Nairobi (Fides) - "Wir beten dafür, dass unsere Führungskräfte nicht so weitermachen, denn alle, angefangen bei den Kindern, müssen hören, wie unsere führenden Politiker sich gegenseitg beleidigen, und das zu einer Zeit, in der sie sich auf den Aufbau des Friedens konzentrieren sollten", so Bischof Salesius Mugambi von Maru, in Bezug auf die anhaltenden öffentlichen Auseinandersetzungen zwischen Präsident Uhuru Kenyatta und seinem Stellvertreter William Ruto.
Bischof Mugambi verlas eine von Erzbischof Martin Kivuva Musonde von Mombasa im Namen aller Bischöfe unterzeichnete Erklärung, in der die Träger der beiden höchsten staatlichen Ämter im Vorfeld der Parlamentswahlen am 9. August zur Zurückhaltung aufgefordert werden.
Bischof Mugambi appellierte an den Übergangsausschuss, für einen reibungslosen Übergang der Macht nach der Wahl zu sorgen. Der Bischof von Maru bat insbesondere auch die Mitarbeiter in wichtigen Ministerien wie dem Ministerium für innere Sicherheit, dem Gesundheits-, Bildungs- und Finanzministerium hin und forderte sie auf, die Versorgung der Bevölkerung mit wichtigen Dienstleistungen sicherzustellen.
"Sie sollten sich darum bemühen, den Kenianern zu dienen und sicherstellen, dass während der Übergangszeit keine öffentlichen Mittel veruntreut werden", betonte der Prälat. "Wir haben uns daran gewöhnt, das Gesetz zu brechen, um uns persönlich zu bereichern. Wir erinnern alle daran, sich an die geltenden Gesetze zu halten, wenn wir uns nicht mit Anarchie konfrontiert sehen wollen“.
In ihrer Erklärung prangerten die Bischöfe auch den Stimmenkauf an. Er untergrabe die Glaubwürdigkeit der Wahl. Dabei appellieren sie an die Politiker, auf Hassreden zu verzichten und politische, stammesbezogener oder religiöse Anspielungen zu vermeiden, so dass "jeder respektiert, was seine Gegner sagen, denn jeder hat ein Recht auf seine eigene Meinung".
Der scheidende Präsident Uhuru Kenyatta unterstützt im Vorfeld der Wahl den wichtigsten Oppositionskandidaten Raila Odinga, der gegen Vizepräsident William Ruto antritt. Odinga hat damit gedroht, die Wahl am kommenden 9. August zu boykottieren, wenn die Wahlkommission bis dahin nicht sowohl das manuelle als auch das elektronische Wählerverzeichnis vorlegen kann. Laut Odinga werden in mindestens 10 000 Wahllokalen Manipulationen vorgenommen, um Ruto zu begünstigen, der auf diese Weise unrechtmäßig 2 Millionen Stimmen erhalten könnte.
(L.M.) (Fides 12/7/2022)