VATIKAN - „Ethik ist für das Unternehmen keine Verbindlichkeit sondern eine Möglichkeit zur Qualifizierung der Effizienz und der Ziele“. Erzbischof Martino zum Abschluss der Internationalen Tagung christlicher Unternehmer -In kürze sollen Kompendiums zur Kirchlichen Soziallehre und ein Berichts zur Armut in der Zeit der Globalisierung veröffentlicht werden

Montag, 8 März 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - „Sittliche Werte - wie soziale Verantwortlichkeit, Solidarität, Gerechtigkeit, Sinn für Gemeinwohl, Umweltschutz, Achtung der Menschenrechte und die Aufwertung des menschlichen Kapitals - sind keine Feinde der Wirtschaftstätigkeit sondern deren beste wenn auch anspruchsvollste Vertraute“, betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato R. Martino, in seiner Schlussansprache zur Internationalen Tagung christlicher Unternehmer, die am 5. und 6. März in den Räumlichkeiten der Vatikanbehörde stattgefunden hat. Die Tagung zum Thema „Der Unternehmer: Soziale Verantwortung und Globalisierung“ wurde vom Päpstlichen Rat für Gerechtigkeit und Frieden in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Verband Christlicher Unternehmensleiter (UNIAPAC) veranstaltet.
In seiner Ansprache an die rund 80 Vertreter der internationalen Unternehmertums (insgesamt 27 Länder aus 5 Kontinenten waren vertreten) bezeichnete der Kardinal „die Investition in die Ethik“ als „eine der besten Methoden zur Bestätigung der wirtschaftlichen und unternehmerischen Rationalität“. „Unsittlichkeit oder schlimmer noch unmoralisches Verhalten bei wirtschaftlichen Geschäften mach den Unternehmen keine längeren Beine, sondern es kürzt sie und mach sie zerbrechlichere, wie viele Skandale und Konkurse beweisen“, so Kardinal Martino.
Er hoffe, dass die Tagung „eine lange Zeit der Missverständnisse zwischen der Kirche und der Unternehmenswelt beenden wird“, so der Kardinal, denn man stehe Markt und Gewinn positiv gegenüber, müsse doch gemeinsam eine „götzendienerische Einstellung gegenüber Markt und Gewinn“ als antireligiös, unmenschlich und unter sozialen Gesichtspunkten inakzeptabel betrachten, so der Präsident des Päpstlichen Rates.
Er wünsche sich von den Unternehmern auch Mitarbeit bei der Verbreitung eines in Kürze erscheinenden „Kompendiums der Kirchlichen Soziallehre“, so Kardinal Martino, der gleichzeitig zwei weitere geplante Initiativen seines Rates ankündigte: die Veröffentlichung eines „Berichts zur Armut in der Zeit der Globalisierung“, die das Phänomen nicht nur verständlich machen, sondern auch Lösungsvorschläge enthalten soll; und die Schaffung einer Arbeitsgruppe zum Thema Korruption, die er als „dramatisches und lähmendes Problem der unternehmerischen Tätigkeit“ bezeichnete.
Abschließend bekräftigte der Kardinal, der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden werden alles in seiner Macht stehende tun, damit innerhalb der Kirche „der Unternehmenswelt eine größeres Augenmerk gewidmet und das Entstehen christlicher Unternehmensverbände gefördert wird“.
Am zweiten Tagungstag befassten sich die Teilnehmer unter anderem mit folgenden Themen: persönliche Entwicklung der Arbeitskräfte und deren notwendige Beteiligung am Leben des Unternehmens; kulturelle Auswirkungen von Marketingpolitik und Werbung. (SL) (Fidesdienst, 8/3/2004 - 41 Zeilen, 406 Worte)


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