EUROPA/ITALIEN - Internationale Konferenz: Marco Polo und die Franziskaner im Orient

Montag, 14 Oktober 2024 evangelisierung   franziskaner   dialog   kultur   religion  

Tolentino (Fides) - „Auf den Spuren von Tommaso da Tolentino und Pater Matteo Ricci“ lautet der Titel der Eröffnungssitzung der internationalen Konferenz „Reiseberichte: Marco Polo und die Franziskaner im Orient im 13. und 14. Jahrhundert“, die am kommenden Freitag und Samstag in der italienischen Stadt Tolentino stattfindet. Die Initiative, die Teil des offiziellen Programms der Feierlichkeiten zum 700. Todestag Marco Polos ist, wird von der Päpstlichen Universität „Antonianum“ in Rom, der Universität „Ca' Foscari“ in Venedig und der Universität Macerata wissenschaftlich begleitet. Mit den Beiträgen renommierter Redner von italienischen und ausländischen Universitäten will die Konferenz das Reisen als eine Form des Austauschs und der Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen im Dialog mit einander hervorheben.
Viele Städte der italienische Region Marken unterhalten seit Jahrhunderten Beziehungen zu Venedig, vor allem über die Adria: Kaufleute und Bettelmönche, wie der Franziskaner Tommaso da Tolentino, brachen 1290 auf, um zunächst Armenien, dann Persien, Indien und vielleicht China zu erreichen, wobei sie fast immer auf venezianischen Handelsschiffen reisten.
Am Freitagnachmittag wird Gianni Valente, Direktor von Fides, in der Kirche von San Catervo zum Auftakt der Arbeiten, eingeleitet durch Grußworte des Bischofs von Macerata, Nazzareno Marconi, und von Pater Simone Giampieri, Provinzial der Franziskaner, einen Vortrag über das „Primum Concilium Sinense“ halten, das vor 100 Jahren, zwischen Mai und Juni 1924, in Shanghai stattfand. Die Dokumente dieses Konzils - so der Fides-Direktors - bringen „die Dringlichkeit zum Ausdruck, die katholische Präsenz und die katholischen Werke in China von allem zu befreien, was die Kirche als eine parakoloniale, von ausländischen Potentaten versklavte Einheit erscheinen lassen könnte“.
Am Samstag, den 19. Oktober, findet im Theater „Nicola Vaccaj“ ein dreiteiliger Konferenztag statt, an dem zunächst die Grußworte der zivilen und religiösen Autoritäten gesprochen werden und anschließend ein langer Arbeitstag mit dem Thema, das der gesamten Konferenz ihren Titel gibt, folgt. Der Vorsitzende des „Komitees für die Feierlichkeiten zum Gedenken an den seligen Tommaso da Tolentino“, der Architekt Franco Casadidio, betont: „Ziel der Konferenz ist es, die Hundertjahrfeier aufzuwerten, indem die historische Figur des Marco Polo unter dem Aspekt der von ihm unternommenen Reisen beleuchtet wird, die ihn mit den Routen einiger bedeutender franziskanischer Persönlichkeiten verbinden, die aus Gründen der Evangelisierung und aus rein diplomatischen Gründen das chinesisch-mongolische Asien und Indien durchquerten. Diese Reiserouten stellen eine unerschöpfliche Informationsquelle auf religiöser, anthropologischer, geopolitischer und kulturgeschichtlicher Ebene dar, und die Wahl des Titels soll das Studium der Typologie der Tagebuch-Chronik-Quellen hervorheben, für die der „Il Milione“ (von Marco Polo, Anm.d.Red.) ein hervorragendes Beispiel ist. Ein weiterer Abschnitt ist den Reisen anderer nichtfranziskanischer Persönlichkeiten, wie Mönchen und Reisenden, oder den lokalen Chroniken von Reisen und Reiserouten in dieser bestimmten historischen Periode gewidmet“.
(EG) (Fides 14/10/2024)


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