ASIEN/KUWAIT - Katholische Kirche vereint sechs verschiedene Riten

Freitag, 12 April 2024

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Von Antonella Prenna

Kuwait-Stadt (Fides) - Maronitisch, koptisch-katholisch, syro-malabarisch, syro-malankarisch, melkitisch und lateinisch sind die sechs Riten, die die vielfältige katholische Gemeinde Kuwaits, die zum Apostolischen Vikariat von Nordarabien in Kuwait gehört, in einer großen Kirche vereint.

Jeden Tag versammeln sich Tausende von Katholiken unterschiedlicher Herkunft in vier Kirchen: die Konkathedrale der Heiligen Familie in Kuwait-Stadt, die Pfarrkirche Unserer Lieben Frau von Arabien in Ahmadi, die Kirche der Heiligen Theresa im Herzen der indischen Gemeinde von Salmiya und die neuere, dem Heiligen Daniele Comboni geweihte Kirche in Abbasaya. Unterschiedlich in Sprache, Ethnie, Alter, Traditionen und Kulturen. Alle sind durch die Taufe in dem einen Leib Jesu Christi vereint, zusammen mit den Brüdern und Schwestern, die die Kirche des melkitischen Ritus in Kuwait-Stadt besuchen.

"Was diese Pfarreien lebendig macht, sind neben den Priestern vor allem die Laien, einschließlich der Mitglieder des Pfarrgemeinderates, der Lektoren, der Kommunionhelfer, der Messdiener, der Chöre, der Katecheten, der Pastoralassistenten und der Mitarbeiter, die dort ihren Dienst tun", so der Apostolischer Vikar von Nordarabien, Bischof Aldo Berardi (O.SS.T.), gegenüber der Fides, der sich zusammen mit einer Gemeinschaft von Kapuzinern und anderen Diözesan- oder Fidei Donum-Priestern um die Seelsorge an den Gläubigen kümmert. Trotz verschiedener Einschränkungen feiern alle in Kuwait anwesenden Priester die Messen in den verschiedenen Sprachen, nehmen die Beichte ab und üben an den ihnen zugewiesenen Orten die gewöhnliche Pfarrarbeit aus.

Die Vitalität der vielen katholischen Gläubigen, die im Herzen eines vom Islam geprägten Landes zutage tritt, scheint ein Paradox zu sein. Die überwiegende Mehrheit, der mehr als 350.000 Katholiken, hält sich zum Arbeiten in Kuwait auf, oft ohne die eigenen Familien, von denen sie für Monate oder Jahre getrennt leben. Es sind Filipinos, Inder, Pakistani, Singhalesen, Libanesen..., die sich nach anstrengenden Arbeitsstunden im Gebet wiederfinden. Sie stehen in langen Schlangen, um die Kirche zu betreten, in den verschiedenen Räumen, die in der Konkathedrale eingerichtet und zur Verfügung gestellt wurden; sie teilen sich Gebetsräume, die durch genaue Zeitpläne gekennzeichnet sind, jeder in seiner eigenen Sprache und seinem eigenen Ritus, in völligem Respekt füreinander. Es sind Männer, Frauen und Kinder, die die Feiern gestalten und die mit ihrer Anwesenheit eine kindliche und bedingungslose Liebe zu Gott vermitteln.


Heilige Messen in Kellerräumen

Tausende von Gläubigen versammeln sich in den "Kellerräumen" einiger großer Gebäude, um zu beten, das Allerheiligste Sakrament zu verehren und an der heiligen Messe teilzunehmen. Dies sind beengte und oft logistisch unsichere Räumlichkeiten. Aber die Gläubigen sind da. Sie sind die lebendige Präsenz der Kirche und bezeugen durch ihre Beharrlichkeit ihren Glauben auch unter sozusagen weniger "normalen" Bedingungen.

Als Bischofsvikar ist Pater Johny Lonys (OFM Cap.) für die syro-malabarische Pfarrei von Abbasiya, besser bekannt als Klein-Kerala, zuständig. "Unsere 15.000 Gemeindemitglieder", sagt Pater Johny, "feiern abwechselnd in allen drei indischen Riten in drei 'Kellerräumen'. Wir haben einen kleinen Raum, den Saal Unserer Lieben Frau von Arabien, der der einzige Ort ist, an dem das Allerheiligste Sakrament angebetet wird. Es gibt etwa dreitausend Katechismusschüler, 2800 im malabarischen Ritus und 362 englischsprachige, und sie werden von 130 Katechisten betreut."

Ebenso stark ist die Präsenz der maronitischen Gemeinde in Kuwait, die seit 2012 von Bischof Raymond Mtanios Eid betreut wird. Die Treffen und Aktivitäten mit jungen Menschen aus der maronitischen Gemeind und Familien finden im Jabriya-Zentrum statt, einem großen Wohngebiet, in dem sich die libanesische maronitische Gemeinde trifft, während sie sonntags in der Konkathedrale in Kuwait-Stadt zusammenkommt.

Das Gelände der Konkathedrale der "Heiligen Familie" ist riesig. Hier treffen jeden Freitag ab dem frühen Morgen Tausende von Menschen ein, um an den Gottesdiensten teilzunehmen, die mit den Gottesdiensten am Samstagabend ihren Höhepunkt erreichen. Die Gottesdienste werden in 14 Sprachen gefeiert: Arabisch, Englisch, Tagalog, Malayalam, Tamil, Bengali, Urdu, Hindi, Spanisch, Französisch, Italienisch, Singala, Koreanisch und Konkani. Der Pfarrer der Gemeinde, Pater Gaspar Fernandes (OFM Cap.), feiert die Messe in fünf Sprachen: Koreanisch, Spanisch, Urdu, Konkani und Englisch. Er kam am 9. Dezember 2009 in das Vikariat Kuwait und war vom 22. Januar 2010 bis zum 19. Oktober 2012 Pfarrer der Co-Kathedrale der Heiligen Familie, bevor er in die Pfarrei Unserer Lieben Frau in Ahmadi wechselte. Nach einer Zeit in Goa kehrte er am 18. November 2022 als Pfarrer der Konkathedrale zurück.

Die großen Osterfeierlichkeiten

Bei den liturgischen Feiern rund um Ostern wechseln sich rund um die Uhr die Gläubigen von sechs Riten auf beeindruckende Weise ab. Sie alle tragen unterschiedslos dazu bei, den Höhepunkt des liturgischen Jahres lebendig werden zu lassen. Es beginnt bereits am Samstagnachmittag und dauert die ganze Nacht bis Sonntagabend an. Während um 3 Uhr morgens aus einem der Räume des Geländes die Gesänge der syro-malankarischen Gemeinde zur Feier der Auferstehung Jesu erklingen, inszeniert die philippinische Gemeinde im großen Hof der Konkathedrale eine berührende Darstellung der Passion über das Leiden und den Tod Jesu bis zur Begegnung des Auferstandenen mit seiner Mutter Maria am Ostermorgen. Konkret wird um vier Uhr morgens die Statue der Muttergottes im Gefolge des Engelchors, der wiederum von Kindern gespielt wird, die ihr den schwarzen Schleier abnehmen, von einer Gruppe von Frauen zur Statue des auferstandenen Jesus begleitet, die wiederum von einer Gruppe von Männern getragen wird.

Die Achtung der verschiedenen Traditionen

Die koptisch-katholische Gemeinde in der Konkathedrale feiert ihre Messen weiterhin nach dem julianischen Kalender. Sie wird dieses Jahr Ostern im Mai feiern.

Auch während des gerade zu Ende gegangenen Ramadan haben die katholischen Gläubigen die Traditionen ihrer muslimischen Brüder respektiert. Tagsüber wurde weder gegessen noch getrunken.

“Wir bräuchten viel mehr Kirchen”
Die Konkathedrale ist nicht nur der Sitz des katholischen Bischofs in Kuwait, sondern auch ein lebendiges Zeugnis des Katholizismus in diesem Land. Sie steht auf einem Grundstück, das 1956 vom Emir und der kuwaitischen Regierung gestiftet wurde. Sie wurde 1961 vom ersten Bischof des Landes, dem Karmeliten Theophanus Stella (O.C.D.) feierlich gesegnet und eingeweiht. Dieser beschloss, die Kathedrale der "Heiligen Familie in der Wüste" zu widmen, wobei er die besonderen Umstände berücksichtigte, unter denen die Katholiken Kuwaits lebten, d.h. als vorübergehende Bewohner.


Die "Mutterkirche" in Ahmadi

Ahmadi, wo sich die Kirche Unsere Liebe Frau von Arabien (OLA), die erste katholische Kirche des Landes, befindet, ist das Zentrum der Ölförderung, wo sich unzählige Menschen, hauptsächlich Wanderarbeiter, niederließen. "Eine große Statue, die von den Karmelitinnen hierher gebracht wurde, wird in der kleinen Kirche aufbewahrt, in der das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Arabien entstanden ist. In diesem Jahr feiern wir das 75-jährige Bestehen", sagt Bischof Berardi. "Es bräuchte noch viele weitere Kirchen, um alle unterzubringen, aber das bleibt leider ein Traum. Es ist ein langer und komplizierter Prozess".

Pfarrer Roswin Pires ist der Gemeindepfarrer und kümmert sich zusammen mit zwei weiteren Priestern um die Gemeinschaft der Gläubigen, die auch von außerhalb Ahmadis zur "Mutterkirche" kommen. Viele andere Gläubige gehen in andere Kirchen, die sich in einigen Kellerräumen befinden. "Die Kuwait Oil Company hat unsere Kirche in Ahmadi gebaut und unterhält sie", erklärt Pfarrer Roswin. Am Wochenende werden 32 Gottesdienste in 11 verschiedenen Sprachen gefeiert. Der aus Goa stammende Pfarrer zelebriert jeden Freitag fünf Messen, abwechselnd am Nachmittag mit der syro-malabarischen Gemeinde. Während der Woche, wenn die Menschen arbeiten, wird eine Messe am Morgen und eine am Abend gefeiert, und die Gläubigen kommen mit einem von der Kirche zur Verfügung gestellten Privattransport. "Es gibt bei uns viele Aktivitäten und pastorale Angebote für Kinder (über tausend Malaiisch sprechende), Jugendliche und Familien", fügt Pfarrer Roswin hinzu. Von den Gläubigen sind etwa viertausend malaiischsprachig und dreitausend haben eine andere Sprache.


Das Jubiläumsjahr

Im gesamten Apostolischen Vikariat Nordarabien wird ein Jubiläumsjahr zum 1500. Jahrestag der Märtyrer von Arabien, der Heiligen Arethas und seiner Gefährten aus der Oase Nadschran (Südarabien, heute Saudi-Arabien), gefeiert. Die ihnen gewidmeten Heiligen Pforten wurden offiziell am 24. Oktober 2023 die der Kathedrale von Bahrain und die der Konkathedrale von Kuwait (vorverlegt auf den 29. September – vgl. Fides 24/10/2023) geöffnet. Aus diesem Anlass gewährte der Papst einen vollkommenen Ablass.
"Wir betrachten dies als ein Jahr der Gnade für das gesamte Vikariat und für alle christlichen Gemeinschaften am Arabischen Golf", sagt Bischof Berardi. "Wir feiern im Glauben das Gedenken an unsere christlichen Vorfahren, die ihr Leben für Christus gegeben haben und ihm bis zum Ende treu geblieben sind. Wir stehen in der Kontinuität dieser christlichen Gemeinschaften und Klöster, die es in dieser Region gab. Die archäologischen Überreste laden uns dazu ein".
(Fides 12/4/2024)

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