Die am 9. Juli von Äthiopien und Eritrea unterzeichnete Friedensvereinbarung ist ein historisches Ereignis. Die Unterschriften des eritreischen Präsidenten, Isaias Afeworki, und dem äthiopischen Premierminister, Abiy Ahmed, haben das Ende von zwanzig Jahren Krieg und Spannungen zwischen den beiden Ländern besiegelt. Krieg und Spannungen, die das wirtschaftliche, soziale und demokratische Wachstum beider Länder gehemmt hatten und für eine lange Zeit der Instabilität am Horn von Afrika verantwortlich waren.
Zum Verständnis dafür, wie wichtig dieses Übereinkommen ist, muss man einen Schritt zurück gehen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs war Eritrea, ehemals eine italienische Kolonie, zunächst mit Äthiopien verbunden. Seit Anfang der 60er Jahre brach dann ein Unabhängigkeitskrieg zwischen den Ereitrern und den Truppen des Negus Hailè Selassiè und später den Truppen von Manghistu Hailè Mariam aus. Der Konflikt dauerte 30 Jahre an – eine lange Zeit, während der die politische und militärische Klassen entstanden sind, die die Kontrolle über Eritrea nach der Unabhängigkeit im Jahr 1993 übernommen hatten.
Die mit den Härten der Guerilla aufgewachsen sind, fanden sich unvorbereitet vor der Aufgabe das Land wieder aufzubauen. Zudem hatten die 30 Jahre des Konflikts sie an einen geradezu atavistischen Hass gegenüber den Äthiopiern gewöhnt. Äthiopien ging es ähnlich, wenn auch in wenig heftiger Form. Die politische Klasse des Tigrinya-Volks begann im Land zu dominieren und die Opposition sowie andere Ethnien (wie die Amhari, die die Nation traditionsgemäß regierten, und die Oromo) kalt zu stellen.
1998 spitzte sich die Spannung zwischen den beiden Ländern immer mehr zu und endete schliesslich im Krieg.
AFRIKA/D.R. KONGO - Friedensgipfel in Luanda abgesagt: Kämpfe im Osten des Landes wieder aufgeflammt