der noch unverletzt war, sich aus dem Auto. Es gelang ihm, sich im hohen Gras zu verstecken. Doch der Mörder, der befürchtete, Pater Mario könne ihn erkannt haben, folgte ihm und erschoss ihn ohne jeden Skrupel. Danach nahm er die Schuhe und einige persönliche Gegenstände des Toten und brachte sie in seine Hütte. Diese Tatsache ermöglichte später die Identifizierung des Täters, der zunächst fast von den von Pater Mario betreuten Pfarrgemeindemitgliedern gelyncht worden wäre. Der italienische Missionar, der seit langem in der Region tätig war, war bei allen bekannt und beliebt.
Pater Mario hatte die ganzen 46 Jahre seiner Missionstätigkeit in derselben Gegend in Uganda verbracht. Bei dem Missionsgebiet handelte es sich um die größte und gefährlichste unter den Missionen der Comboni Missionare auf der ganzen Welt. Pater Mantovani scheute sich nicht davor, sich Leprakranken zu nähern. Er betrat ihre Hütten, verband ihre Wunden (stets ohne Handschuhe), brachte ihnen etwas zu essen, eine Decke, etwas Seife und Tabak, den er oft auch zusammen mit seinen Patienten rauchte, um die Barrieren zu durchbrechen, und unterhielt sich mit ihnen ganz unbeschwert, als ob es sich um Gesunde handelte.
Ein ganz besonderes Augenmerk widmete Pater Mario auch alten Menschen. Es kam vor, das alte Menschen, wenn sie sich nicht mehr um sich selbst kümmern konnten und ihr Clan unter der Hungersnot litt, in der Wüste zum Sterben alleine gelassen wurden. Diese Menschen wären dort auf jeden Fall den Hyänen zum Opfer gefallen. Pater Mario gründete eine christliche Organisation, die ihm Bescheid gab, wenn ein alter Mensch in der Wüste allein gelassen werden sollte. Danach fuhr er sofort los, um diesen Menschen zu helfen, er brachte sie in seine Mission, wo er sie liebevoll pflegte. Dies gefiel den Menschen und es war deshalb ein wertvolles Zeugnis zugunsten der Missionare und der Religion, die sie verkündeten.
„Viele Jahre“, schrieb Pater Mario, war ich in verschiedenen Missionen tätig, wo ich nie ein Kind getauft, oder im die Erstkommunion gegeben habe, weil die Eltern nichts wussten und die Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren als Hirten jeden Tag auf die Tiere aufpassen mussten. Dies waren die Jahre, in denen ich gesät habe. Während dieser Jahre, habe ich auch viele kleinen Schulen gegründet, denen es nie an Schülern fehlte“.
„Nach 10 Jahren, habe ich auf Anraten der Katechisten die kleinen Hirten am Abend in die Mission eingeladen, wo sie am Religionsunterricht teilnehmen konnten und etwas zu essen bekamen. Ganz langsam kam einer nach dem anderen.“, so Pater Mario, „Nach 20 Jahren besuchten Jungen im Alter von 16-17 Jahren die erste Klasse der Grundschule. Nach dreijährigem Unterricht empfingen sie die Taufe und die Erstkommunion. Heute werden sie im Alter von 17-18 Jahren gefirmt. Danach gehen sie nicht mehr weg. Oft wenn ich mit dem Auto unterwegs bin, um die Kapellen zu besuchen, erkennen sich mich und laufen auf mich zu, um mich zu grüßen. Für mich sind sie alle Brüder, die ich auf der Straße, auf den Feldern, auf der Heide oder in der Mission treffe. Und auf diese Weise wächst die Kirche zusammen mit den Gläubigen, den Katechisten und auch mit den Priestern, die alle aus diesem Land stammen, wo es nur Dornen, Sand und Steine zu geben schien“. (Fidesdienst, 20/3/2004 - 48 Zeilen, 672 Worte)


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