ASIEN/JAPAN - Einleitung von radioaktiv verseuchtem Wasser in den Pazifischen Ozean: Aufruf zu „Suche nach alternativen Wegen“

Dienstag, 4 Juli 2023 umwelt  

Wikimedia Commons

Tokio (Fides) - Der Widerstand gegen die Einleitung von radioaktiv verseuchtem Wasser aus dem Atomkraftwerk Fukushima in den Pazifischen Ozean wächst. Zwölf Jahre nach dem Unfall im Atomkraftwerk Fukushima - nach Einschätzung von Experten die schwerste radioaktive Verseuchung in der Geschichte der Menschheit - laufen in der Anlage die letzten Vorbereitungen für die Einleitung von mehr als einer Million Tonnen radioaktiver Abwässer in den Pazifischen Ozean. Der Betreiber der Anlage, die „Tokyo Electric Power Company“ (TEPCO), hat nach eigenen Angaben das Verfahren zur Verdünnung des Abwassers, das das radioaktive Isotop Tritium enthält, mit Meerwasser abgeschlossen. Die japanische Regierung, die die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) eingeschaltet hat, um die Sicherheit der Einleitungsverfahren zu gewährleisten, wird einen Termin für die Freigabe des Wassers festlegen. In diesen Tagen hält sich der Leiter der UN-Atomaufsichtsbehörde, Rafael Mariano Grossi, in Japan auf, um sich mit Regierungsvertretern zu treffen und die letzten Vorbereitungen für die Einleitung des radioaktiven Abwassers ins Meer zu beobachten.
Das behandelte radioaktive Wasser, das in rund 1.000 Tanks mit einer Kapazität von fast 1,37 Millionen Tonnen gelagert wird, soll freigegeben werden, um die Stilllegung der Anlage zu ermöglichen. Nach Angaben der Regierung ist das aufbereitete Wasser nach Verdünnung für Menschen und Meereslebewesen unbedenklich, aber die geplante Freisetzung spaltet weiterhin die internationale Gemeinschaft, beunruhigt die lokalen Unternehmen in Fukushima und schürt die Ängste der japanischen Fischereiindustrie.
Unter den vielen negativen Stellungnahmen und Warnungen, die in den letzten Wochen sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene geäußert wurden, hat die chinesische Regierung die Aussetzung des als "extrem unverantwortlich" bezeichneten Plans gefordert und Japan dazu gedrängt, "sowohl internationale als auch nationale Bedenken ernst zu nehmen". Bedenken gibt es auch in Südkorea, das nicht beabsichtigt, die Beschränkungen für die Einfuhr von Meeresfrüchten aus Fukushima und acht anderen japanischen Präfekturen aufzuheben. Im vergangenen April veröffentlichten das "Radiation Monitoring Centre" und die "Korea Federation for Environmental Movements" einen Bericht, nachdem sie Inspektionen von landwirtschaftlichen und tierischen Erzeugnissen durchgeführt hatten, in dem sie eine umfangreiche radioaktive Kontamination in verschiedenen Arten von Lebensmitteln wie Meeresprodukten, landwirtschaftlichen Erzeugnissen, tierischen Erzeugnissen und verarbeiteten Lebensmitteln bestätigten.
"In Zeiten der Klimakrise, in denen wir gemeinsam über den Übergang zu einer nachhaltigen Welt nachdenken und daran arbeiten, ist die Einleitung von radioaktivem Wasser aus Fukushima in den Ozean eine Bedrohung für das Ökosystem unserer gemeinsamen Heimat, der Erde“ heißt es unterdessen in einem Kommuniqué, das von der "Kommission für die ökologische Umwelt" und der "Kommission für Gerechtigkeit und Frieden" der katholischen Bischofskonferenz von Südkorea veröffentlicht wurde. „Gleichzeitig wird dadurch die von Gott, dem Schöpfer, geschaffene Ordnung der Welt gestört", betonen die koreanischen Bischöfe, die zusammen mit einer Gruppe von mehr als 45 koreanischen diözesanen und zivilgesellschaftlichen Organisationen einen Appell veröffentlicht haben, in dem sie vorschlagen, "aktiv nach optimalen alternativen Wegen zu suchen".
Das Forum fordert Japan auf, "alle Daten transparent offenzulegen und sein Bestes zu tun, um das Problem zu lösen, indem es Weisheit und Kraft von Ländern, friedliebenden Nachbarn und Menschen auf der ganzen Welt mit einer offeneren Haltung berücksichtigt". "Der Unfall im Kernkraftwerk Fukushima", so heißt es, "verbreitet die Umweltverschmutzung auf der Erde, die derzeit noch andauert. Um das Unfallrisiko und die Gefahr hochradioaktiver Abfälle zu beseitigen, sollten sich Korea und die ganze Welt aktiv um den Übergang zu umweltfreundlichen erneuerbaren Energien bemühen".
(PA) (Fides 4/7/2023)


Teilen: