Port Moresby (Fides) - Sie wurden für feindliche Spione gehalten und aus diesem Grund getötet. Dieses Schicksal ereilte mehrere katholische Missionare, die während des Zweiten Weltkriegs an der Evangelisierung Papua-Neuguineas beteiligt waren, einem Gebiet, das während des Konflikts oft Schauplatz grausamer Kämpfe war.
Der Bombenregen begann am 21. Januar 1942, als die japanischen Streitkräfte die Stadt Rabaul angriffen. Apostolischer Vikar von Zentral-Neuguinea und Titularbischof von Medeli war zu dieser Zeit der deutsche Bischof Joseph Lörks. Der Prälat, der am 17. Dezember 1934 in der Missionskirche "St. Augustinus" bei Bonn von Kardinal Karl Joseph Schulte, vom damaligen Erzbischof von Köln, die Bischofsweihe empfangen hatte, kam in Ozeanien an und setzte sich dort aktiv für die Verkündigung des Evangeliums ein, was bei der einheimischen Bevölkerung auf große Wertschätzung stieß.
Als die japanischen Streitkräfte '42 in Papua-Neuguinea landeten, missbilligten sie die Anwesenheit von katholischen Priestern. Sie misstrauten allen „Westlern“ und verhörten viele von ihnen, darunter auch den deutschen Bischof, auch unter Folter. Bei einem dieser Verhöre wurde Lörks sogar mit einem Bajonett verwundet.
Die Evangelisierungsarbeit wurde weiter unterminiert, als die Japaner ein strategisch günstig gelegenes Missionshaus auf einer Bergkuppe in Besitz nahmen. Der Widerstand einiger westlicher Missionare verstärkte den Verdacht des japanischen Militärs, sie seien geheime Spione der US-Armee.
Das Gleichgewicht kippte schließlich nach der Schlacht an der Bismarck-See im März 1943, die für die japanischen Streitkräfte eine katastrophale Niederlage bedeutete. Damals hatte ein Missionar amerikanische Gefangene heimlich mit Kleidung und Lebensmitteln versorgt. Der Geistliche wurde jedoch von den Einheimischen verraten, woraufhin zwei Priester erschossen wurden.
Alle anderen Missionare, darunter auch Bischof Lörks, wurden an Bord eines japanischen Zerstörers, der Akikaze, gebracht. Um sie an Bord zu bringe, wurde den Priestern gesagt, dass sie in ihre Heimatländer deportiert werden würden. In der Zwischenzeit wurden auch protestantische Missionare an Bord des Zerstörers gebracht. Am 17. März kam das Todesurteil per Funk: Der Kapitän des Zerstörers erhielt den Befehl, alle Missionare durch ein Erschießungskommando hinzurichten. Bischof Josef Lörks war der erste, der hingerichtet wurde. Die Leichen der Christen wurden dann ins Meer geworfen.
Diese Hinrichtungen wurden jedoch nicht publik gemacht. Die Grausamkeiten, die auf der Akikaze stattfanden, kamen erst 1946 im Rahmen von Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen ans Licht. Die Justiz hat sich jedoch nicht für sie eingesetzt: Es gab nie einen Prozess im Zusammenhang mit den Geschehnisse auf dem Zerstörer.
Ein anderer deutscher Bischof, Franziskus Wolff, starb ebenfalls auf tragische Weise während seiner japanischen Gefangenschaft. Wolff leitete das Vikariat Ost-Neuguinea, als er zusammen mit sieben Priestern und 16 Ordensleuten gezwungen wurde, ein Schiff zu besteigen, das sie in ein japanisches Gefangenenlager deportieren sollte. Für sie kam der Tod vom Himmel: Sie wurden nicht vom japanischen Militär hingerichtet, sondern von den Bomben der Amerikaner, die das Kriegsschiff abgefangen hatten.
Jahrzehnte nach diesen Schrecken kann man sagen, dass die in Papua-Neuguinea tätigen Missionare einen hohen Preis bezahlt haben. Nicht nur im Hinblick auf den Verlust von Menschenleben. Am Ende des Krieges waren fast 90 % der von den Ordensleuten durchgeführten Arbeiten von den Japanern, die versucht hatten, den christlichen Glauben bei den Eingeborenen auszurotten, vollständig zerstört worden.
Es fehlte jedoch nicht an Glaubenszeugen wie Peter ToRot, die in diesen dunklen Jahren der Gewalt und des Grauens den Glauben in den Herzen der Menschen lebendig hielten. Das war das Fundament, auf dem die Kirche den Wiederaufbau und die Fortsetzung der Arbeit der brutal ermordeten Missionare begründete.
Aber Europa war verwüstet, und die Priester vom Alten Kontinent kamen nicht sofort. So kamen die Missionare, die sich als erste am Wiederaufbau beteiligten, aus Amerika und Australien. Heute hat die Kirche das Opfer dieser Missionare nicht vergessen und Bischof Joseph Lörks in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
(F.B.) (Fides 5/8/2024)