AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof Ugorjji: “Friedliche Veränderungen dürfen nicht behindert werden, ansonsten sind gewaltsame Veränderungen unvermeidlich“

Montag, 15 September 2025 bischöfe   politik  

Abuja (Fides) – „Das Vertrauen der Bürger in den Wahlprozess wurde während der letzten Parlamentswahlen durch unlautere Praktiken, Betrug und mutmaßliche Wahlfehler ernsthaft untergraben“, so der Vorsitzender der Nigerianischen Bischofskonferenz (CBCN), Erzbischof Lucius Ugorji von Owerri, bei einem Treffen mit Laien der Kirchenprovinz Calabar.
„Während das Land mit schwerwiegenden existenziellen Bedrohungen konfrontiert ist, scheinen sich mehrere Politiker auf nationaler und bundesstaatlicher Ebene mehr um die Parlamentswahlen 2027 zu sorgen als darum, ihre Wahlversprechen einzuhalten“, erklärte Erzbischof Ugorji.
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz kritisierte außerdem die Art und Weise, wie die Wahlen 2023 insbesondere von der Unabhängigen Nationalen Wahlkommission (INEC) durchgeführt wurden, die er als ein von politischen Ernennungen beeinflusstes Gremium bezeichnete.
„Die meisten Ernennungen in das Wahlgremium können derzeit weder als unparteiisch noch als unabhängig angesehen werden“, erklärte er. „Dies erfordert eine Verfassungsänderung, um die Unabhängigkeit und Glaubwürdigkeit der Wahlkommission zu stärken und sie vor politischer Manipulation zu schützen.“
Der Erzbischof betonte daher, dass „grundlegende Reformen notwendig sind, um die soziale Stabilität zu bewahren“, und warnte, dass „diejenigen, die versuchen, diese Veränderungen auf friedliche Weise zu behindern, gewaltsame Veränderungen unvermeidlich machen“.
Erzbischof Ugorji betonte, dass bereits jetzt in weiten Teilen Nigerias Unsicherheit herrscht. „Die Unsicherheit verfolgt uns weiterhin“, sagt er. „Viele Städte und Dörfer im ganzen Land sind zu Gemeinschaften geworden, die in Angst leben, in denen die Menschen zur Flucht gezwungen sind und Beerdigungen abhalten müssen.“ „Unsere Mitbürger werden täglich entführt, erpresst, entmenschlicht, getötet oder gezwungen, aus ihren angestammten Gemeinden zu fliehen, ihre Lebensgrundlagen aufzugeben und in Notlagern Zuflucht zu suchen, wo sie extremen Wetterbedingungen ausgesetzt sind und oft ohne Nahrung und Wasser auskommen müssen“, beklagt er.
Unsicherheit führe wiederum zu Armut und Arbeitslosigkeit, „die junge Menschen in die Kriminalität, Auswanderung und Verzweiflung treiben“.
Der Erzbischof von Owerri führte als Beispiel den Tod des ehemaligen nigerianischen Präsidenten Muhammadu Buhari am 13. Juli in einem Londoner Krankenhaus an, um die Diskrepanz zwischen der Behandlung der Regierungselite, die sich „Gesundheitstourismus“ leisten kann, und der Mehrheit der Bevölkerung, die keinen Zugang zu grundlegenden medizinischen Leistungen hat, hervorzuheben.
Der Vorsitzende der nigerianischen Bischofskonferenz schloss mit einem Appell an die gläubigen Laien, sich in der Politik zu engagieren, betonte jedoch, dass sie eine angemessene Ausbildung erhalten müssen: „Wir erwarten viel von den Laien im Rahmen des nationalen Wandels, aber ihnen muss viel in Bezug auf politische Bildung vermittelt werden”.
(L.M.) (Fides 15/9/2025)


Teilen: