AFRIKA/ÄGYPTEN - Missionar über das Dorf Kom Ghareeb: Menschlicher Reichtum, Gastfreundschaft und Glaube prägen das Leben der Bewohner

Montag, 13 Januar 2025

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Kairo (Fides) - „Dieses Jahr hatte ich die Freude und die Gnade, zweimal Weihnachten feiern zu dürfen. Am 25. Dezember feierte ich wie alle Katholiken die Geburt Jesu in der Gemeinde von Shubra in Kairo. Am 7. Januar feierte ich dann Weihnachten mit meinen katholischen Brüdern des koptischen Ritus im Dorf Kom Ghareeb (كوم غريب), wo ich seit einer Woche war“, so Pater Anselmo Fabiano von der Gesellschaft der Afrikamissionen (SMA), der seit September letzten Jahres im Haus seines Ordens im Stadtteil Shubra in Kairo lebt und arbeitet in einem Bericht an Fides.
„Unmittelbar nach Neujahr verließ ich Kairo in Richtung Süden“, fährt Anselmo fort. „In der koptischen Gemeinde wurde ich vom Pfarrer Abuna Iusif brüderlich empfangen. Es war ein ziemlicher Sprung: von der großen, endlosen Stadt Kairo in dieses kleine Dorf von Bauern und Viehüchtern. Von der großen Kathedrale in Shubra mit etwa einem Dutzend Christen zu dieser kleinen Kirche, die in der Weihnachtsnacht voller Christen war.“
„Ich erlebte sofort einen außergewöhnlichen Empfang, angefangen beim Pfarrer, über die Kinder, die Jugendlichen, die mich jedes Mal, wenn sie mich sahen, herzlich begrüßten, mich aufsuchten und mich begleiteten, um ihr Leben zu zeigen“, so der italienische Missionar, „Ganz zu schweigen von all den Familien, die mir die Türen ihrer Häuser öffneten, um mich herzlich aufzunehmen“.
„Hier sind das Leben und die Umgebung ganz anders“, betont er, „wir sind umgeben von grünen Feldern mit Zwiebeln, Weizen, Gurken und Tomaten. Morgens sind es die Hähne und Esel, die wie ein natürlicher Wecker wirken. Das Geräusch von Pferde- und Ochsenhufen begleitet meinen Tag. Die Realität ist sicherlich viel ärmer: Ich treffe Kinder, die barfuß auf der staubigen Straße laufen und zerlumpte und abgenutzte Kleidung tragen, ihre Arbeit auf den Feldern ist hart und ermüdend, die Häuser sind sehr einfach. Aber ich habe mit meinen eigenen Händen einen außergewöhnlichen menschlichen Reichtum berührt, der aus einer großzügigen, manchmal entwaffnenden Aufnahme und einem starken, im Leben der Menschen verwurzelten Glauben besteht.“
„Ich behalte die Erinnerung an meine erste koptische Messe am ersten Weihnachtstag in meinem Herzen“, berichtet der Missionar abschließend. „Der Duft von Brot, Wein und Weihrauch, so viele Gesten und Riten, die sich so sehr von unseren unterscheiden, aber voller Bedeutung sind“. „Ich kann die kleinen Ministranten um den Altar nicht vergessen, die sich mit Freude und Begeisterung singend und betend geschickt durch die verschiedenen Riten bewegten. Trotz der komplizierten Sprache fühlte ich mich sofort zu Hause und als Bruder im Glauben willkommen. Das Vaterunser habe ich dank der Hilfe einer kleinen Gruppe von Kindern gelernt: Die Kleinen sind meine Lehrer und Katecheten, die mir die Türen zu ihrer Art, den Glauben zu feiern und zu leben, öffnen“, betont er.
(AP) (Fides 13/1/2025)

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