ASIEN/PAKISTAN - “Jahr der Laien” in Islamabad: Die Sendung der Gläubigen in Kirche und Gesellschaft

Donnerstag, 9 November 2023 ortskirchen   laien   missionare  

Islamabad (Agenzia Fides) - Das Kirchenjahr 2023-2024, das am kommenden 26. November mit dem Christkönigsfest beginnt, wird in der Erzdiözese Islamabad-Rawalpindi das "Jahr der Laien" sein. Dies kündigte Erzbischof Joseph Arshad in einem Schreiben an, das an alle Pfarreien und die Ortskirche verteilt wurde.
Das „Jahr der Laien“, so wird erklärt, soll die Identität, die Berufung, die Sendung und das Glaubenszeugnis der Laien in der Familie, am Arbeitsplatz und in der pakistanischen Gesellschaft fördern, um eine gerechtere und solidarischere Nation aufzubauen. Im Laufe des Kirchenjahres soll jede Pfarrei, Ordensgemeinschaft oder kirchliche Einrichtung, auf kreative Weise liturgische Feiern, Konferenzen und karitative Initiativen organisieren, ausgehend von der Ermutigung der Getauften, an einer authentischen Glaubenserfahrung teilzunehmen, die heute durch die Früchte des synodalen Prozesses der Kirche bereichert wird. Der Schwerpunkt wird auf dem Dialog als einem Instrument liegen, das zum sozialen Frieden beitragen kann, sowie auf der Mitverantwortung der Laien für den Evangelisierungsauftrag der Kirche im Dienste aller, insbesondere der Bedürftigsten.
Obwohl die katholischen Gläubigen in Pakistan nur eine kleine Gemeinschaft sind (1,5 % der Gesamtbevölkerung), gibt es eine große Vitalität des Glaubens und eine bedeutende Präsenz und ein bedeutendes Zeugnis der Laien. Was die religiöse Praxis anbelangt, so liegt der Prozentsatz der Gläubigen, die regelmäßig den Sonntagsgottesdienst besuchen und die Sakramente empfangen und feiern, bei etwa 70 % der einheimischen katholischen Bevölkerung. Selbst in manchmal schwierigen oder von Leiden geprägten Situationen entscheiden sich die Laien bewusst dafür, ihr "Hier bin ich" zu sagen und durch Wort und Leben zu bekräftigen: "Ja, ich will meinen Glauben leben. Ich will meinen Glauben praktizieren und ihn an meine Kinder und meinen Nächsten weitergeben".
Die Erzdiözese Islamabad-Rawalpindi engagiert sich stark im Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsbereich, mit Schulen und Instituten, die Schülern aller Glaubensrichtungen offen stehen, sowie mit Krankenhäusern und anderen Gesundheitseinrichtungen. Ihre sozialen Aktivitäten erstrecken sich auf verschiedene Bereiche und umfassen dank der Arbeit der Laien, die sich an Projekten für Kinder, landwirtschaftlichen Hilfsprogrammen und Einsätzen für Opfer von Notfällen oder Naturkatastrophen beteiligen, auch die Hilfe für arme und schwache Menschen.
Ebenso bedeutend ist das aktive Engagement im interreligiösen Dialog, der sich in einem "Dialog des Lebens" in der Gesellschaft und im Alltag, am Arbeitsplatz und in den zwischenmenschlichen Beziehungen vollzieht, und von Laien mitgestaltet wird.
Im „Jahr der Laien“ möchte man insbesondere an die Rolle des Laienamtes der Katecheten erinnern, die einen grundlegenden Beitrag zur pastoralen Arbeit von Priestern und Ordensleuten leisten. In den abgelegenen Gebieten der Erzdiözese - wie auch in anderen Regionen Pakistans -, wo Priester selten oder nie ankommen, ist die Ausbildung von Laien für den Dienst der Katechese unerlässlich, um den Glauben lebendig zu halten. Nach einer theologischen Grundausbildung geben Frauen und Männer ihren Glauben weiter und bereiten die Gläubigen (Kinder, Jugendliche, Erwachsene) auf den Empfang der Sakramente vor und begleiten sie auf ihrem geistlichen Weg.
Im Lichte des Zweiten Vatikanischen Konzils zielt das besondere Pastoraljahr darauf ab, die Beteiligung der Laien am Leben und an der Sendung der Kirche immer mehr zu fördern, auch durch die Unterstützung der vorhandenen Laienbewegungen und -vereinigungen wie "Jesus Youth", die Fokolar-Bewegung, die Gemeinschaft Sant'Egidio, den Neokatechumenalen Weg, die Charismatische Erneuerung, den Säkularen Franziskanerorden und andere.
In den letzten Jahren hat die pakistanische Kirche auch dank des Beitrags der Laien ihre Präsenz in den Massenmedien und die Evangelisierung in einem "digitalen" Umfeld verstärkt. Als "Kirche im Aufbruch", die sich der Welt öffnet, soll das Jahr der Laien daher auch "eine Gelegenheit sein, sich zu treffen, zuzuhören, gemeinsam zu erkennen, das Evangelium inmitten der großen Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft in die Praxis umzusetzen und zu verkünden", erklärt die Ortskirche.
Das „Jahr der Laien“ wird auch eine missionarische Ausrichtung haben: Laien werden als "Subjekte" in der "Kirche im Aufbrucht" betrachtet, im Dienst am Reich Gottes, in ihrer Berufung, "Salz der Erde und Licht der Welt" (Mt 5,13-14) zu sein, in dem Bewusstsein, Missionare in der Familie und am Arbeitsplatz zu sein, an den Orten und in den Situationen, in denen sie leben. Während des Jahres wird darauf geachtet, das Studium und die Reflexion von Dokumenten des kirchlichen Lehramtes zu fördern, insbesondere das Apostolische Schreiben „Evangelii gaudium“ und den "Brief an die Laien" von Papst Franziskus aus dem Jahr 2016, um den missionarischen Enthusiasmus der Laien im Leben der Kirche und auch in der Gesellschaft zu erneuern.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Jugendlichen gerichtet, indem ihnen Raum für Kommunikation und Interaktion über die Herausforderungen und das persönliche Glaubenszeugnis im pakistanischen gesellschaftlichen Gefüge geboten wird, während der Familienpastoral und der Familie als Wiege, in der der Glaube wächst und genährt wird, "einer wahren Schule des Gebets und der christlichen Liebe", die gleiche besondere Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Der Weg der katholischen Gemeinschaft in Pakistan, so wird bekräftigt, hat von "wahren Zeugen und wahren Märtyrern" in allen Bereichen profitiert und wird von ihnen profitieren, um "den Verstand zu erleuchten, die Herzen zu erwärmen, den Händen neue Kraft zu geben und die Schritte eines jeden zu inspirieren, die Freude des Evangeliums zu leben". Zu den pakistanischen Laien, die ein tiefes Glaubenszeugnis in der Gesellschaft und der Politik Pakistans hinterlassen haben, gehört die Figur von Shahbaz Bhatti, dem katholischen Minister für Minderheiten, der 2011 in Islamabad von Terroristen getötet wurde.
Die Erzdiözese Islamabad-Rawalpindi mit ihren 43 Millionen Einwohnern, die mehrheitlich Muslime sind, zählt rund 220.000 Gläubige, die sich auf 24 Pfarreien verteilen.
(PA)(Fides 9/11/2023)


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