AFRIKA/TSCHAD - Jugendarbeit der Salesianer Don Boscos: Unterschiede überwinden, die zu Gewalt führen

Mittwoch, 2 Oktober 2024

Sarh (Fides) - „Die Schule ist ein Ort des gegenseitigen Respekts und der Fähigkeit, zusammen zu sein“. Aus Sarh, im Tschad, im Herzen Afrikas, berichtet Pater Jean Claude Kikondee, ein aus Kamerun stammender Missionar der Salesianer Don Boscos, von der Zeit, die er mit mehr als 600 Kindern und Jugendlichen verbracht hat, die in der „Casa Don Bosco“ versammelt haben.
An diesem Ort fühlen sich die Missionare besonders wohl in einem Kontext, in dem der Schwerpunkt auf der Schulbildung liegt, so sehr, dass auch ein Universitätscampus eröffnet wurde. „Wir haben eine Pfarrei, ein großes Jugendzentrum, ein Oratorium, einen Kindergarten, eine Grund- und eine weiterführende Schule“, heißt es in einer Mitteilung, die Fides vorliegt. Das Oratorium ist das ganze Jahr über geöffnet. Es gibt 25 Gruppenleiter, die eine ständige Betreuung gewährleisten können, im Sommer sind es etwa sechzig.
„Hier im Süden ist es nicht wie im Norden: wir leben mit Christen und Muslimen zusammen, es herrscht Toleranz. Alles, was wir tun, zielt darauf ab, die Unterschiede zu überwinden, die zu Gewalt führen. Auch die Muslime akzeptieren die Mission der Salesianer Don Boscos, denn sie wissen, dass wir eine qualitativ hochwertige Bildung anbieten“, betont Pater Jean Claude.
Im Hintergrund schwelt jedoch ein schwerwiegender kultureller und wirtschaftlicher Konflikt „Die große Mehrheit der Menschen hier ist islamischen Glaubens, und ihr gehört die wirtschaftliche und militärische Macht. Es gibt das Phänomen der Überfälle von Menschen aus dem Norden, die kommen, um die landwirtschaftliche Produktion des Südens zu rauben. Sie kommen mit ihren Herden auf der Suche nach Weideland, aber sie eignen sich auch die Lebensmittel an: Wenn die Bauern sich weigern, gehen sie sogar so weit, sie zu bedrohen und zu töten. Dieser Konflikt ist mit religiösen Differenzen verwoben; viele Christen sind aus anderen Nachbarregionen in den Tschad eingewandert. Sie werden verfolgt und von der islamischen Bevölkerung im Norden gezwungen, das Gebiet zu verlassen und auf der Suche nach Freiheit nach Kamerun und Burkina Faso zu gehen“, berichtet der Missionar.
„Die Salesianer kamen 1995 nach Sarh, die Gründer waren Italiener, Pater Francesco Cremon und Pater Pietro Bano“, so der Missionar zur Geschichte der Mission. Die erste Mission befand sich in Sarh, einer Stadt im Grenzgebiet zu Kamerun und der Zentralafrikanischen Republik. Später wurden weitere Einrichtungen in der Hauptstadt N'Djamena und 2013 in Doba eröffnet.
(AP) (Fides 2/10/2024)


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