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Roma (Fides) - Missionare seien „nicht nur diejenigen, die einen weiten Weg gehen, neue Sprachen lernen, gute Werke tun und gut verkünden können. Nein, Missionar ist jeder, der dort, wo er ist, als Werkzeug der Liebe Gottes lebt. Es ist jeder, der alles tut, damit Jesus durch sein Zeugnis, sein Gebet, seine Fürbitte vorbeikommt“, so Papst Franziskus bei der heutigen Generalaudienz am Mittwoch, dem 7. Juli, über die Quelle und das Herz der missionarischen Dynamik, die das Zeugnis aller Getauften bewegen und beleben kann. Er setzte damit den Zyklus der Katechese fort, der der Leidenschaft zur Evangelisierung und dem apostolischen Eifer gewidmet ist, indem er die Gestalt und die Spiritualität der heiligen Thérèse von Lisieux, einer Karmelitin und Patronin der katholischen Missionen zusammen mit dem heiligen Franz Xaver, vorstellte.
Während der Audienz auf dem Petersplatz hatte der Papst den Reliquienschrein mit den Reliquien der vor 150 Jahren geborenen Karmelitin neben sich stehen. "Es ist schön", sagte der Papst bei der Eröffnung der Audienz und bezog sich dabei auf die Ausstellung der Reliquien, "dass dies geschieht, während wir über die Leidenschaft für die Evangelisierung und den apostolischen Eifer nachdenken". Der Papst kündigte auch seine Absicht an, der Heiligen, die ihm sehr am Herzen liegt, anlässlich ihres 150. Geburtstages ein Apostolisches Schreiben zu widmen.
“Die heilige Thérèse von Lisieux", so der Papst, zum Leben der Heiligen, "ist die Patronin der Missionen, ohne jemals 'in der Mission' gewesen zu sein“. Ihr Leben sei "von Bescheidenheit und Schwäche geprägt" gewesen. „Bei schlechter Gesundheit konnte sie ihren Wunsch, ihre Berufung außerhalb ihres Hauses in Lisieux zu leben, nicht erfüllen. Sie starb im Alter von nur 24 Jahren“, so der Papst. „Aber obwohl ihr Körper gebrechlich war", so Papst Franzskus weiter, "so war ihr Herz lebendig und missionarisch. In ihrem 'Tagebuch' berichtet sie, dass es ihr Wunsch war, Missionarin zu sein, und dass sie dies nicht nur für einige Jahre, sondern für den Rest ihres Lebens, ja bis zum Ende der Welt, sein wollte".
Die heilige Theresia vom Kinde Jesu sei "geistliche Schwester" mehrerer Missionare, indem sie sie vom Kloster bei ihrer apostolischen Arbeit begleitete "mit ihren Briefen, mit dem Gebet und indem sie sich ständig für sie aufopferte". Und sie habe dies "mit Freude“ getan und, „für die Bedürfnisse der Kirche, damit, wie sie sagte, 'Rosen auf alle gestreut werden', besonders auf die Fernsten".
Während der Katechese zitierte Papst Franziskus aus den Schriften der Heiligen, um die theologische Quelle ihres universellen missionarischen Antriebs zu umschreiben, die Liebe zu Christus, die sie zur Selbstvergessenheit führte und in ihr den Wunsch entfachte, "Jesus zu trösten" und dafür zu sorgen "dass ihn die Seelen liebten". In einem anderen Brief an Pater Roullan habe sie geschrieben: "Ich möchte Seelen retten und mich selbst für sie vergessen: Ich möchte sie auch nach meinem Tod retten". „Ihre Sorge um das ewige Heil der Seelen", so der Papst, "zeigt sich auch darin, wie sie sich das Schicksal des zum Tode verurteilten Verbrechers Enrico Pranzini zu Herzen nahm, der sich zunächst geweigert hatte, den Trost der Absolution für seine Sünden zu empfangen. Teresa", so der Papst. Sie "tat alles, was sie konnte: Sie betete auf jede Weise für seine Bekehrung" und bat den zum Tode Verurteilten, "ein kleines Zeichen der Reue zu setzen und der Barmherzigkeit Gottes Raum zu geben. Und als sie las, dass Pranzini, bevor er seinen Kopf an den das Schafott legte, dreimal das Kruzifix küsste, das ein Priester vor ihn gestellt hatte, kommentiert Teresa: ‚Da ging seine Seele, um das barmherzige Urteil dessen zu empfangen, der erklärt hat, dass im Himmel mehr Freude über einen einzigen Sünder herrschen wird, der Buße tut, als über neunundneunzig Gerechte, die keiner Buße bedürfen".
„Die apostolische Leidenschaft, das Evangelium zu verkünden", wiederholte Papst Franziskus, "wirkt niemals durch Proselytismus oder durch Zwang, sondern durch Anziehung: man wird nicht Christ, weil man von jemandem gezwungen wird, sondern weil man von der Liebe berührt wird. Die Kirche braucht angesichts von so vielen Mitteln, Methoden und Strukturen, die manchmal vom Wesentlichen ablenken, Herzen wie das Theresias: Herzen, die durch Liebe anziehen und uns Gott näher bringen. Bitten wir die Heilige, deren Reliquien wir heute hier haben, um die Gnade, dass wir unseren Egoismus überwinden können, dass die Anziehungskraft bei den Menschen stärker wird und dass Jesus erkannt und geliebt wird“.
(GV) (Fides 7/6/2023)
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