AFRIKA/MALI - Sahelregion: Propagandakrieg zwischen dschihadistischen Extremisten

Freitag, 16 Dezember 2022 dschihadisten   entführungen  

Bamako (Fides) – Im Rahmen eines Propagandakriegs behaupten die in Mali operierende dschihasisti Extremistengruppen GSIM (auch bekannt unter ihrem arabischen Akronym JNIM) und EIGS (auch bekannt als IS Sahel) über ihre jeweiligen sozialen Medien ihrem Gegner schwere Verluste zugefügt zu haben. Die GSIM berichtett, mindestens 40 EIGS-Männer getötet zu haben, und zeigt ein Video mit Drohnenaufnahmen, auf dem die Leichen der getöteten Gegner und zahlreiche von der rivalisierenden Gruppe angeblich erbeutete Waffen zu sehen sind. Die Zusammenstöße fanden Berichten zufolge am 7. Dezember südlich von Tessit in der Region Gao statt. Dieses Gebiet liegt nicht weit von der so genannten Dreiländereck zwischen Mali, Niger und Burkina Faso entfernt. Beide Gruppen sind zwar in Mali ansässig, operieren aber auch in Niger und Burkina Faso, wo große Teile des Territoriums unter der Kontrolle von Dschihadisten stehen.
Die EIGS wiederum behauptet hingegen, 100 Kämpfer der GSIM in der Region Ménaka getötet zu haben, die noch näher am Dreiländereck liegt und vom lokalen Ableger des Islamischen Staates kontrolliert wird. Ebenfalls aus der Gegend von Gao oder Ménaka soll das am 13. Dezember veröffentlichte Video der wahrscheinlich Ende November stattgefundenen Zeremonie eines Treueeids auf den neuen "Kalifen" des Islamischen Staates, Abou al-Hussein al-Husseini al-Qourachi, stammen, der den Platz des Mitte Oktober in Syrien getöteten Abu al-Hasan al-Hashimi al-Qurashi eingenommen hat.
Die auf Video festgehaltene Zeremonie war eine Machtdemonstration der EIGS mit Hunderten von Kämpfern, die nicht nur mit leichten Waffen, sondern auch mit schweren Flugabwehrwaffen wie Maschinengewehren auf Geländewagen und Motorrädern, dem bevorzugten Transportmittel der verschiedenen bewaffneten Gruppen in der Sahelzone, ausgerüstet waren. Die Anwesenheit zahlreicher Kämpfer, die sich am helllichten Tag in einem Wüstengebiet ohne Unterschlupf zusammengefunden haben, zeigt außerdem, dass die Gruppe nach dem Ende der Barkhane-Operation in der Sahelregion im vergangenen Jahr, derzeit nicht mehr befürchtet, Ziel von Luftangriffen zu werden.
(L.M.) (Fides 16/12/2022)


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