di Fabio Beretta
Vanimo (Fides) - Der blaue Ozean auf der einen Seite, Dschungel und Wälder auf der anderen. So sieht der nördliche Teil von Papua-Neuguinea, der zweiten Station der langen Reise von Papst Franziskus durch Asien und Ozeanien, auf den ersten Blick aus. Dörfer, verstreut zwischen Strand und Hochland, ohne Strom, ohne Wasserleitungen, ohne Supermärkte.
In Papua-Neuguinea, der zweiten Station seiner 45. Apostolischen Reise, wird Papst Franziskus auch den Missionaren von Vanimo begegnen, die von weit her gekommen sind, um die Arbeit derer fortzusetzen, die ihnen bei der Verkündigung des Evangeliums in diesem Randgebiet des Kontinents, das seinen Namen vom Ozean hat, vorausgegangen sind.
Dialog und Respekt sind hier Schlüsselwörter, erklärt Pater Alejandro Diaz (51) ein argentinischer Missionar des Instituts des Fleischgewordenen Wortes (Insituto del Verbo Encarnado, IVE), gegenüber Fides: „Ich bin vor einem Jahr hierhergekommen, um im ersten Männerkloster in Papua-Neuguinea zu leben. Das Kloster im Dorf Wutung (im Norden, einige Kilometer von der Grenze zu Papua entfernt, Anm. d. Red.) war bereits aktiv“.
„Wir leben das für Mönche typische kontemplative Leben, wir widmen uns dem Gebet und leben von dem, was wir produzieren. Aber wir sind auch Missionare, und der Garten befindet sich nicht nur im Kloster. Wir sind mit verschiedenen Dörfern im Dschungel in Kontakt gekommen und bringen ihnen bei, wie man das Land bewirtschaftet, Kühe, Gänse oder Hühner züchtet“, berichtet er.
Mit Blick auf den Papstbesuch, gibt es viel zu tun, viel vorzubereiten: „Zum Glück haben viele das Evangelium angenommen, und als sie hörten, dass der Papst kommt, haben sich alle bereit erklärt, uns zu helfen“, erzählt Pater Diaz.
Zwischen dem Bischof von Rom und der Gemeinschaft der Missionare, die im Norden Papua-Neuguineas arbeiten, besteht ein Band der Freundschaft. Eine Verbindung, die schon vor Jahren begann: „Er hat uns immer unterstützt. Dank der Hilfe, die er uns geschickt hat, konnten wir ein Internat für Jungen bauen und Geländewagen finden, mit denen wir uns durch den Dschungel bewegen können“. Mit Unterstützung des Papstes „konnten wir auch einen kleinen Bus kaufen, der als Schulbus für die Dörfer dient“.
„Der Papst“, erzählt der Missionar, “hat sehr darauf bestanden, hierher nach Vanimo zu kommen, einer kleinen Stadt (150.000 Einwohner, Anm. d. Red.), die sehr arm ist. Hier wird er die örtliche Gemeinschaft treffen, und er wird in ein nahe gelegenes Dorf, Baro, für einen privaten Besuch in unserer Schule kommen“. Dort wird er mit einem Konzert empfangen, das die Schüler, die seit Wochen auf ihren Instrumenten üben, vorbereitet haben. „Papst Franziskus wird 25 Bilder der Schutzpatronin Argentiniens, Unserer Lieben Frau von Luján, segnen (eine Ikone, die der Papst ebenfalls mit der Übergabe der goldenen Rose ehren wird, Anm. d. Red.), da die Ankunft des Papstes mit dem 25jährigen Jubiläum der Ankunft der Statue der Gottesmutter von Luján in Papua Neuguinea zusammenfällt. „Die Bilder, die er segnen wird, werden später den Kapellen der Dörfer im Dschungel gespendet“.
Seit Tagen strömen viele Menschen nach Baro und Vanimo, nicht nur, um den Petrusnachfolger zu hören und zu sehen, sondern vor allem, um beim Einrichten der Räumlichkeiten für die Zeremonie zu helfen: „Neulich waren wir mit einem Bruder auch auf Hirschjagd. Die Leute bitten uns auch um Unterkunft und kommen ohne etwas, weil sie nichts haben. Viele sind zu Fuß gekommen, manche ohne Schuhe. Sie sind tagelang gelaufen und helfen uns mit Freude, das Nötigste vorzubereiten“.
Pater Diaz berichtet, dass die Beziehungen zwischen den Missionaren und der Bevölkerung „sehr gut“ sind. „Sie haben uns gut aufgenommen“, bekräftigt er. „Sie sind offen für die Begegnung mit Christus und für den katholischen Glauben, wie er ihnen angeboten wird“. Alle haben in diesen Tagen an Treffen, Feiern und eucharistischer Anbetung teilgenommen, um sich auf die Ankunft des Papstes vorzubereiten. „Sogar Nichtkatholiken haben dies getan. Wir leben hier im gegenseitigen Respekt“, so der Missionar.
„Anders als in anderen Teilen der Welt“, räumt Pater Diaz ein, “hat hier jeder einen religiösen Sinn. Vor ein paar Tagen hatten wir eine nächtliche Prozession mit der Bibel. Viele Menschen haben daran teilgenommen, auch Nicht-Christen. Und wir haben mit einem universellen Gebet gebetet, das Gott in den Mittelpunkt stellt“. Und diese Einheit zeigt sich auch bei den Vorbereitungen für den Papstbesuch: „Sogar die Anführer anderer Religionen haben uns um Erlaubnis gebeten, daran teilzunehmen, weil sie verstehen, dass es sich um ein wichtiges Ereignis handelt“.
„Der Glaube ist hier stark. Ich war im Dschungel“, fährt Pater Diaz fort, “und es ist schön zu sehen, dass man in den kleinen Straßen Menschen findet, die einen mit einfachem Herzen bitten, anzuhalten und die Messe zu lesen und die Kommunion zu spenden. Sie sagen uns: 'Wir brauchen die Beichte'. Sie haben großen Respekt vor dem Priester und der Eucharistie, vor allem die Kinder. Die Kirchen hier sind voll von jungen Leuten und Kindern. Und genau das ist es, was der Papst vorfinden wird: eine junge Kirche, die nach dem Wort Gottes dürstet“.
„Ihre Freude“, unterstreicht der Missionar, “liegt im Glauben. Er ist ihr Reichtum und ihr kostbares Gut, und das allein genügt ihnen. Wir können sie nur begleiten und ihnen auf ihrem Glaubensweg helfen“.
Die Missionare haben sich für eine Vorgehensweise entschieden, die auf die Zeit vertraut, ohne mit den lokalen Bräuchen und Traditionen in Konflikt zu geraten. „Wir löschen die lokalen Kulturen nicht aus. Es gibt viel Magie, Aberglaube, Hexerei... aber Bräuche und Traditionen sind wichtig. Wir klären allmählich alle Elemente und die Menschen verstehen und akzeptieren den katholischen Glauben immer mehr“.
Natürlich gibt es auch Schwierigkeiten: „Einige Stammesführer akzeptieren diese Lehren nicht. Sie denken“, sagt Pater Diaz, “dass wir sie ausrauben wollen oder dass sie nicht auf die Verehrung von Geistern oder Naturelementen verzichten wollen. Unsere Aufgabe ist es, ihnen gut zu erklären, dass wir ihnen helfen und mit ihnen Dinge teilen wollen, die gut für ihr Leben sind“. Und der Besuch des Papstes „ist für uns Missionare wie eine Streicheleinheit. Wir fühlen uns ermutigt, auf diesem Weg weiterzugehen“.
(Fides 6/9/2024)