von Paolo Affatato
Kalookan (Fides) - In der Diözese Kalookan gibt es neben 32 Pfarreien auch 17 städtische Missionsstationen. Die Diözese umfasst den südlichen Teil der Stadt Caloocan sowie die Städte Malabon und Navotas, die alle im Großraum Manila liegen, einer Konglomerat von 17 Städten mit insgesamt 12 Millionen Einwohnern. Die Initiative zur Schaffung von "Lichtpunkten" in den Slums oder in Gegenden, in denen die Menschen große wirtschaftliche und soziale Not erleben, sei vor fünf Jahren auf den Weg gebracht worden und wolle an die "existentiellen Peripherien" gehen, zu denen die Kirche berufen sei, um die Frohe Botschaft der Liebe Gottes zu verkünden, erklärt der 62-jährige Bischof Pablo Virgilio David von Kalookan, der auch Vorsitzender der Bischofskonferenz der Philippinen ist.
Weniger als 20 % der getauften Katholiken in der Region nehmen aktiv am Leben der Pfarreien teil, heißt es in den Statistiken der Ortskirche. Die Seelsorge in den Großstädten und dicht besiedelten städtischen Gebieten erfordert deshalb kreative, "kirchenferne" Mittel, und die Einrichtung von "Missionsstationen" schien auch dort eine mögliche Lösung zu sein: Traditionell sind Missionsstationen Orte, an die sich ein Priester regelmäßig begibt, um Seelsorge zu leisten, und die sich hauptsächlich in ländlichen oder bergigen Gebieten befinden. Oft befinden sie sich auf dem Gebiet sehr großer Pfarreien und in Gebieten der Erstevangelisierung, in denen die Gläubigen sonst nicht am kirchlichen Leben teilnehmen könnten.
Das gleiche Kriterium, so Bischof David, könne aber auch auf eine Metropole angewandt werden, in der die Vororte und Slums sich selbst überlassen sind oder in der die Bürger einen Großteil ihrer Zeit in Büroarbeit oder in großen Einkaufszentren verbringen. Geistlichen Bedürfnisse werden auf diese Weise völlig vernachlässigt, und um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, sind "städtische Missionsstationen" entstanden, die in Krankenhäusern, Bahnhöfen, Flughäfen, Ämtern, Einkaufszentren und aber auch an den sozialen Brennpunkten zu finden sind. Diese "neuen Oasen des Friedens in der Wüste der Großstadt" in Kalookan sind speziell für die Menschen gedacht, die in den riesigen, von Elend, Kriminalität und Gewalt geprägten Slums im nördlichen Teil des Großraums Manila leben. Im Rahmen eines neue pastoralen Experiments wurden in den Slums Missionsstationen eingerichtet hat, in denen sich Priester und Ordensleute niederlassen, um mit den Menschen in diesen Vierteln zusammenzuleben. "Die Idee ist, wieder bei den Letzten anzufangen", betont Bischof David, denn nur "wenn die Kirche klein und schwach wird, wird in dieser Schwäche die Kraft des Heiligen Geistes gegenwärtig".
Der von der Diözese verabschiedete Pastoralplan mit dem Titel "Out of the box" lädt insbesondere die Ordensgemeinschaften der Diözese ein, "unter den Ärmsten der Armen zu leben". Kleine Räume wie ein Zimmer oder eine Lagerhalle wurden als "Missionsstationen" genutzt und zu einer Kapelle umfunktioniert, in der die Messen für kleine Gemeinschaften gefeiert werden können. Die Missionsstationen haben die grundlegende Aufgabe, in diesen Gebieten die Sakramente zu spenden und sich um die konkreten Bedürfnisse der Armen zu kümmern. Dabei begleiten sie Familien bei der Überwindung des Drogenproblems, verteilen Nahrungsmittel, unterstützen Kindern und Jugendlichen mit Nachhilfeunterricht: mit einem Wort, sie versuchen, "Katalysatoren der Hoffnung für die Menschen in den Gemeinschaften zu sein", heißt es dort.
Solche Missionsstationen sollen die Gemeinschaft von missionarischen Jüngern fördern; Christi unter den Menschen gegenwärtig machen; den Ärmsten der Armen Hoffnung schenken; Drogen und Gewalt bekämpfen und Wunden heilen. Dies geschieht im Großraum Manila in Gebieten, in denen das Phänomen der "willkürlichen Hinrichtungen", die in den letzten Jahren im Rahmen des vom Staat als "Krieg gegen die Drogen" bezeichneten Vorgehens, der sich in einen "Krieg gegen die Armen", die Drogenkonsumenten, verwandelt hat, tragischerweise weit verbreitet ist. Die Stadt Kalolokan hat die höchste Konzentration dieser Art von Morden zu verzeichnen, und "die meisten Opfer sind Minderjährige, Unschuldige und arme Menschen", so der Jesuitenpater Wilfredo M. Samson, der die Missionsstation „Sacred Heart“ im Bezirk Kaunlaran.
Kürzlich wurde Pater Stefano Mosca vom Päpstlichen Institut für Auslandsmissionen (PIME) eine Missionsstation im Stadtteil Tunsoya anvertraut, in einem Slum, der ironischerweise "Paradise Village" heißt. Die Missionsstation wurde nach "Unserer Lieben Frau der Armen" benannt. In diesem Viertel leben viele Menschen auf der Straße: Sie finden keine Wohnung oder können es sich nicht leisten, eine zu mieten, und die Unfähigkeit. Da der Abfall nicht regelmäßig entsorgt wird, entsteht ein ungesundes Umfeld, das wiederum Ursache für verschiedene Krankheiten ist. Die Arbeitslosenquote ist hoch, und die Menschen versuchen, zu überleben. Unsere Mission, so der italienische Missionar, beginnt "mit der Feier der Eucharistie: der Anfang ist, sich aus der Eucharistie zu speisen, um stark zu werden im Leben des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung".
Das pastorale Konzept der städtischen Missionsstationen wurde auch vom Erzbischof von Manila, Kardinal Jose Advincula, begrüßt, als er nach seinem Amtsantritt im Jahr 2021 mit dem Klerus der Erzdiözese zusammentraf, die 3 Millionen Katholiken in 93 Pfarreien zählt und die Städte Manila, Pasay, Makati, Mandaluyong und San Juan umfasst. Der Kardinal wies darauf hin, dass durch die Eröffnung von städtischen Missionsstationen jüngeren Priestern die Verantwortung für einen kleinen Teil der Gläubigen übertragen werden könne, anstatt als Vizepfarrer oder Aushilfspriester in den bereits existierenden Pfarreien zu arbeiten. "Junge Priester können ihre Kreativität in den Dienst der Gemeinschaft stellen, um den Menschen nahe zu sein", führte Kardinal Advincula aus, der auch in den Diözesen San Carlos und Capiz Missionsstationen und Missionsschulen in abgelegenen Gebieten auf den Weg gebracht hat.
Im Dezember 2022 stand der Kardinal der Eröffnung einer neuen Missionsstation im Stadtviertel Makati, dem Finanzzentrum von Manila, vor. In einem der großen Einkaufszentren hat die Erzdiözese eine Kapelle eröffnet, die Unserer Lieben Frau vom Heiligen Rosenkranz gewidmet ist, und sie dem Priester Reginald Malicdem anvertraut. Die kleine Kirche hat 200 Sitzplätze und liegt in der Nähe der U-Bahn-Ausgänge, so dass sie auch für Pendler gut erreichbar ist. "Es wird ein Ort des Gebets, der Stille, der Andacht, der Versöhnung mit Gott sein, ein Ort, an dem man eine Willkommenskultur und Liebe atmet", so der Kardinal. In der Kapelle wird von Montag bis Samstag täglich um 12.15 Uhr (für die Mittagspause) und um 18.00 Uhr (nach Feierabend) eine Messe gefeiert, an Sonn- und Feiertagen um 12.00, 16.00 und 18.00 Uhr. Ziel ist es, jedem Getauften das Gefühl zu geben, dass "der Herr immer in deiner Nähe ist, dass er dich begleiten will, wo immer du bist und wann immer du ihn brauchst", so Kardinal Avincula. Ähnliche Stationen gibt es bereits in anderen Einkaufszentren der Stadt.
(PA) (Fides 17/1/2023)