N'Djamena (Fides) - Drei Tage Staatstrauer im Tschad zum Gedenken an die Opfer des dschihadistischen Angriffs auf einen Militärstützpunkt in der Nähe des Tschadsees verhängte der tschadische Präsident Mahamat Idriss Déby, der am 28. Oktober persönlich an den Ort des Anschlags reiste und dort den Beginn einer Gegenoffensive, genannt „Haskanite“, ankündigte, um die Täter des Massakers zu finden.
In der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober überfiel eine bewaffnete Gruppe die tschadische Armeegarnison auf der Insel Barkaram an der Grenze zu Nigeria. Von den 200 anwesenden Soldaten wurden 40 getötet, darunter auch ihr Kommandeur. Die Angreifer hielten den Stützpunkt bis zum Morgengrauen besetzt und verließen ihn mit einer großen Menge an Waffen und Munition.
Die tschadischen Behörden behaupten, dass der Angriff von der nigerianischen Terrorgruppe Boko Haram verübt wurde, die seit langem mehrere Abspaltungen erlebt hat, von denen die wichtigste zur Gründung der ISWAP (Provinz Islamischer Staat in Westafrika) führte. Nach dem Tod des historischen Anführers von Boko Haram, Abubakar Shekau, im Jahr 2021, der angeblich Selbstmord beging, um nicht in die Hände der ISWAP-Rivalen zu fallen, wurde die Führung von Bakura Modu übernommen. Die von ihm geführte Gruppe verliert weiterhin Kämpfer, die sich der ISWAP anschließen und andere, die sich dem Demobilisierungs- und Reintegrationsprogramm der nigerianischen Armee für Dschihadisten anschließen, und ihre Waffen niederlegen.
Sollte der Anschlag von Barkaram tatsächlich von Milizionären unter Leitung von Bakura Modu durchgeführt worden sein, wird dieser als ein Versuch dieser Miliz gesehen, ihre Führungsrolle zu behaupten und der Außenwelt zu zeigen, dass sie lebendig und fähig ist, weitreichende Aktionen durchzuführen.
Der tschadische Präsident wiederum muss angesichts der Herausforderung, die sich ihm stellt, Entschlossenheit zeigen, so wie es sein Vorgänger Idriss Déby nach dem Massaker an etwa 100 Soldaten im März 2020 auf dem Stützpunkt Bohama, ebenfalls im Tschadseegebiet, durch Boko Haram getan hat (vgl. Fides 28/3/2020). Der Vater des derzeitigen Präsidenten hatte sich an den Ort des Massakers begeben und die Operation „Zorn von Bohama“ eingeleitet, um die Täter zu verfolgen.
Der Tschad ist heute das einzige Land in der Sahelzone, in dem westliche Truppen, insbesondere französische und amerikanische, stationiert sind. Die drei Länder, in denen Militärjuntas durch Putsche an die Macht gekommen sind (Mali, Burkina Faso und Niger), die in der Allianz der Sahel-Staaten (AES) zusammengeschlossen sind, haben ausländische Militärmissionen aus ihren Gebieten ausgewiesen (mit Ausnahme des italienischen Kontingents, das noch in Niger stationiert ist). Alle diese Länder sind mit Offensiven verschiedener dschihadistischer Gruppen konfrontiert. Der Tschad bemüht sich um gute Beziehungen sowohl mit dem Westen als auch mit Ländern wie Russland und China sowie mit seinen AES-Nachbarn. Heute wurde bekannt, dass eine wichtige tschadische Delegation Niger besucht.
(L.M.) (Fides 30/10/2024)