VATIKAN - Erzbischof Nappa: Länder mit christlicher Tradition sind heute „Missionsgebiete“

Freitag, 24 Mai 2024

photo R.Zgheib

Sacrofano (Fides) - Der "epochale Wandel", der sich in der Welt vollzieht, stellt auch das Wesen und die spezifische Sendung der Päpstlichen Missionswerke (POM) in Frage, die dazu aufgerufen sind, "aufmerksam zu lesen, was in der Gesellschaft geschieht, um sich wieder auf den Weg zu machen, um den tiefgreifenden Bedürfnissen der Menschen von heute zu begegnen", so Erzbischof Emilio Nappa, beigeordneter Sekretär des Dikasteriums für Evangelisierung und Präsident der Päpstlichen Missionswerke in seiner Ansprache zur Eröffnung der Generalversammlung 2024 der Päpstlichen Missionswerke, die heute Nachmittag, Freitag, 24. Mai, im Haus "Fraterna Domus" in Sacrofano bei Rom begonnen hat.
In seiner Ansprache ging Erzbischof Nappa auf einige der grundlegenden Fragen ein, die der gegenwärtige Wandel auch für die missionarische Arbeit der Kirche aufwirft. "Kann die Evangelisierung", so fragte sich der Präsident der Päpstlichen Missionswerke, "weiterhin nur die Gebiete der ersten Evangelisierung betreffen, oder sollten vielmehr auch die Gebiete der christlichen Tradition neu evangelisiert werden? Die Antwort liegt auf der Hand", fuhr der Erzbischof fort und verwies auf das wachsende Phänomen, dass Priester, die in den Seminaren der jungen Kirchen ausgebildet wurden, in diese Länder berufen werden, um dort ihren priesterlichen Dienst auszuüben. "Mit mehreren Bischofskonferenzen, mit denen wir während ihrer Ad-Limina-Besuche zusammengetroffen sind, denken wir darüber nach, Orte und Zeiten für diese besondere Art der Ausbildung für diese Priester zu finden", so der Präsident der Päpstlichen Missionswerke.
In seiner Ansprache wies Erzbischof Nappa auch auf eine zunehmendes Schwinden der Sichtbarkeit der Päpstlichen Missionswerke und ihrer spezifischen Mission hin, ein Phänomen, das auch auf das Entstehen "so vieler Organisationen mit denselben Merkmalen und Zielen wie den unseren", zurückzuführen ist. Ausgehend von diesen Überlegungen forderte der Präsident der Päpstlichen Missionswerke alle Mitarbeiter der Päpstlichen Missionswerke auf, die besondere Dynamik ihrer Arbeit, die sie im Auftrag des Papstes im Dienst der jungen Kirchen leisten, neu zu beleben. "Wir sind keine einfachen Lohnempfänger, wir sind Arbeiter im Weinberg des Herrn", so der Erzbischof.
An der Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke, die bis Freitag, 31. Mai, dauert, nehmen die Generalsekretäre der internationalen Sekretariate und rund 120 Nationaldirektoren aus allen Kontinenten teil. In dem dicht gedrängten Programm, so Erzbischof Nappa in seiner Eröffnungsansprache, seien die Teilnehmer der Versammlung aufgefordert wichtige Themen für die Gegenwart und Zukunft der Päpstlichen Missionswerke erörtern, wie die Suche nach neuen Strategien zur Förderung des Fundraising, die Überarbeitung der Statuten und die Verstärkung des Informationsaustauschs zwischen den verschiedenen Nationaldirektionen über zu finanzierende Projekte in allen Teilen der Welt.
(Fides 24/5/2024)


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