Bruder Anton Probst aus dem Orden der Claretiner wurde Mbuto „Großer Bruder´“ genannt

Samstag, 20 März 2004

Bruder Anton war in seinem missionarischen Wirken sehr effektiv und engagiert. 23 Jahre hat er Tag für Tag im Kongo verbracht, von 1968 bis 1991. Praktisch veranlagt, wie er war, kümmerte er sich um alle technischen Dienste: Mechanik, Schreinerei, Klempnerei usw. In diesem Sinn hat er durch die Sammlung von Regen- und Klimadaten, die ein wertvoller Beitrag für das Land sind, mitgewirkt.
Wie P. Kihunga Nzungu Zénon CMF betont, war es vor allem sein Anliegen, sich in das Volk einzureihen, weshalb es ihn auch dazu gedrängt hat, an gewissen traditionellen Initiationen teilzunehmen. Auch hat er sein ganzes irdisches Leben lang einen kupfernen Armreif (traditionelles Symbol) getragen, auf dem sein afrikanischer Name Gamudondu eingraviert war, was so viel bedeutet wie kleiner Baum, der etwas aushält: Familienoberhaupt, Sippenoberhaupt, Häuptling. Bruder Anton war ein Missionar in der Art Clarets; er hat Hügel, Täler und Ebenen durchwandert auf der Suche nach und in der Begegnung mit der kongolesischen, also der afrikanischen Seele
„Darüber hinaus können wir sein Zeugnis als Ordensmann nicht stillschweigend übergehen. Dienstbereitschaft, Verfügbarkeit. Wie Maria, unsere Mutter und Ausbilderin: Demut und Einfachheit. Er wollte bei seinen jungen Mitbrüdern immer den Geschmack am Ordensleben und am missionarischen Leben wecken, was im Übrigen seinen Beinamen Mbuta (großer Bruder, Meister, Führer, Vertrauter, kurz und gut, Initiator seiner jungen Mitbrüder) rechtfertigt“, so Pater Zenon. „Er hat Afrika geliebt, er hat für Afrika gearbeitet, er ist in Afrika und für Afrika gestorben. Wir bitten ihn aufrichtig um Vergebung für diese Tat. Er möge für uns eintreten, damit dein Blut, das auf afrikanischer Erde vergossen wurde, neue Berufungen aufkeimen lässt, die sich ganz Christus und der Weltkirche hingeben“, hofft Pater Zenon.
Die Novizen aus dem Noviziat in Akono (Kamerun) erinnern sich: „Wer von Bruder Anton sprechen möchte, stößt sofort auf eine Schwierigkeit, nämlich ihn in seiner Komplexität zu umschreiben. In der Tat haben alle, die in der Claretinergemeinschaft Akono vorbeigekommen sind oder mit den Claretinern Kontakt aufgenommen haben, mindestens einmal von „Mbuta“ oder auch vom „Großen Bruder“ reden hören; doch wer von letzteren könnte sich damit brüsten, in die Geheimnisse seiner Persönlichkeit eingedrungen zu sein? Wir Claretinernovizen haben Bruder Anton erst am 20. September 2003 kennen gelernt, als er uns von der Pfarrei Nkolbisson zum Noviziat in Akono brachte. Was uns zuallererst aufgefallen ist, ist diese Gelassenheit und außerordentliche Vorsicht, die uns fast erstaunt hat. Während der Zeit, die wir mit ihm verbrachten, haben sich uns einige Züge seiner Persönlichkeit besonders eingeprägt. Bruder Anton war ein unermüdlicher Arbeiter. Das ging so weit, dass ihn sein Eifer dazu geführt hatte, alle Ruhezeiten aus seiner Tagesplanung zu streichen. Er nahm alle Tage die gleiche Arbeit wieder auf, mit der gleichen Beständigkeit, dem gleichen Eifer sowie dem gleichen Fleiß und der gleichen Sorgfalt. Wenn er den Novizen einen Vortrag halten sollte, begann er nie, solange wir nicht alle im Raum waren, und manchmal holte er die zu späte Kommenden persönlich. Er war kein Mann von hochspekulativen Reden, sondern ein praktischer Pädagoge, und es wäre keine Lüge, zu sagen, sein praktisches Wissen sei enzyklopädisch gewesen. Ein Weiser geht, eine Bibliothek verschwindet. Sein Tod hinterlässt einen heftigen Schmerz in uns, und gleichzeitig ist er eine klaffende Leere.“ (Fidesdienst, 20/3/2004 - 42 Zeilen, 537 Worte)


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