interris
Bogotà (Fides) - Die kolumbianische Regierung setzt, das Dekret vom 31. Dezember über einen bilateralen Waffenstillstand mit der Nationalen Befreiungsarmee (Eln) landesweit aus. Die Regierung beruft sich bei dieser Entscheidung, die gestern von Innenminister Alfonso Prada bekannt gegeben wurde, auf die Erklärung des Zentralkomitees der Guerillaorganisation, die mitgeteilt hatte, dass eine solche Maßnahme bei den Verhandlungen Ende November in Venezuela nicht vereinbart worden war (vgl. Fides 12.12.2022).
Erst in der Silvesternacht hatte der kolumbianische Präsident Gustavo Petro über den bilateralen Waffenstillstand informiert, der mit insgesamt fünf bewaffneten Gruppen in Kolumbien unterzeichnet wurde und vom 1. Januar bis zum 30. Juni gilt: darunter die Nationale Befreiungsarmee (Eln), die beiden Dissidentengruppen der Farc, die sich dem Friedensabkommen von 2016 widersetzt haben (Segunda Marquetalia und Estado Mayor Central), die Paramilitärs der Autodefensas gaitanistas de Colombia und eine weitere paramilitärische Gruppe, die Autodefensas de Sierra Nevada.
Die kolumbianische Bischofskonferenz hatte diese Nachricht begrüßt und ihre Verpflichtung bekräftigt, "weiterhin alle möglichen und notwendigen Anstrengungen zu begleiten, um in diesem neuen Jahr einen dauerhaften Frieden für das geliebte kolumbianische Volk zu erreichen". Im Vertrauen auf die positive Reaktion der bewaffneten Gruppen, die zu einer "drastischen Verringerung der Gewalt und des Leids der vom Konflikt betroffenen Gemeinschaften" geführt hat, bekräftigten die Bischöfe, dass "Kolumbien den sozialen Konflikt lösen muss, um die Ursache des bewaffneten Konflikts zu beseitigen". Es folgten jedoch das Kommuniqué der Guerillaorganisation und die Ankündigung der Aufhebung des Dekrets durch die Regierung.
Die katholische Kirche Kolumbiens hatte unterdessen die Einladung angenommen, als "ständige Begleiterin" an den Friedensgesprächen zwischen der kolumbianischen Regierung und der Guerilla der Nationalen Befreiungsarmee (Eln) teilzunehmen. Die erste Phase fand vom 21. November bis 12. Dezember in Caracas, Venezuela, statt (vgll. Fides 21/11/2022; 28/11/2022) und endete mit einem Fünf-Punkte-Abkommen. Die zweite Phase findet ab dem 23. Januar in Mexiko statt. Im Jahr 2018 waren zuvor Verhandlungen auf Beschluss des damaligen kolumbianischen Präsidenten Ivan Duque in Kuba beendet worden. Der neue Präsident Gustavo Petro hat nun als Ziel seiner Amtszeit die Erreichung des "totalen Friedens" im Land genannt, um die Spirale der Gewalt zu stoppen, die auf das 2016 unterzeichnete Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla folgte.
(SL) (Fides 5/1/2023)
AFRIKA/D.R. KONGO - Friedensgipfel in Luanda abgesagt: Kämpfe im Osten des Landes wieder aufgeflammt
AFRIKA/D.R. KONGO - Friedensgipfel in Luanda abgesagt: Kämpfe im Osten des Landes wieder aufgeflammt