ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Mourad zur Lage in Homs: “Wir vertrauen auf den Herrn”

Samstag, 7 Dezember 2024

Homs (Fides) - „Heute war der Beschuss der Armee zu hören, aber niemand bewegt sich auf den Straßen und die Lage in der Stadt scheint ruhig zu sein. Wir warten auf ihre Ankunft“, so der syrisch-katholische Erzbischof von Homs, Jacques Mourad, zum Klima der Erwartung und der Ungewissheit, in dem sich die Bewohner von Homs befinden. Man erwartet die regierungsfeindlichen Milizionäre, die unaufhaltsam vorrücken und Damaskus ins Visier nehmen. „In Homs gibt es nur deshalb eine Verlangsamung“, erklärt der aus Aleppo stammende Erzbischof, “weil die Armee noch in der Stadt ist und auf den Befehl zum Rückzug wartet. Deshalb sind die anderen nicht vorgerückt.“
Jacques Mourad ist seit März 2023 der syrisch-katholische Erzbischof von Homs. Der Mönch der Klostergemeinschaft Deir Mar Musa, die von dem römischen Jesuiten Paolo Dall'Oglio gegründet wurde (der am 29. Juli 2013 in Raqqa, der damaligen syrischen Hauptstadt des sogenannten Islamischen Staates, verschwand), war im Mai 2015 von einem islamistischen Kommando entführt worden und hatte lange Monate der Geiselhaft hinter sich, zunächst in Einzelhaft und dann zusammen mit mehr als 150 Christen aus Quaryatayn, die ebenfalls in den damals vom IS eroberten Gebieten als Geiseln genommen wurden.
„Jetzt sind wir beruhigt und vertrauen auf den Herrn. Wir hoffen, dass wir das kommende Weihnachtsfest Jesu in Freiheit feiern können. Während wir die Geburt Jesu erwarten, träumen wir davon, dass es auch für Syrien eine neue Geburt geben möge, für die Gegenwart und die Zukunft. Ein Syrien, das von der internationalen Gemeinschaft respektiert wird und in dem sich die Lebensbedingungen verbessern können. Im Moment scheint dies noch ein Traum zu sein. Aber für uns bleibt es eine sehr konkrete Erwartung“, so der Erzbischof weiter.
Syrien - so das Nachrichenportal „Anbamed“ - scheint sich „im Prozess des territorialen Zerfalls zu befinden. Der Vormarsch der von der Türkei und anderen NATO-Ländern unterstützten Dschihadisten aus dem Norden geht weiter“. Auch „Daraa und Sueidaa im Süden sind nicht mehr unter der Kontrolle des Regimes. oppositionelle Milizen haben den lokalen Regierungstruppen nahegelegt, sich zu ergeben und auf die Seite der Aufständischen zu wechseln. Daraa war 2011 die Rebellenstadt, die den Aufstand vom 25. März auslöste. Sueidaa hingegen ist eine Stadt mit drusischer Bevölkerungsmehrheit und hatte sich nie an der Aufstandsbewegung beteiligt“.
Unterdessen haben im Nordosten, einer Region, die von kurdisch geführten Streitkräften kontrolliert wird, „Kämpfer alle Stellungen eingenommen, die zuvor unter der Kontrolle von Regierungstruppen und verbündeten iranischen Milizen standen“.
(GV) (Fides 7/12/2024)


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