ASIEN/SÜDKOREA - Gemeinsames geschichtswissenschaftliches Dokument der koreanischen und japanischen Bischöfe soll die Wunden der Vergangenheit im Zeichen der Wahrheit und der Versöhnung heilen

Montag, 29 März 2004

Seoul (Fidesdienst) - Die Kirche versucht Brücken zwischen den Menschen in Korea und Japan zu schlagen: dazu soll ein Dokument zur Geschichte der beiden Länder dienen, das in beiden Ländern im April dieses Jahres erscheinen wird. Die Koreanische Bischofskonferenz hat bei ihrer jüngsten Vollversammlung der Veröffentlichung zugestimmt und im Einvernehmen mit den japanischen Bischöfen beschlossen, den Text in Japan und Korea herauszugeben.
Das von dem mit der Bischofskonferenz assoziierten koreanischen Pastoralinstitut herausgegebene Buch befasst sich mit historischen und kulturellen Fragen bezüglich der beiden Nachbarländer und möchte vor allem jungen Koreanern und Japanern zu einem besseren Geschichtsverständnis verhelfen und die Beziehungen zwischen den beiden Ländern fördern.
Die Idee zu dem Buch entstand bei dem Treffen der japanischen und südkoreanischen Bischöfe in Nagasaki im Herbst vergangenen Jahres: zum Abschluss des Treffens hatten die Bischöfe zu einer neuen Form der Geschichtsbewältigung im Licht der Wahrheit und der Versöhnung aufgerufen. Die Bischöfe der beiden Länder treffen sich seit neun Jahren regelmäßig einmal pro Jahr.
Auf der Tagesordnung des Treffens im Herbst 2003 stand auch eine Revision der geschichtlichen Ereignisse während des zweiten Weltkriegs auf der Grundlage von Wahrheit und Gerechtigkeit als Voraussetzung für eine wahre Versöhnung. Zur Vertiefung des Themas trugen namhafte japanische und koreanische Historiker bei.
Das nächste gemeinsame Treffen der Bischöfe aus Südkorea und Japan wird im November 2004 stattfinden. Die Bischöfe möchten damit ihren Beitrag zur Entspannung in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern leisten.
Gegenstand der Spannungen ist insbesondere die Kolonialherrschaft der Japaner auf der koreanischen Halbinsel während des Zweiten Weltkriegs. Korea übt dabei vor allem Kritik an den in japanischen Schulen benutzen Lehrmaterialien, in denen die von japanischen Soldaten verübten Gräueltaten, die Deportation von Koreanern nach Japan, und der Missbrauch von 200.000 Koreanerinnen, die als „Begleiterinnen“ für japanische Soldaten deportiert wurden, nicht erwähnt werden. (PA) (Fidesdienst, 29/3/2004 -32 Zeilen, 315 Worte)


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