Abuja (Fides) - "Korruption ist ein besorgniserregendes Laster in unserem öffentlichen Leben, das außer Kontrolle geraten ist", so der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von Nigeria (CBCN), Erzbischof Lucius Iwejuru Ugorji von Owerri, in seiner Predigt bei der Messe zum Tag der nigerianischen Streitkräfte, die heute, am 15. Januar, gefeiert wird.
Dieses Laster, so Bischof Ugorji, "umfasst ein sehr breites Spektrum: Korruption, Veruntreuung, Amtsmissbrauch, Vetternwirtschaft, Plünderung von öffentlichem Eigentum, Sektierertum, Identitätsdiebstahl, Falschdarstellung, Fälschung von Unterlagen, Änderung von Geburtsdaten, Betrug und Manipulation“.
"Korruption ist zersetzend, verunreinigend, entwürdigend und ansteckend. Das Leben der meisten unserer Menschen, ob jung oder alt, ist von Korruption durchdrungen", fügte der Vorsitzende der Bischofskonferenz hinzu.
Einige der von Bischof Ugorji aufgezählten Missstände in Nigeria sind gut dokumentiert. Eine im Jahr 2020 vom Gouverneur des Bundesstaates Borno durchgeführte Untersuchung zur Überprüfung von Grundschullehrern und lokalen Regierungsangestellten in diesem Bundesstaat ergab, dass bis zu 22.556 "Geisterarbeiter" auf der Gehaltsliste der Regierung standen, davon 14.762 auf der Ebene der Kommunalverwaltungen, während 7.794 angeblich an öffentlichen Grundschulen beschäftigt waren, ohne Lehrer zu sein. Dieser Betrug kostet die Regierung des Bundesstaates 420 Millionen Dollar pro Monat.
Darüber hinaus kassieren nigerianische Politiker und Regierungsbeamte nicht nur die Renten verstorbener Arbeiter, sondern registrieren auch Migranten als Wähler, die im Gegenzug für ihre Stimme auf die Gehaltsliste der Regierung gesetzt werden.
Eine weitere in Nigeria weit verbreitete Geißel, vor allem in den letzten zwei Jahrzehnten, sind die "gekauften Prüfungen", insbesondere in der Sekundarstufe II, mit zunehmenden Fällen von Prüfungsbetrug durch Schüler, Lehrer und Eltern. In jeder Prüfungssitzung gibt es neue und ausgeklügelte Methoden des Betrugs.
Am 8. Januar suspendierte der nigerianische Präsident Betta Edu, den Minister für humanitäre Angelegenheiten und Armutsbekämpfung, wegen des Verdachts der Veruntreuung von Geldern von einem Bankkonto für die Finanztransaktionen des Ministeriums im Rahmen des Sozialhilfeprogramms.
(L.M.) (Fides 15/1/2024)