Vatikan - Papstbotschaft zur Fastenzeit; „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“ (Mt 18, 5) – „Klein „werden“ und die Kleinen „aufnehmen“

Donnerstag, 29 Januar 2004

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Jesus liebte die Kinder und er bevorzugte sie wegen „ihrer Einfachheit und Lebensfreude, ihrer Natürlichkeit und ihres mit Staunen erfüllten Glaubens“ (Angelus vom 18. 12. 1994). Er will, daß die Gemeinschaft ihnen die Arme und das Herz öffnet wie ihm selbst: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“ (Mt 18, 5). An die Seite der Kinder stellt Jesus „die geringsten Brüder“, die Menschen im Elend, die Bedürftigen, die Hungernden und Dürstenden, die Fremden, die Nackten, die Kranken, die Gefangenen. Sie aufzunehmen und zu lieben oder sie mit Gleichgültigkeit zu behandeln und abzulehnen, bedeutet ihm mit derselben Haltung zu begegnen, denn in ihnen macht er sich auf besondere Weise gegenwärtig.“, heißt es in der heute veröffentlichten Botschaft des Papstes zur Fastenzeit, die mit dem Aschermittwoch am kommenden 25. Februar beginnen wird.
„Gerade dieses Leitwort bietet die Gelegenheit, um über die Situation der Kinder nachzudenken, die Jesus auch heute zu sich ruft und die er jenen als Vorbild hinstellt, die seine Jünger werden wollen. Jesu Worte mahnen uns zu prüfen, wie Kinder in unseren Familien, in unserer Gesellschaft und in der Kirche behandelt werden“, schreibt der Papst in seiner Botschaft, Sie sind auch ein Ansporn, die Einfachheit und das Vertrauen wiederzuentdecken, die die Gläubigen, in der Nachfolge des Sohnes Gottes, der das Los der Kleinen und Armen geteilt hat, pflegen müssen“ … „Klein „werden“ und die Kleinen „aufnehmen“: das sind die beiden Aspekte der einen Weisung, die der Herr an seine Jünger in unserer Zeit richtet. Nur wer sich „klein“ macht, ist imstande, mit Liebe die „geringsten Brüder“ aufzunehmen.“
Dabei erinnert der Papst an alle, die in Treue dieser Weisung des Herrn zu folgen versuchen und insbesondere die Eltern, „die sich nicht scheuen, die Bürde einer großen Familie auf sich zu nehmen, an die Mütter und Väter, die nicht der Suche nach beruflichem Erfolg oder Karriere den Vorrang geben, sondern die sich darum bemühen, ihren Kindern jene menschlichen und religiösen Werte zu vermitteln, die dem Dasein wahren Sinn verleihen.“ „Ich denke mit dankbarer Bewunderung an jene, die um Erziehung von Kindern in Schwierigkeiten Sorge tragen und das Leid von Kindern und ihren Familienangehörigen lindern, das durch Konflikte und Gewalt, durch Nahrungs- und Wassermangel, durch erzwungene Auswanderung und durch die vielen Formen von Ungerechtigkeit in der Welt verursacht wird“, so der Papst weiter. Dabei verschweigt er aber auch nicht den Egoismus all jener genannt werden, die die Kinder nicht „aufnehmen“. „Es gibt Minderjährige, die durch die Gewalt der Erwachsenen zutiefst verletzt werden: sexueller Mißbrauch, Auslieferung an die Prostitution; Einbeziehung in den Drogenhandel und -konsum; Kinder, die zur Arbeit gezwungen oder zum Kämpfen eingezogen werden; Unschuldige, die vom Auseinanderbrechen der Familien für immer gezeichnet sind; Kinder, die vom schändlichen Handel mit Organen und Personen betroffen sind.“ „Und was soll zur AIDS-Tragödie mit ihren verheerenden Folgen in Afrika gesagt werden?“, fragt sich der Papst. „Man spricht bereits von Millionen von Menschen, die von dieser Geißel getroffen sind, und von denen sehr viele schon seit ihrer Geburt angesteckt sind“. Deshalb fordert Papst Johannes Paul II: „ Die Menschheit darf die Augen vor einer so besorgniserregenden Tragödie nicht verschließen!“
Abschließend wünscht sich der Papst „Die Fastenzeit möge insbesondere eine günstige Gelegenheit sein, uns mit größerer Sorge den Kindern im eigenen familiären und im gesellschaftlichen Umfeld zu widmen: Sie sind die Zukunft der Menschheit“. „Mit der Einfachheit, die Kindern eigen ist, wenden wir uns an Gott, indem wir ihn „Abba“, Vater, nennen, wie Jesus es uns im Gebet des „Vater unser“ gelehrt hat.“, betont der Papst, „Vater unser! Wiederholen wir dieses Gebet häufig im Laufe der Fastenzeit, wiederholen wir es mit innerer Begeisterung. Indem wir Gott unseren Vater nennen, werden wir uns als seine Kinder entdecken und uns untereinander als Brüder und Schwestern fühlen. So werden wir leichter unsere Herzen für die Kleinen öffnen können, gemäß der Einladung Jesu: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf“ (Mt 18, 5)“, so der Papst abschließend. (SL) (Fidesdienst, 29/1/2004 – Zeilen, Worte)


Teilen: