Abuja (Fides) - Der ehemalige Gouverneur von Lagos, Bola Ahmed Tinubu, hat die nigerianischen Präsidentschaftswahlen vom 25. Februar gewonnen. Dies geht aus den offiziellen Ergebnissen hervor, die heute, am 1. März, von der unabhängigen nationalen Wahlkommission (INEC) veröffentlicht wurden.
Das neue Staatsoberhaupt gehört wie der scheidende Präsident Muhammadu Buhari, APC-Partei (All Progressives Congress) an, obwohl dieser vor allem dafür kritisiert wurde, dass er seine Versprechen aus dem letzten Wahlkampf 2015, Ordnung und Sicherheit im Land wiederherzustellen und die Korruption gründlich zu bekämpfen, nicht eingehalten hat. Die INEC gab bekannt, dass der 70-jährige Tinubu 8,8 Millionen Stimmen - etwa 36,6 Prozent der Gesamtstimmen - erhielt und damit vor dem Vizepräsidenten der Demokratischen Volkspartei (PDP), Atiku Abubakar, und dem Politik-Neuling Peter Obi von der Arbeiterpartei, liegt.
Die Auszählung der Stimmen wurde von den wichtigsten Oppositionsparteien des Landes bereits heftig angefochten, die gestern, am 28. Februar, in einer gemeinsamen Pressekonferenz erklärten, die Wahlergebnisse seien "stark gefälscht und manipuliert".
Auch die nigerianische Bischofskonferenz äußerte Zweifel an der Arbeit der unabhängigen Wahlkommission. "Vor den Wahlen am vergangenen Wochenende wurde den Nigerianern sowohl von der Bundesregierung als auch von der INEC versichert, dass ausreichende Vorbereitungen getroffen wurden, um sicherzustellen, dass der souveräne Wille des Volkes bei der Durchführung der Wahlen korrekt widergespiegelt wurde", so der Vorsitzender der Nigerianischen Bischofskonferenz (CBCN), Erzbischof Lucius Iwejuru Ugorji von Owerri, in einer Erklärung. Im Vertrauen auf das Wahlsystem seien die Wähler "in großer Zahl erschienen, um ihren nächsten Präsidenten und die Vertreter für den Senat und das Bundesparlament frei zu wählen".
"Leider blieben die Erfahrungen vieler Wähler am Wahltag weit hinter dem immer wieder versprochenen reibungslosen Ablauf der Abstimmung zurück", betonte der CBCN-Präsident. "In vielen Wahllokalen beeinträchtigten menschliche Fehler die erwarteten Vorteile der Neuerungen des neuen Wahlgesetzes", fügt Bischof Iwejuru Ugorji hinzu und bezieht sich dabei auf die neuen Technologien, die bei der jüngsten Wahl erstmals eingesetzt wurden (vgl. Fides 29/2/2023). "Darüber hinaus hat die Verzögerung bei der elektronischen Übermittlung der Ergebnisse der Wahllokale an das INEC-Portal vor der Bekanntgabe der Ergebnisse in den Wahllokalen bei vielen Menschen Zweifel an der Transparenz des gesamten Prozesses geweckt. Es liegt daher eine spürbare Spannung in der Luft und Unruhe nicht nur in einigen politischen Parteien, sondern auch in einem wichtigen Teil der nigerianischen Bevölkerung", schließt er.
Bereits in den vergangenen Tagen (vgl. Fides 28/2/2023) hatten unabhängige Wahlbeobachter und Caritas Nigeria (die 6000 Beobachter in allen 36 Bundesstaaten Nigerias eingesetzt hat) über ernsthafte organisatorische Schwierigkeiten und einen Mangel an Transparenz im Wahlprozess berichtet.
(L.M.) (Fides 1/3/2023)