AFRIKA/TSCHAD - Explosion im größten Waffenlager der Hauptstadt: Zahl der Opfer noch unbekannt

Mittwoch, 19 Juni 2024 unfälle   soldaten  

N'Djamena (Fides) - "Wir wurden gestern Abend gegen 23 Uhr von einer gewaltigen Explosion geweckt", berichtet ein Beobachter aus kirchlichen Kreisen in N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, gegenüber Fides. "Auf die erste laute Explosion folgten eine Reihe weiterer, weniger lauter Explosionen und ein großes Feuer, das noch aus mehreren Kilometern Entfernung zu sehen war.
Das Waffenlager in Goudji, unweit des Flughafens der Hauptstadt, das der Direction de la Réserve stratégique (DGRS) gehört, einer Eliteeinheit der Armee, die für die Verwaltung der Munitionsreserven zuständig ist.
„Die Behörden haben noch keine Zahl der Toten bekannt gegeben, aber es gibt sicherlich Tote und Verletzte", vermutet der Beobachter. Präsident Mahamat Deby Itno postete eine Nachricht auf Facebook, in der er mitteilte, dass es bei einem Brand im Munitionsdepot des strategischen Reservelagers Tote und Sachschäden gegeben habe, ohne weitere Einzelheiten zu nennen, und schloss mit den Worten: "Friede den Seelen der Opfer, aufrichtiges Beileid den Hinterbliebenen und baldige Genesung den Verletzten“.
"Im Moment gibt es noch keine offizielle Erklärung über die Ursache der Explosion. Unserer Meinung nach könnte es sich um einen Unfall handeln, wie er sich vor einigen Jahren in einem Munitionsdepot ereignet hat", sagt der Beobachter.
Bei der Hauptexplosion, auf die mindestens zwei Stunden lang weitere Explosionen folgten, wurden mehrere Haubitzen und nicht explodierte Artilleriegranaten in die angrenzenden Gebiete geschleudert, die eine Gefahr für die Zivilbevölkerung darstellten, die von den Behörden aufgefordert wurde, die Geräte nicht zu berühren. Einige dieser Granaten trafen Berichten zufolge auch Häuser.
Das Arsenal in Goudji, das gemeinhin als "Pulverfaß" bezeichnet wird, ist das Hauptlager der Armee für schwere Waffen und Munition in N'Djamena. Es befindet sich in der Nähe wichtiger Garnisonen und des Hauptquartiers der Armee, des internationalen Flughafens „Hassan Djamous“ und der Militärbasis „Adji Kosseï“, in der das französische Kontingent im Tschad untergebracht ist.
Vor kurzem wurde im Tschad Präsident Mahamat Deby Itno im Mai (vgl. Fides 10/5/2024) im Amt bestätigt. Der Wiederwahl war die Ermordung von Oppositionsführer Yaya Dillo voraus gegangen (siehe Fides 5/3/2024). Der Tschad, der französische Truppen und US-Spezialeinheiten beherbergt, hat sich in letzter Zeit an Russland angenähert. Die Regierung in N'Djamena wird auch beschuldigt, die sudanesischen „Rapid Support Forces“ (RSF) in ihrem Konflikt gegen die reguläre Armee in Khartum zu unterstützen.
(L.M.) (Fides 19/6/2024)


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