AFRIKA/SUDAN - Darfur: Gemischte Friedensmission der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union beginnt im Zeichen neuer Spannungen zwischen dem Sudan und dem Tschad

Donnerstag, 10 Januar 2008

Khartum (Fidesdienst) - Während sich das Augenmerk der meisten internationalen Beobachter sich auf Krisensituation in Kenia konzentriert, gibt es auch in der sudanesischen Krisenregion Darfur und im Osten Kenias besorgniserregende Entwicklungen.
Am gestrigen 9. Januar baten die Vereinigten Staaten die Vereinten Nationen um Sanktionen gegen den Sudan, nach dem „nicht akzeptierbaren Angriff“, den sudanesische Soldaten am 7. Januar auf die Truppen der gemischten Friedensmission der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union, in Darfur (UNAMID) verübten. Die gemischte Mission hat offiziell am 1. Januar ihre Tätigkeit in Darfur aufgenommen. Bei dem Übergriff wurde ein einheimischer Fahrer der Friedenseinheiten verletzt.
Die zuständigen Behörden in Khartum leugneten die Beteiligung sudanesischer Soldaten an dem Vorfall und erklärten, dass die Rebellen der Bewegung für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung (JEM) für den Angriff verantwortlich sein, die nach Aussage des UN-Botschafters „von der tschadischen Regierung unterstütz werden“.
Der Vertreter der sudanesischen Behörden weist in diesem Zusammenhang auch auf die wachsende Spannung zwischen dem Sudan und dem Tschad hin, wo Guerillagruppen im Osten des Landes an der Grenze zu Darfur agieren. Die tschadische Regierung bekräftigt, dass die Rebellen ihre Basislager in Darfur haben, wo sie angeblich von der sudanesischen Regierung unterstützt oder zumindest nicht behindert werden.
Am 6. Januar verübte die tschadische Luftwaffe Angriffe auf verschiedene Einrichtungen der Rebellen in der Nähe von El Geneina, der Hauptstadt des westlichen Darfur. Es handelt sich bereits um den zweiten Luftangriff tschadischer Einheiten innerhalb der letzten zwei Wochen. Wie die sudanesische Regierung bekannt gab, soll die tschadische Armee bereits am 28. Dezember die Grenz zwischen den beiden Ländern überquert haben. An dem Luftangriff in Darfur sollen drei tschadische Flugzeuge beteiligt gewesen sein.
Am 5. Januar kündigte der tschadische Präsident Idriss Deby an, er wolle die tschadischen Rebellen „im Inneren des Sudan“ verfolgen und vermutete die Existenz eines Plans „zur Destabilisierung des Tschad“ seitens der Regierung in Khartum.
Bereits zwischen dem 26. November und dem 4. Dezember kam es zu heftigen Gefechten zwischen den tschadischen Regierungssoldaten und Rebellengruppen im Osten des Landes, mit denen gegen den am 25. Oktober in Sirte (Libyen) unterzeichneten Friedensvereinbarungen verstoßen wurde. Auch im Osten des Tschad und der Zentralafrikanischen Republik sollen Friedenseinheiten (der Europäischen Union auf Betreiben Frankreichs) stationiert werden. Bisher haben Schwierigkeiten politischer und logistischer Art eine solche Stationierung jedoch verhindert. (LM) (Fidesdienst, 10/01/2008 - 38 Zeilen, 395 Worte)


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