AFRIKA/SUDAN - Ministerpräsident beklagt Entsendung kolumbianischer Söldner in den Sudan

Montag, 18 August 2025

Khartum (Fides) – „Stoppt die Entsendung kolumbianischer Söldner in den Sudan“. Diesen Appell richtete der sudanesische Ministerpräsident Kamal Idris in einer Videobotschaft an die Behörden und die Bevölkerung Kolumbiens.
„Die spanischsprachige Welt hat außergewöhnliche Beiträge zu den Geisteswissenschaften geleistet, von der Kunst Pablo Picassos bis zur Poesie Pablo Nerudas, von der Erzählkunst García Márquez' bis zur Literatur Vargas Llosas“, erinnerte der sudanesische Premierminister in seiner Botschaft, die auf Spanisch verfasst und auf Arabisch, Französisch und in anderen Sprachen veröffentlicht wurde.
„Im gleichen Geist der Kreativität, Solidarität und des Engagements für den Frieden fordere ich das kolumbianische Volk und alle spanischsprachigen Gemeinschaften auf, uns weiterhin zur Seite zu stehen, um die Belagerung von El Fasher zu beenden und die Rekrutierung und Entsendung von Söldnern in unser Land zu stoppen“, fuhr er fort und bezog sich dabei auf die Hauptstadt von Nord-Darfur, die letzte Hochburg der SAF (Sudan Armed Forces), die seit über einem Jahr von den Milizen der „Rapid Support Forces“ (RSF) belagert wird. Letztere sollen auf die Hilfe kolumbianischer Söldner zurückgreifen, die von den Vereinigten Arabischen Emiraten angeheuert wurden.
Idris forderte die kolumbianische Regierung auf, gegen Netzwerke zu ermitteln, die kolumbianische Kämpfer für den Einsatz im sudanesischen Konflikt rekrutieren, und betonte, dass diese Praktiken „den Frieden gefährden und die humanitäre Krise verschärfen“.
Der kolumbianische Präsident antwortete mit einem Beitrag auf X, in dem er forderte: „Junge ehemalige Soldaten und Offiziere, verkauft euch nicht. Kämpft für euer Land, sterbt nicht in fremden Kriegen.“
Laut einer Untersuchung der kolumbianischen Tageszeitung „La Silla Vacía“ ist die Entsendung kolumbianischer Söldner Teil einer transnationalen Operation, an der vier Länder beteiligt sind. Mindestens 300 ehemalige kolumbianische Soldaten wurden unterdessen bereits in den Sudan geschickt, von denen etwa vierzig von ihren Rekrutierern inhaftiert wurden, weil sie sich geweigert hatten zu kämpfen und behaupteten, unter Vorspiegelung falscher Tatsachen angeworben worden zu sein.
Laut „La Silla Vacía“ wurden die ehemaligen kolumbianischen Soldaten von der kolumbianischen Firma „International Services Agency A4SI (Academy for Security Instruction)“ angeheuert, offiziell um Sicherheitsdienste für die Ölinfrastruktur in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu leisten. Zu den Gesellschaftern dieses Unternehmens gehört ein ehemaliger Offizier der Armee von Bogotá, der 2007 wegen angeblicher Verbindungen zum Drogenkartell „Norte del Valle“ aus der Armee ausgeschieden war. Das kolumbianische Unternehmen hatte tatsächlich einen Vertrag zur Gewährleistung der Sicherheit der emiratischen Ölinfrastruktur im Jahr 2022 erhalten, begann dann aber gemeinsam mit einem Unternehmen aus den Emiraten mit der Entsendung kolumbianischer Söldner.
Die meisten kolumbianischen Berufssoldaten gehen mit 40 Jahren in den Ruhestand oder scheiden vorzeitig aus dem Dienst aus, wenn sie nicht zum Unteroffizier oder Offizier befördert werden. Da sie am kolumbianischen Konflikt teilgenommen haben, gelten sie als erfahrene Soldaten, die in der Welt der internationalen Sicherheitsunternehmen sehr gefragt sind.
(L.M) (Fides 28/8/2025)


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