AFRIKA/MOSAMBIK - Cabo Delgado: Lokale Milizien unterstützen Armee im Kampf gegen dschihadistische Extremisten

Montag, 19 Dezember 2022 soldaten   dschihadisten  

Maputo (Fides) - Das mosambikanische Parlament hat einen Gesetzentwurf verabschiedet, der die Beteiligung lokaler Milizen am Kampf gegen Dschihadisten in der nördlichen Provinz Cabo Delgado vorsieht. Verteidigungsminister Cristóvão Chume, der den Gesetzentwurf im Parlament vorstellte, räumte ein, dass die mosambikanische Armee nicht in der Lage ist, die dschihadiste Extremisten allein zu bekämpfen.
Lokale Milizen unterstützen die mosambikanischen und ruandischen Streitkräfte und dievon der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) entsandten Militärkontingente bereits in der Vergangenheit bei der Bekämpfung der Dschihadisten in der Provinz.
Nach Angaben des Ministers sollen nun die Kämpfer der lokalen Milizen "die Rolle der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte bei der Bekämpfung und Eindämmung der Ausbreitung terroristischer Übergriffe sowie beim Schutz von Siedlungen und öffentlichen und privaten Infrastrukturen stärken". Daher wolle das neue Gesetz eine bessere "Strukturierung, Organisation und logistische Unterstützung" der lokalen Selbstverteidigungsmilizen ermöglichen.
Cristóvão Chume stellte klar, dass sich die Regierung bewusst ist, dass die lokalen Streitkräfte keine "ständige Präsenz" haben und man daher weiterhin in die Verteidigungs- und Sicherheitskräfte und die Unterstützung durch die SADC und die ruandischen Truppen investieren werde.
Die Bezeichnung "lokale Kräfte" wird in Mosambik für Gruppen ehemaliger Mitglieder der Nationalen Befreiungskräfte verwendet, die heute bewaffneten Gruppen bekämpfen, die in der Provinz Cabo Delgado unter dem IS-Mozambique aktiv sind und behaupten, mit dem Islamischen Staat verbunden zu stehen.
Seit Juli 2021 haben diese mosambikanische Milizionäre dank der Unterstützung Ruandas und der SADC Bezirke befreit, die für die Ausbeutung von Erdgasvorkommen wichtig sind (vgl. Fides 18/11/2022), während die dischadistischen Extremisten haben ihre Angriffe in den Süden der Region und in die Nachbarprovinz Nampula ausgeweitet haben (vgl. Fides 10/9/2022). In diesen Tagen brachte der IS-Mosambik in den sozialen Medien Bilder des Angriffs auf das Dorf Mawabula im Bezirk Muidumbe in der Provinz Cabo Delgado in Umlauf, wo die Dschihadisten Häuser in Brand setzten und in eine Kirche einbrachen.
Nach Ansicht des Bischofs der Diözese Guruè in der mosambikanischen Provinz Sambesia, Inácio Lucas, ist die Ausbreitung der bewaffneten Gewalt im Norden des Landes Anlass zur Sorge für ganz Mosambik.“Wir reden über Cabo Delgado, als ob es ein Einzelfall wäre, aber das ist es nicht, das ganze Land ist von diesem Krieg betroffen; es ist wahr, dass man in Maputo oder Beira noch ruhig schlafen kann, aber die Situation in Cabo Delgado betrifft uns alle", betonte er.
Nach Angaben des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) hat der Konflikt bereits eine Million Vertriebene und rund 4.000 Tote gefordert.
(L.M.) (Fides 19/12/2022)


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