EUROPA/ÖSTERREICH - Vienna Forum to Fight Human Trafficking: „Der Heilige Stuhl ermutigt jede Art von Initiative, die zur Beseitigung dieses kriminellen und unmoralischen Phänomens beiträgt”, so Erzbischof Marchetto

Freitag, 15 Februar 2008

Wien (Fidesdienst) - „Der Heilige Stuhl schätzt Anstrengungen auf allen Ebenen zur Bekämpfung des Menschenhandels, denn dieses vielschichtige Problem gehört zu den beschämendsten Phänomenen unserer Zeit… und es ist eine Beleidigung der Menschenwürde, die die kirchliche Soziallehre als Grundalge der Menschenrechte betrachtet… Der Heilige Stuhl ermutigt jede Art von Initiative die zur Beseitigung dieses kriminellen und unmoralischen Phänomens und zum Wohl der Opfer beiträgt….“, so der Sekretär der Päpstlichen Rates für Migranten und Menschen unterwegs, Erzbischof Agostino Marchetto, in seiner Ansprache beim „Wiener Forum zur Bekämpfung des Menschenhandels“ („Vienna Forum to Fight Human Trafficking“), die vom 13. bis 15. Februar in Wien stattfand. Das Forum wurde von der UNO-Initiative zur Bekämpfung von Menschenhandel „The United Nations Global Initiative to Fight Human Trafficking“ (UN.GIFT) organisiert, in der sich 1.200 Experten, Polizeibehörden, Unternehmer, NGOs und Opfer des Menschenhandels aus 116 Ländern zusammenschließen.
Rund 2,5 Millionen Menschen aus 127 Ländern werden in aller Welt Opfer des Menschenhandels: dabei geht es vorwiegend um Handel mit Organen, Zwangsarbeit und Prostitution aber auch um Zwangsadoptionen und Zwangsehen. Das Phänomen hat zudem viele Varianten, die oft mit illegaler Zuwanderung, Pädophilie und Ausbeutung von Kindern zusammenhängen. Es geht dabei um Geschäfte im Umfang von 32 Millionen Dollar.
Der Heilige Stuhl ist sich des Ernstes des Problems seit langem bewusst: 1970 schuf Papst Paul VI. die Päpstliche Kommission (heute Päpstlicher Rat) für die pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs, das unter anderem auch die Situation der Opfer des Menschenhandels beobachten sollte, die als „Sklaven der modernen Zeit“ betrachtet werden. Verschiedene Bischofskonferenzen (darunter Nigeria, Irland, Spanien) veröffentlichten auf Anregung des Päpstlichen Rates Hirtenbriefen, die sich mit dem Thema vor dem Hintergrund der Situation im eigenen Land befassten. In Ländern mit langjährigen Konflikten (Demokratische Republik Kongo, Sierra Leone, Liberia) betreut die katholische Kirche ehemalige Kindersoldaten. Viele Initiativen zahlreicher religiöser Orden haben nicht nur ihre gesellschaftliche und wirtschaftliche Integration zum Ziel sondern sollen auch Wunden heilen und die Rückkehr in die Familien und in die Herkunftsgemeinden fördern.
„Wir müssen zugeben, dass es keine einfache Lösung für die Geißel des Menschenhandels gibt“, so Erzbischof Marchetto in seinem Beitrag. „Die Bekämpfung dieser Menschenrechtsverstöße erfordert einen konsequenten und ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur das Interesse der Opfer im Blick hat, sondern auch gerechte Strafen, für diejenigen die davon profitieren und die Einführung vorbeugender Maßnahmen, wie zum Beispiel Aufklärung und Bewusstseinsbildung und eine Analyse der Gründe an der Wurzel des Phänomens“. (SL) (Fidesdienst, 15/02/2008 - 40 Zeilen, 420 Worte)


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