ASIEN/INDIEN - Sechs neue Bischöfe für Indien

Samstag, 13 Januar 2024 ortskirchen   bischöfe   dikasterium für evangelisierung  

VaticanMedia

Von Gianni Valente

Vatikanstadt (Fides) - Sechs neue katholische Bischöfe für Indien, alle am selben Tag von Papst Franziskus ernannt. Dies geschah am heutigen Samstag, dem 13. Januar, wie aus dem täglichen Bulletin des Presseamtes des Heiligen Stuhls hervorgeht.
Die Nachricht von der gleichzeitigen Ernennung von sechs Bischöfen für den Dienst an der Kirche ein und desselben Landes ist an sich schon ein ungewöhnliches Ereignis in der Praxis des Heiligen Stuhls. Und in der heutigen "Mehrfach-Ernennung" lassen sich neben der numerischen Tatsache auch andere Elemente von kirchlicher Bedeutung erkennen. Faktoren im Zusammenhang mit den heterogenen Profilen der neuen Bischöfe, mit den unterschiedlichen Kontexten, in denen sie ihr bischöfliches Amt ausüben werden, und auch mit dem Prozess, der zu ihrer Ernennung zum Bischof geführt hat, der in die Zuständigkeit der Sektion für Erstevangelisierung und für die neue Teilkirchen des Dikasteriums für Evangelisierung fällt.

Die sechs Diözesen, in denen die neuen Bischöfe tätig sein werden, befinden sich in weit voneinander entfernten Regionen, eingebettet in die unterschiedlichen Kontexte, die die verschiedenen Gebiete des indischen Subkontinents kennzeichnen: vom südwestlichen Bundesstaat Katamaka (der in der jüngsten Vergangenheit von Gewalt gegen christliche Gemeinschaften geprägt war) bis Tamil Nadu, vom bevölkerungsreichen nördlichen Bundesstaat Uttar Pradesch bis zum zentralen Madhya Pradesch.
Drei der sechs Diözesen, die neue Hirten bekamen (Karwar, Kuzhithurai und Meerut), waren bereits seit mehreren Jahren ohne Bischof („Sedes Vacantes“). In zwei anderen Diözesen (Jabalpur und Kumbakonam) war der Weihbischof bereits 75 Jahre alt.
Die Situation der Kirchenbezirke, die dem Dikasterium für Evangelisierung anvertraut sind, scheint sehr unterschiedlich zu sein. Probleme und komplexe Kontexte verschiedener Art, die mit der jeweiligen Situation zusammenhängen, können den Prozess der Auswahl neuer Kandidaten für das Bischofsamt verlangsamen.
Die neuen Bischöfe sind im Durchschnitt weniger als 56 Jahre alt, und ihre individuellen Lebenswege lassen auf unterschiedliche Profile schließen, die zu verschiedenen sensiblen kirchlichen Begebenheiten passen (fanno immaginare profili variegati, appartenenti a diverse sensibilità ecclesiali).

Duming Dias (54), der neue Bischof von Karwar, hat unter anderem einen Master-Abschluss in Betriebswirtschaft von der „Karnataka State Open University“. Mehr als zehn Jahre lang war er auch als Dozent und Direktor von Bildungseinrichtungen wie dem „Sacred Heart College“ in Shimoga tätig.
Albert George Alexander Anastas (57), der neue Bischof von Kuzhithurai, hat einen Doktortitel in Theologie von der Katholischen Universität in Leuven (Belgien) und war nach seiner Priesterweihe neben verschiedenen Ämtern in Pfarreien und Seminaren auch Direktor des „Rural motivation programme“ (Diocesan Social Service Society) in Kottar und Dozent am „St. Paul's Seminary“ in Tiruchirappalli.
Bhaskar Jesuraj (57) der neue Bischof von Meerut, lebte während seiner Zeit als Seminarist des „St. Joseph's Regional Seminary“ in Allahabad (1989-1993) mehre Jahre als Missionar in Nordindien und ist seit 2013 Direktor und Rektor von Bildungseinrichtungen wie der „St. Clare's Senior Secondary School“ in Agra.
Valan Arasu (56) der neue Bischof von Jabalpur, hat einen Doktortitel in Wirtschaftswissenschaften von der „Rani Durgavati Universiy“ und war von 2008 bis 2012 auch Sekretär der Kommission für den interreligiösen Dialog in Jabalpur.
Jeevanandam Amalanathan (60), der neue Bischof von Kumbakonam, promovierte 1988 in Pastoraltheologie an der Päpstlichen Lateranuniversität in Rom. Nach seiner Rückkehr in die Heimat wurde er zum Rektor und Pfarrer der Basilika von Poondi ernannt und ist seit 2016 Generalvikar von Kumbakonam.
Justin Alexander Madathiparambil (51) der neue Weihbischof der Diözese Vijayapuram, erwarb nach einem Diplom in Philosophie an der Universität von Kerala und einem Studium der Philosophie und Theologie am Päpstlichen Seminar „St. Joseph“ (Carmelgiri, Alwaye) ein Lizenziat in Liturgie an der Universität „S. Anselmo“ und einen Doktortitel in Dogmatischer Theologie an der Universität Urbaniana in Rom. Seit seiner Priesterweihe im Jahr 1996 für die Diözese Vijayapuram war er unter anderem Präsident der „Vijayapuram Social Service Society“, Präsident des Diözesanbildungswerks („Diocesan Corporate Educational Agency“) und Diözesandirektor der Päpstlichen Missionswerke.

Die Vielfalt der Profile der neuen indischen Bischöfe bestätigt, dass der Prozess, der mit ihrer Ernennung abgeschlossen wurde, nicht von der Absicht beseelt war, Hirten auszuwählen, die nach einem vorgefertigten und homologisierenden Stereotyp profiliert sind. Das angewandte Kriterium wertete die unterschiedlichen Sensibilitäten und Talente der zum Bischofsamt berufenen Priester auf und berücksichtigte das Potenzial der verschiedenen Profile, sich an unterschiedliche Bedingungen und Kontexte anzupassen.
Das Verfahren, das zur Ernennung neuer Bischöfe führt, erfordert eine zunehmende Zusammenarbeit zwischen den Ortskirchen, den Päpstlichen Vertretungen in den verschiedenen Ländern und dem Dikasterium für Evangelisierung. Eine Zusammenarbeit, die die Form eines synodalen Weges annimmt, der in der Definition konkreter Entscheidungen umgesetzt wird. Wenn es darum geht, den neuen Bischof zu bestimmen, der einer Diözese vorstehen soll, zielt das Verfahren und der Austausch, den das Dikasterium mit den ihm anvertrauten Diözesen durchführt, in erster Linie darauf ab, die Inspirationen und Dringlichkeiten des Gottesvolkes in Bezug auf die Hirten zu erfassen, die berufen sind, ihm auf dem gemeinsamen Weg des Glaubens zu dienen.

Um dem Papst und den Kirchen gemäß den in der Apostolischen Konstitution „Praedicate Evangelium“ genannten Kriterien zu dienen, will das Dikasterium für die Evangelisierung in der gegenwärtigen Phase die Zeit für die Auswahl neuer Bischöfe verkürzen, indem es alle Vorkehrungen trifft, damit die apostolische Sukzession in den einzelnen Diözesen nicht durch "zeitweilige Unterbrechungen" aufgrund des Zustands der "Sedisvakanz" unterbrochen wird und an Hirten weitergegeben wird, die würdig und geeignet sind, die mit dem Mandat der Nachfolger der Apostel verbundenen Aufgaben und Verpflichtungen zu übernehmen.

Am heutigen 13. Januar 2024 hat Papst Franziskus nicht nur die sechs neuen indischen Bischöfe ernannt, sondern auch das Rücktrittsgesuch von Bischof Kannikadass Antony William von Mysore, angenommen, der angesichts der Situation, in der sich der betreffende Diözese befindet, aus pastoralen Gründen von der Leitung der Diözese zurückgetreten ist.
In diesem Zusammenhang stellte die Apostolische Nuntiatur in Indien klar, dass dieser Verzicht "nicht als Disziplinarmaßnahme gegen Bischof William zu betrachten ist", sondern "eine Entscheidung „pro bono Ecclesiae“ (zum Wohle der Kirche) darstellt, um die Ernennung eines neuen Bischofs zu ermöglichen".
Der derzeitige Status von Bischof Kannikadass Antony William ist - wie es in der Erklärung der Nuntiatur heißt - "der eines 'emeritierten Bischofs von Mysore'. Gegenwärtig bedeutet dieser Verzicht keine kanonische Einschränkung seines Dienstes". Nun werden auch die neuen indischen Bischöfe mit ihren Grenzen und Talenten, wie alle ihre Brüder im Bischofsamt, aufgerufen sein, die Einheit in der Ortskirche und mit dem Bischof von Rom zu bewahren und fruchtbar zu machen, indem sie darum bitten, im Glauben durch das Gebet des Gottesvolkes bewahrt zu werden.
(Fides 13/1/2024)


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