ASIEN/MONGOLEI - Pater Gilbert steigt einmal pro Woche in die Abwasserkanäle der Hauptstadt und versorgt die Kinder, die dort vor der Kälte Zuflucht suchen, mit Nahrung und Kleidern.

Samstag, 28 Februar 2004

Ulaanbaatar (Fidesdienst) - In den Abwasserkanälen der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar leben die Straßenkinder in einer verzweifelten Situation. Unzählige Straßenkinder versuchen auf den Straßen von Ulaanbaatar durch Prostitution oder Diebstahl zu überleben und erkranken dabei oft an Tuberkulose, Harnwegsinfektionen oder Geschlechtskrankheiten. Sie leben in den Abwasserkanälen weil die Außentemperaturen oft auf -30 Grad sinken, während es unter der Erde wärmer ist.
Einmal pro Woche steigt eine Ordensmann, dem es gewiss nicht an Mut fehlt, in die Abwasserkanäle der Stadt hinunter: Er bringt diesen Kindern Nahrung und Kleidung und unterhält sich mit ihnen. Pater Gilbert Sales ist ein philippinischer Scheut-Missionar und arbeitet seit 8 Jahren mit den Straßenkindern.
Von den insgesamt rund 4.000 in der Mongolei lebenden Straßenkindern leben allein 2000 in der Hauptstadt Ulaanbaatar. Pater Gilbert erklärt: „In 80% der Fälle ist die Armut der Grund dafür, dass die Kinder auf der Strasse leben. Die Familien haben oft keine Wohnung. Rund 20% der Kinder haben ihre Familien verlassen, weil alkoholsüchtige oder getrennt lebende Eltern sie misshandelt haben.“
Pater Sales leitet seit 1995 das Verbist Caring Center, wo er auf die Hilfe von 30 Mitarbeitern zählen kann. Gegenüber dem Fidesdienst erklärt er: „Wir kümmern uns um diese Kinder: wir versorgen sie mit Mahlzeiten und einem warmen Bett, wir geben ihren saubere Kleider und vor allem schicken wir sie in die Schule, denn die Schulausbildung ist ihr Schlüssel zur Zukunft“.
„Die Kinder, die hier bei uns Leben haben es gut. Sie sind sehr glücklich. In unserem Zentrum leben 120 Kinder und Jugendliche, von denen 25 zwischen 2 und 6 Jahre alt sind. 15 Kinder sind geistig behindert. Unsere Kinder besuchen öffentliche Schulen in unserer Nähe. Zwei unserer Gäste besuchen die Universität und wir hoffen, dass sie, wenn sie unser Zentrum verlassen, eine solide Ausbildung besitzen und unter menschlichen und psychologischen Gesichtspunkten auf das Leben vorbereitet sind. Für eine harmonische Entwicklung der Persönlichkeit ist die schulische Bildung von ausschlaggebender Bedeutung, denn nur so kann der Teufelskreis der Gewalt durchbrochen werden.“
Der Ordensmann weiß wohl: „Mit unserer Arbeit ist das Problem der Straßenkinder in unserer Stadt und in der ganzen Mongolei nicht gelöst. Es gibt viele andere, die das Vagabundenleben hinter sich lassen und zu uns kommen möchte, doch unsere Möglichkeiten sind beschränkt: wir tun bereits unser Möglichstes. Wenn wir mehr Geld hätten, könnten wir mehr Kinder bei uns aufnehmen.“
Da das Zentrum von der Regierung als nichtkirchliche NGO anerkannt wird dürfen in den Räumlichkeiten der Einrichtung auch während der Fastenzeit keine besonderen Katecheseveranstaltungen stattfinden. „Die meisten unserer Kinder sind Nichtchristen“, so Pater Sales, „Wir laden sie trotzdem in unsere Kirche ein, die sich ganz in der Nähe befindet. Dort können sie den Religionsunterricht besuchen oder den Gottesdienst besuchen. Einige Kinder folgen der Einladung. Während der Fastenzeit werde ich versuchen, mich diesen Kindern ganz besonders intensiv zu widmen und ihnen meine Hände und mein Herz zu öffnen. Ich persönlich werden während der Fastenzeit als Armer unter Armen leben.“ (PA) (Fidesdienst, 28/2/2004 - 45 Zeilen, 508 Worte)


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