ASIEN/INDONESIEN - Großes mediales Interesse am Papstbesuch: Der Medienkonzern “Kompas Gramedia” und sein soziales Engagement

Freitag, 30 August 2024

di Paolo Affatato
Jakarta (Fides) - Die indonesischen Medien bereiten sich auf den Papstbesuch vor und das Interesse der gesamten Bevölkerung im Hinblick auf die Anwesenheit des Papstes im Lande, der am 2. September seine Reise nach Asien und Ozeanien in Indonesien beginnt, wächst. Mehr als 730 Journalisten sind akkreditiert, die meisten von ihnen Indonesier, andere aus den Nachbarländern oder die große Delegation internationaler Medien (einschließlich der 88 Journalisten, die im Flugzeug des Papstes mitreisen), die die Ereignisse in Jakarta verfolgen werden und über den Gottesdienst mit dem Papst im Nationalstadion, das Treffen mit Bischöfen, Priestern, Diakonen, Ordensleuten, Seminaristen und Katechisten in der Kathedrale „Mariä Himmelfahrt“ und die interreligiöse Begegnung in der „Istiqlal“-Moschee berichten. Hier wird der Papst, wie der indonesische Kardinal Suharyo bestätigte, mit den anderen Religionsführern eine Erklärung über Toleranz und Geschwisterlichkeit unterzeichnen, die sich am Dokument von Abu Dhabi inspiriert.
Das große Interesse, das in der indonesischen Gesellschaft geweckt wurde, zeigt sich auch in der Veröffentlichung von Büchern und Schriften indonesischer Sprache (Bahasa) über den Papst: Ein Buch des indonesischen Pädagogen, Pfarrer Valentin Robi Lesak dokumentiert zum Beispiel eine Auswahl von Reden, Botschaften, Predigten und Ansprachen von Papst Franziskus zu Themen wie Geschwisterlichkeit, Dialog, Menschenhandel, Migranten und Umwelt. Zwei weitere Bücher in Bahasa über den Papst wurden in den letzten Tagen an der Atma Jaya Universität vorgestellt: Eines davon, das Schriften von Forschern, Theologen und Akademikern enthält, trägt den Titel „Miserando atque eligendo“ und erklärt, kommentiert und aktualisiert, das Motto des Papstes aufgreifend, verschiedene Aspekte des Lehramtes von Papst Franziskus.
Ein einzigartiges Experiment ist der zweite Text mit dem Titel „Salve peregrinans spei“, der ausschließlich von muslimischen Gelehrten und religiösen Führern verfasst wurde, die die Worte von Papst Franziskus würdigen und darauf hinweisen, dass Christen und Muslime insbesondere dank der Enzyklika „Fratelli tutti“ und des Dokuments von Abu Dhabi Respekt, Toleranz, Frieden und Harmonie in der Gesellschaft fördern wollen. In diesem Text argumentieren muslimische Gelehrte, dass die Anwesenheit des Papstes in Indonesien das Gesicht des indonesischen Islams hervorheben wird, das sich auf das Konzept der „Mäßigung“ konzentriert, und dass dies möglicherweise einen Einfluss auf die Bewältigung von Konflikten auf religiöser Basis in der ganzen Welt haben kann.
Unter den indonesischen Medien ist die „Kompas Gramedia“-Gruppe, die katholische Wurzeln hat und noch immer mit dem Christentum verbundene Werte pflegt, eines der wichtigsten Unternehmen im Mediensektor. Sechzig Jahre nach der Gründung hat sich der „Kompas Gramedia“-Verlag zu einem multisektoralen Unternehmen entwickelt, das nicht nur im Bereich der Kommunikation (TV, Radio, Print, Digital), sondern auch in anderen Sektoren wie Buchhandel, Bildung in Zusammenarbeit mit Universitäten und Ausbildungsinstituten, Hotels, der Organisation von Großveranstaltungen (wie dem G20 oder dem Großen Preis von Indonesien für Motorräder, Konzerten), Produktion und Immobilien tätig ist: ein Großunternehmen mit insgesamt rund 19.000 Beschäftigten
„Kompas ist ein Konzern, der bezeugt, wie man in Indonesien auf hohem Niveau und mit christlichem Geist Geschäfte machen kann, ein Geist, der auch heute noch lebendig ist“, sagt Glory Oyong, Direktorin für Unternehmenskommunikation bei ‚Kompas Gramedia‘, gegenüber der Fides.
Die Geschichte der „Kompas“-Gruppe begann im Jahr 1965. „Damals schlug General Ahmad Yani, ein Mitglied der Regierung, Frans Seda, einem katholischen Minister in Sukarnos Regierung, vor, dass die katholische Glaubensgemeinschaft eine Presseagentur gründen sollte, um ein Gleichgewicht zu schaffen und mit den Medien mitzuhalten, die mit der Kommunistischen Partei oder anderen Realitäten wie den muslimischen Gemeinschaften verbunden waren“, so Oyong. Fachleute wie P.K. Ojong, der über Erfahrungen als Redakteur bei der „Star Weekly“ verfügte, und Jakob Oetama, einer der Leiter der katholischen Zeitschrift „Penabur“, wurden ausgewählt, die neue Initiative zu leiten.
Mit dem Einverständnis des indonesischen Präsidenten Sukarno machten sie sich daran, eine neue Zeitung zu gründen, die zunächst „Bentara Rakyat“ (Volksbote) heißen sollte, aber dann „war es Präsident Sukarno, der den Namen ‚Kompas‘ (Der Kompass) vorschlug“, so Oyong weiter. Nachdem eine Mindestzahl 5.000 Abonnenten erreicht worden war, wurde 1965 schließlich die Zeitung „Kompas“ gegründet, die „anfangs von den Bischöfen und der katholischen Glaubensgemeinschaft finanziert und kulturell und moralisch stark unterstützt wurde“. Die Zeitung verstand sich jedoch nie als konfessionelle Zeitung, „sondern vertrat immer einen integrativen Charakter. Selbst bei der Einstellung von Mitarbeitern und Journalisten war sie immer ein Miniatur-Indonesien, das den pluralistischen Charakter des Landes widerspiegelt“, merkt Glory Ojong an, „Kompas arbeitet mit dem Auftrag, dem Gemeinwohl zu dienen, und lässt sich dabei von ihrem Motto ‚Amanat Hati Nurani Rakyat‘ leiten, d.h. das Gewissen des Volkes zu respektieren“. „Wir stellen die Menschen an die erste Stelle; die Bedürfnisse, die Erwartungen, die Bedürfnisse der Armen, es gibt auch einen Bildungsauftrag, der bereits im Namen enthalten ist, um Orientierung zu geben,“ bemerkt sie. Der Sitz von Kompas wurde am 28. Juni 1965 in einem Büro in der Innenstadt von Jakarta gegründet. Die Auflage stieg von 4.800 Exemplaren im Jahr 1965 auf rund 500.000 im Jahr 2014. Seit 1969 ist „Kompas“ die größte indonesischsprachige überregionale Zeitung des Landes. „In Indonesien sind wir heute die Nummer eins der Nachrichtenkanäle nach Einschaltquoten und auch in den sozialen Medien wie YouTube, Instagram und Tik Tok“, bestätigt Oyong.
„Die Kompas-Gruppe ist in all ihren Ausprägungen nicht nur ein gewinnorientiertes Unternehmen“, stellt sie fest. „Wir wollen uns um die Menschen kümmern, uns um die Menschenwürde und die Solidarität kümmern, unsere christlichen Werte leben, jeden Tag, in unserer Arbeit“. „Das gesamte Mediensystem“, versichert Oyong, „wird im Dienst des Besuchs von Papst Franziskus stehen“. „Kompas“ wirkt im Veranstaltungsausschuss mit und „fungiert als Brücke zu anderen indonesischen und internationalen Medien“. Das Fernsehen wird die Ereignisse rund um den Papstbesuch live übertragen, so dass die breite Öffentlichkeit das Ereignis mitverfolgen kann. „Es wird auch“, so betont Oyong abschließend, “ein Dienst für die jungen Menschen sein, die heute in den sozialen Medien leben und auch dort den Geist der Einheit atmen können, gemäß unserem nationalen Motto, der Einheit in der Vielfalt. Unsere Kommunikation versteht sich als Dienst an dieser Vision“.
(Fides 30/8/2024)


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