Kampala (Fides) - "In den letzten zehn Jahren hat sich unser Land in vielerlei Hinsicht positiv entwickelt", so die Bischöfe Ugandas in ihrer Botschaft zum 60. Jahrestag der Unabhängigkeit. Mit Blick auf ihr Schreiben, das sie anlässlich des 50. Jahrestages im Jahr 2012 verfasst hatte, stellen die Bischöfe zunächst fest, dass das Land sowohl wirtschaftlich als auch sozial Fortschritte gemacht hat und gleichwohl "eine Oase des Glaubens in einer Welt bleibt, die immer säkularer wird und in der das Bedürfnis nach Gott immer weniger oder gar nicht mehr vorhanden ist".
"Unsere Kirchen und Moscheen füllen sich weiterhin mit Gläubigen. Verschiedene Glaubensrichtungen können sich öffentlich äußern, ohne Repressalien oder Verfolgung befürchten zu müssen", betonen sie. "Dafür danken wir Gott und beten weiter dafür, dass diese Nation auch weiterhin der leuchtende Stern in einer immer säkularer werdenden Welt sein wird".
In wirtschaftlicher Hinsicht gab es in den letzten zehn Jahren in Uganda positive Anzeichen für Wachstum. Die Regierung konnte neue Investoren überzeugen, so dass mehrere Industrieparks im Land entstanden sind, während die Landwirtschaft von der Mechanisierung und der Schaffung einer Agrar- und Ernährungsindustrie profitiert hat.
Der wirtschaftliche Fortschritt sei jedoch durch die Covid-19-Pandemie der letzten zwei Jahre gefährdet worden, so die Bischöfe: "Wie der Rest der Welt leidet auch unser Land unter den Auswirkungen von Covid-19" und "wir können nicht umhin, die schrecklichen Folgen von Covid-19 für die Kinder zu erwähnen, die in ihrer Bildung stark beeinträchtigt wurden. (Während der Monate des lockdowns) wurden viele Mädchen schwanger und selbst Mutter von Kindern. Es ist notwendig, diesen Mädchen, deren Trauma viele Jahre andauern wird, die Hand zu reichen und ihnen psychosoziale Unterstützung zu bieten".
"Aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und des tragischen Krieges Russlands gegen die Ukraine scheint sich unsere Wirtschaft im freien Fall zu befinden", bemerken sie. "Viele Geschäfte stehen still, die Preise für Grundbedarfsartikel schießen in die Höhe. Die Kraftstoffpreise erdrücken alle Wirtschaftszweige, und es sind in der Tat unsichere Zeiten für unser Land. In einer krisengeschüttelten Wirtschaft nehmen Unsicherheit, Raubüberfälle und Korruption zu".
Ein weiterer negativer Aspekt, den die Bischöfe erwähnen, ist die "besorgniserregende" Zunahme des Landraubs in den letzten zehn Jahren. "In unserem Hirtenbrief vor 10 Jahren haben wir zu Frieden, Versöhnung und Dialog zwischen allen religiösen, politischen, sozialen und ethnischen Gruppen im Land aufgerufen", erinnern die Bischöfe. "Nach 10 Jahren sind wir Zeuge des Fortbestehens von Stammesdenken, Vetternwirtschaft, Intoleranz und Gleichgültigkeit. Wir sind durch politische, religiöse, stammesbezogene, ethnische und regionale Zugehörigkeiten geteilt. Dies führt zu Individualismus, Gier, Unsicherheit und Korruption. Der Dialog sollte uns die Möglichkeit geben, Differenzen und Konflikte zu lösen".
(L.M) (Fides 11/10/2022)