AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Über 40.000 Kinder leben auf den Straßen von Addis Abeba. Die Salesianer von Don Bosco versuchen sie in ihre Herkunftsfamilien zurückzuführen.

Samstag, 28 Februar 2004

Addis Abeba (Fidesdienst) - Diese Tragödie wird von der Welt größtenteils ignoriert. In Äthiopien, einem Land, dass vor allem unter den Auswirkungen der langen Trockenzeit leidet, gibt es auch unzählige Straßenkinder. „Allein hier in Addis Abeba leben 40.000 Kinder auf der Straße“, so der Salesianerpater Cesare Bullo, der die Arbeit seiner Ordensgemeinschaft in Äthiopien koordiniert. „Dieses Drama spitzt sich von Tag zu Tag weiter zu. In den vergangenen Jahren sind infolge der Hungersnot tausende von Menschen aus den ländlichen Gebieten in die Hauptstadt gekommen. Die Familien sehen sich oft gezwungen, ihre Kinder auf die Straße zu schicken, wo sie um Almosen betteln“, so der italienische Missionar.
„Wenn sie erst einmal auf der Straße sind, kehren viele Kinder und Jugendliche nicht mehr zu ihren Familien zurück und schließen sich den anderen Straßenkindern an“, so Pater Bullo. „Diese Kinder besuchen keine Schule und haben auch keine medizinische Versorgung. Oft geraten sie in die Hände von Kriminellen.“
Die Ordensgemeinschaft der Salesianer von Don Bosco versucht diesen Kindern im Rahmen eines mehrstufigen Programms zu helfen. „Gegenwärtig werden in unserem Heim in Addis Abeba 60 Mädchen und Jungen direkt betreut. Weitere 110 kommen jeden Morgen zu uns zum Essen. Dies ist jedoch nur die erste Stufe eines Projekts, denn innerhalb der nächsten Monate soll eine weiteres Heim entstehen, in dem wir 200 Kinder unterbringen können. Weitere Kinder werden in Pflegefamilien betreut, die unsere Kinder bei sich aufnehmen“.
„Unser Endziel ist jedoch die Rückführung der Kinder in ihre Herkunftsfamilien“, so Pater Bullo, „denn langfristig gesehen wollen wir die Voraussetzungen dafür schaffen, dass das Phänomen der Straßenkinder beseitigt werden kann.“
„Diese Ziele liegen auch unseren Fernadoptionen zugrunde“, so Pater Bullo. „Wenn wir den Familien dabei helfen, für ihre Kinder aufzukommen, dann leisten wir damit eine vorbeugende Maßnahme. Sehen sich die Eltern nicht mehr gezwungen, ihre Kinder zum Betteln zu schicken, dann wird das Phänomen der Straßenkinder zurückgehen. Die Zahl unserer Fernadoptionen wollen wir bis auf 4.000 aufstocken“. (LM) (Fidesdienst, 28/2/2004 - 29 Zeilen, 340 Worte)


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