AFRIKA/TSCHAD - Priester festgenommen: “Der Staatsanwalt hat sich noch nicht geäußert”

Dienstag, 6 August 2024 priester   gerechtigkeit  

N'Djamena (Fides) - "Wir wissen nicht, wo Pater Madou nach seiner gestrigen Verhaftung ist. Der Staatsanwalt hat sich noch nicht geäußert und daher gibt es noch keine formelle Anklage gegen ihn", berichten lokale kirchliche Quellen aus N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, wo am gestrigen 5. August, Pater Simon-Pierre Madou Baïhana, Pfarrer der Gemeinde des Seligen Isidor Bakandja in Walia Goré, von Sicherheitsbeamten festgenommen wurde.
Laut einer vom Erzbischof von N'Djamena, Goetbé Edmond Djitangar, unterzeichneten Mitteilung wurde Pater Madou "am 5. August um 18.33 Uhr" verhaftet. Die Verhaftung erfolgte ungeachtet seines Gesundheitszustands ohne jede Vorwarnung. Pater Madou ist krank und wird im Gesundheitszentrum „Sainte Mère Teresa de Calcutta“ behandelt. Er wurde von Männern mit Turbanen abgeholt, die in nicht identifizierten Fahrzeugen kamen. Die Eingangstür der Pfarrei wurde gewaltsam geöffnet, wobei vier Schüsse auf die Schlösser abgefeuert wurden.
"Die Art und Weise der Verhaftung hatte zunächst auf eine Entführung durch Banditen hingedeutet. Dann gab die Regierung in einer Erklärung bekannt, dass der Priester in Gewahrsam genommen worden sei", so der Beobachter gegenüber Fides.
Nachdem Gerüchte über die angebliche Entführung des Priesters aufgekommen waren, gab der Außenminister und Regierungssprecher Abderrahmane Koulamalah eine Erklärung ab, in der er versicherte, dass "Pater Madou von den Ordnungskräften ordnungsgemäß und unter strikter Einhaltung der gerichtlichen Verfahren festgenommen wurde". Der Erklärung der Regierung zufolge wurde der Priester wegen "seiner wiederholten Äußerungen, die zur Spaltung des Landes aufriefen und den nationalen Zusammenhalt gefährdeten", verhaftet. Wie der Beobachter jedoch gegenüber Fides berichtet, „hat der Staatsanwalt mehr als 12 Stunden nach der Verhaftung noch keine Anklage gegen den Priester erhoben".
Bischof Djitangar ruft die Gläubigen unterdessen auf, Ruhe zu bewahren und bittet die "zuständigen Behörden, die Urheber und wahren Anstifter dieser Aktion zu ermitteln".
(L.M.) (Fides 6/8/2024)


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