AMERIKA/HAITI - Caritas Haiti befürchtet humanitäre Katastrophe. Rebellen nähern sich der Hauptstadt Port au Prince. Amerikanische Bischöfe äußern sich besorgt und bitten um Solidarität mit der Bevölkerung

Freitag, 27 Februar 2004

Port au Prince (Fidesdienst) - „Die Situation ist vollkommen außer Kontrolle geraten, Unsicherheit und Gewalt verschlimmern die bereits prekären sozialen Verhältnisse des Landes“, Pater Wilnès Tilus der Vorsitzende des 1975 gegründeten haitianischen Caritas-Verbandes befürchtet eine baldige humanitäre Katastrophe in dem Land, in dem bereits 65% der Menschen unterhalb der Armutsgrenze Leben und die Kindersterblichkeit bei 100 Promille liegt. Bereits in den vergangenen Tagen hatte die Caritas zusammen anderen im Land tätigen internationalen Organisationen und Hilfswerken auf das Ausmaß der Situation hingewiesen und jede Art von Gewalt verurteilt. In einer gemeinsamen Verlautbarung hatten sie die Wiederherstellung des Friedens unter Achtung des internationalen Rechts, der nationalen Souveränität und des Rechts auf Selbstbestimmung der haitianischen Bevölkerung gefordert und die internationale Staatengemeinschaft aufgerufen, die demokratischen Strukturen des Landes im Bemühen und die soziale Entwicklung des Landes und die Garantie der Menschenrechte zu unterstützen. Unterdessen baten die Länder der Karibik baten den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen um die Entsendung einer internationalen Friedenstruppe.
Indes nähren sich die Rebellen der Hauptstadt, wo sie auf den Befehl zum Angriff zu warten scheinen, sollte Staatspräsident Aristide nicht von seinem Amt zurücktreten. In der haitianischen Verfassung ist die Machtübergabe des Präsidenten an eine mögliche Übergangsregierung vorgesehen, wenn es darum geht, eine friedliche Lösung in der Krise herbeizuführen. Die amerikanische Küstenwache hat bereits erste Flüchtlingsboote vor den Küsten Amerikas abgefangen, auf denen rund 400 haitianische Flüchtlinge versuchten, das Land zu verlassen. Der amerikanische Präsident gab bereits bekannt, man werden Asylanträge haitianischer Staatsbürger ablehnen und sie wieder in ihr Land zurückführen.
Anlässlich ihrer Jahresversammlung vom 16. bis 19. Februar in San Antonio (Texas, USA) hatten die amerikanischen Bischöfe sich zur Situation in Haiti geäußert: „Die Medien informieren uns täglich über die zunehmende Gewalt in Haiti, die dem Land und der Bevölkerung zusätzlichen Schaden zufügt. Dabei sind die Menschen in Haiti bereits schwer geprüft von großer Armut und anderen Problemen, die sie täglich bedrängen“, so die Bischöfe in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Haitianischen Bischofskonferenz Erzbischof Hubert Constant von Cap Haitien. Das Schreiben vom 18. Februar wurde unterzeichnet von Kardinal Francisco Javier Errazuriz (Erzbischof von Santiago del Cile und Vorsitzender des Rates der Lateinamerikanischen Bischöfe/CELAM); Erzbischof Brendan M. O’Brein (Erzbischof von St. John’s Newfoundland und Vorsitzender der Kanadischen Bischofskonferenz/CCCB)); Bischof William S. Skylstad (Bischof von Spokane, Stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten/USCCB).
Die Bischöfe erklären sich solidarisch mit der haitianischen Bevölkerung und allen Priestern, Ordensleuten und Laien, die sich in den Dienst dieses Volkes stellen. Außerdem ermutigen sie das Bemühen der Haitianischen Bischofskonferenz um eine friedliche Lösung der politischen Krise. „Ein Zeichen der Hoffnung in dieser finsteren Zeit ist die Justitia et Pax-Kommission … Wir beten dafür, dass diese Kommission das Volk in Haiti auf den Weg des wahren Friedens und er Versöhnung führen möge.“, so die Bischöfe. Abschließend wünschen sich die Bischöfe dass die Kirche in Haiti mit dem Beistand der Gottesmutter gestärkt aus dieser Krise hervorgehen möge. (RZ) (Fidesdienst, 27/2/2004 - 46 Zeilen, 502 Worte)


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