VATIKAN - Zhang Yan: “Bibel und Kreuz waren Inspiration für das Porträt von Papst Johannes Paul I.”

Montag, 19 September 2022 gesundheitswesen   seligsprechung   papst franziskus   kunst   dialog  

Vatikanstadt (Fides) - "Als junger Mann wollte mein Onkel Missionar in China werden", erzählte Lina Petri, die Nichte von Papst Luciani im Gespräch mit Fides im Vorfeld der feierlichen Seligsprechungsfeier von Papst Johannes Paul I. am vergangenen 4. September. Eine Beziehung zwischen dem "Papst des Lächelns" und China stellte auch der international bekannten Künstler Zhang Yan her, für den Bibel und das Kreuz Inspirationsquelle für das offizielle Porträt des neuen Seligen waren. Das Werk ist eine Schenkung des Künstlers an die Vatikanische Stiftung „Giovani Paolo I“ unter dem Vorsitz von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Frau Dr. Stefania Falasca, der Vizepräsidentin. Das Porträt wurde auf dem großen Wandteppich reproduziert, der während der von Papst Franziskus geleiteten Seligsprechungsliturgie an der Fassade des Petersdoms aufgehängt und im Moment der Proklamation des neuen Seligen vor 25.000 Gläubigen enthüllt wurde, die zur Feier gekommen waren.
Zhang hatte Papst Franziskus bereits 2017 zwei seiner Werke geschenkt, die sich heute in den Vatikanischen Museen befinden: "Iron Staff Lama" (1993) und "Cham Dance" (1995). "Es war eine Herausforderung und eine schwierige Aufgabe", sagt der in der Provinz Sichuan geborene chinesische Künstler gegenüber Fides. "Tatsächlich", erklärt Meister Zhang, "ist war das erste Mal, dass ich ein Porträt einer westlichen Figur malte: Ich bin von Themen, die mit der Spiritualität des tibetischen Buddhismus verbunden sind, zu einer christlichen Figur, sogar einem Papst, übergegangen. Das war eine ziemliche Herausforderung für mich. Neben dem sorgfältigen Studium der Geschichte und der Biografie von Papst Luciani begann ich, die Bibel zu lesen und die Bedeutung des Kreuzes zu verstehen. Mein 15-Stunden-Tag begann zwei Monate lang immer mit einer Bibellektüre, die auf meinem Nachttisch lag, und einer Meditation vor einem Kreuz, das neben der Staffelei stand. Ich denke, dass die Bibel und das Kreuz die Quelle der Inspiration und der Kraft waren, die es mir ermöglichten, eine so anspruchsvolle und äußerst wichtige Arbeit zu leisten. Ich habe versucht, sein tiefes Lächeln zu vermitteln, das Freundschaft, Gastfreundschaft und Bereitschaft zum Zuhören ausdrückt".
Am Vorabend der Seligsprechung bestätigte der Staatssekretär im Vatikan, Kardinal Pietro Parolin, in einem Interview: "Ich denke, dass die Vereinbarung über die Ernennung von Bischöfen in China, die 2018 in Peking vom Heiligen Stuhl und der chinesischen Regierung unterzeichnet wurde, erneuert wird“. Er erklärte in diesem Zusammenhang: "Wir haben begonnen, diesen Weg zu gehen, mit vielen Schwierigkeiten, wie wir zugeben müssen, aber wir werden ihn weitergehen. Ich denke, dass es noch ein langer Weg ist, aber wir müssen geduldig sein".
(NZ) (Fides 19/9/2022)


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